Radio MA 2010/I: Die Gewinner & Verlierer

Kaum Verlierer – viele Gewinner. Freude unter anderem bei Antenne Bayern, Radio Nora, Die neue 107.7: Quotenmeter.de hat alle Zahlen der Radio Media Analyse I 2010.

Zwei Mal im Jahr werden die Einschaltquoten der Radiosender bekannt gegeben. Sie werden ermittelt durch Telefonumfragen – sind also repräsentativ, aber nicht so genau, wie die Erhebungen der Fernseheinschaltquoten. In diesem Jahr fiel auf, dass viele Sender – teilweise sogar sehr deutlich – gewannen und nur wenige Sender zu den Verlierern gehören. Quotenmeter.de hat alle Zahlen der Radio Mediaanalyse 2010/I.



Die Hörerzahlen im Überblick
Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
Bayern
Berlin, Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Nationale Sender

Gute Werte, schlechte Werte: Das sagen die Sender



Kaum Verlierer – viele Gewinner. Freude unter anderem bei Antenne Bayern, Radio Nora, Die neue 107.7: Quotenmeter.de hat alle Zahlen der Radio Media Analyse I 2010.

Nielsen I: Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen
Im Norden war die Entwicklung der Energy-Sendung mit Spannung zu betrachten: Energy Bremen setzte seinen Siegeszug weiterfort: Im Vergleich zur Media Analyse I 2009 gewann der Kanal 40 Prozent, im Vergleich zur letzten Erhebung sind es 20,7 Prozent. Energy Hamburg konnte nicht – nicht wie beim vergangenen Mal – gewinnen, sondern gab ein paar Hörer ab. Auf 30.000 kommt die Station nun in der Durchschnittsstunde (-3,2 %). Die größeren Stationen legten allesamt zu: Radio Hamburg gewann 7,2 Prozent hinzu, verzeichnet nun auf 192.000 Zuhörer.

Bei Hit-Radio Antenne fielen die Gewinne mit 1,8 Prozent noch am geringsten aus. 442.000 Menschen hören das Programm aktuell im Schnitt – zuletzt waren es 434.000. ffn bleibt ebenfalls recht unverändert: Aus 441.000 Hörern bei der MA II 2009 wurden nun 457.000. Richtig aufwärts ging es für R.SH aus Schleswig-Holstein: Die private Station darf heute feiern, denn man gewann 15,6 Prozent der Hörer hinzu und kommt nun im Schnitt auf 260.000 Hörer in der Stunde. Zuletzt wurden 225.000 gemessen.

Den größten Sprung im Nielsen I-Gebiet machte Radio Nora, das 60,5 Prozent hinzugewann und nun auf 69.000 Zuhörer kommt. Auch die öffentlich-rechtliche Popwelle NDR 2 lieferte ein gutes Ergebnis ab: Gemessen wurde hier ein Plus von mehr als zwölf Prozent, der Sender unterhält nun durchschnittlich 655.000 Bürger. Verluste gab es auch im Norden kaum: Neben Energy Hamburg musste nur Bremen Eins einen Abschlag hinnehmen: Hier wurden minus 4,7 Prozent ermittelt.



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Nielsen II: Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen jubelt man derzeit beim öffentlich-rechtlichen Jugendsender 1 LIVE: 162.000 Hörer gewinnt der Kanal hinzu und darf sich über 947.000 Hörer in der Stunde freuen. Bei der vergangenen Messung bekam der Sender noch 785.000 Zuhörer ausgewiesen. radio NRW, welches das Rahmenprogramm für viele Radios stellt, gewinnt um die sechs Prozent hinzu und hat nun 1.544.000 Menschen, die in der Durchschnittsstunde einschalten.

WDR 2 gewinnt rund 15 Prozent hinzu, WDR 4 verliert leicht und verabschiedet sich von 1,5 Prozent seiner Hörer. Erwähnenswert sind noch die Zahlen von 100,5 Das Hitradio, das um 7,1 Prozent zulegte und in der Durchschnittsstunde nun auf 45.000 Hörer kommt (MA II 2009: 42.000). Unverändert bei 53.000 Hörern liegt die private Radiostation Radio Essen.




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Nielsen III: Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
In Hessen ergab die Media Analyse I 2010 ein deutliches Bild: Der private Sender FFH, dem im vergangenen Jahr mit der Weiterbeschäftigung von Johannes Scherer ein großer Coup gelang, liegt weiter klar vor dem öffentlich-rechtlichen Mitbewerber hr3: Die private Station kommt nach den neuesten Messungen auf 563.000 Hörer in der Durchschnittsstunde (+64.000), was einem Zugewinn von 12,8 Prozent entspricht. Der direkte Konkurrent hr3 hingegen legte nur um 4.000 Hörer auf 335.000 Hörer zu.

Was ist noch interessant in Hessen? Radio Bob!, einst größer Gewinner einer MA, verbesserte sein Ergebnis um 4.000 Hörer auf nun 45.000 (+9,8 %), Main FM legt gar um 44 Prozent zu, hat allerdings nur 13.000 Hörer, weshalb die prozentuale Veränderung den wirklichen Erfolg des Kanals nur bedingt wiedergibt. You FM verbucht ein Plus um 19,6 Prozent zu – nur Gewinner in Hessen? Könnte man fast so sagen: harmony.fm legt beispielsweise einen gewaltigen Sprung hin – 65,2 Prozent Hörer mehr hat der Kanal nun (38.000). Einzig hr info muss abgeben: 4.000 Hörer weniger hat der Sender und kommt nun auf 26.000.

In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen legte SWR3 erneut deutlich zu. 7,7 Prozent besser als zuletzt fiel das Ergebnis nun aus: Der öffentlich-rechtliche Kanal erfreut sich nun seiner 1.074.000 Hörer – er durchbricht damit wieder die Eine-Million-Marke, die man zuletzt nicht knacken konnte. Starke Gewinne wurden auch bei bigFM gemessen: Der Kanal, der hauptsächlich jüngere Menschen ansprechen möchte, legt um 15,5 Prozent auf 291.000 Hörer in der Durchschnittsstunde zu.

Der größte Gewinner heißt aber Die neue 107.7: Kam die Radio-Station Mitte 2009 auf 55.000 Zuhörer in der Stunde, sind es nun 96.000, was einem Zugewinn von 74,5 Prozent entspricht. Einen Anstieg verbuchte der Privatsender Hitradio Antenne (+4,5 % auf 256.000), Radio 7 kann mit seinem Ergebnis ebenfalls zufrieden sein. 175.000 Hörer hat der Sender nun in der Stunde, das entspricht einem Plus von 8,7 Prozent. Leichte Verluste gab es für Radio Regenbogen – hier gingen ein Prozent der Hörer flöten.

Ein tolles Ergebnis verzeichnet unterdessen Donau3FM: Plus 23,5 Prozent bekam der Sender ausgewiesen, der laut Radio MA I 2010 nun auf 21.000 Hörer kommt. Auffallend ist also auch im Nielsen 3-Gebiet, dass es unglaublich viele Gewinne und im Vergleich kaum Verluste gibt.


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Nielsen IV: Bayern
Der große Gewinner in Bayern heißt erneut Antenne Bayern: Der Sender von Programmdirektorin Valerie Weber legt noch einmal um 13,8 Prozent zu und kommt im Schnitt nun auf 1.211.000 Hörer in der Durchschnittsstunde. 147.000 Leute gewann der Kanal hinzu – die aktuelle Media Analyse weist dem Privatsender übrigens das beste Ergebnis seiner Geschichte aus. Der Sender hat somit wieder deutlich mehr Hörer als Bayern 1, das mit Zugewinnen von 5,8 Prozent ebenfalls sehr zufrieden sein kann. Allgemein lief es für den Bayerischen Rundfunk gut: Bayern 2 legte um 10,2 Prozent zu, Bayern 3 gewann 7,1 Prozent.

Die Popwelle liegt damit aktuell bei 666.000 Hörern (+44.000) und setzt ihren positiven Trend weiter fort. Plus 9,2 Prozent verzeichnete Bayern 5, das Informationsprogramm des Bayerischen Rundfunks, das nun auf 130.000 Hörer in der Durchschnittsstunde kommt. Deutlich verloren hat die Rock Antenne, der Schwestersender von Antenne Bayern, der zuletzt klar Hörer hinzugewann: Verabschieden musste man sich von 11,7 Prozent seiner Hörer – 68.000 Menschen hören den Rockkanal derzeit im Schnitt.

Die lokalen Sender wiesen größere Schwankungen auf: 95,5 Charivari München legte um 37,5 Prozent zu (auf 33.000), Energy München hat ein Plus von 18,8 Prozent auf dem Papier stehen: Der Sender, der hauptsächlich junge Menschen ansprechen will, verbucht nun 38.000 Hörer. Radio Arabella gewann ebenso (+ 7,3 %) wie auch Radio Gong in München. Mit 14,8 Prozent fuhr die Station ein sehr gutes Ergebnis ein.



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Nielsen V: Berlin & Brandenburg
Eine wahre Renaissance scheint das Radio auch in Berlin und Brandenburg erlebt zu haben. Lediglich ein Sender muss sich in der aktuellen Radio-Mediaanalyse über Verluste ärgern. Dabei handelt es sich um den RBB-Sender RadioBerlin 88,8. Um knapp acht Prozent sank die durchschnittliche Reichweite auf 94.000 Hörer ab.

Platzhirsch des Sendegebietes bleibt unverändert Antenne Brandenburg (ebenfalls vom RBB). Der Schlager-Sender konnte seine Führung um 1,2 Prozent auf 248.000 Hörer sogar noch etwas ausbauen. Dahinter ordnet sich mit 193.000 Hörern das BB Radio an, das damit den Titel als beliebteste, private Station verteidigen konnte. Der Zuwachs betrug mit 30.000 Hörern rund 18 Prozent. Der Sender 104.6 RTL hinter Morgenmoderator und Programmdirektor Arno Müller ist mit 164.000 Hörern die drittbeliebteste Station der Region. Die Reichweite steigerte sich um stolze 29.000 Hörer und damit rund 21,5 Prozent. Hier hat sich offenbar die massige Werbung für die Radio-MA-Umfragen im Programm gelohnt. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen dreht sich dieses Bild übrigens um. Bei den jungen Menschen hat 104.6 RTL die Nase mit 137.000 Hörern vor dem BB Radio (122.000 Hörer) vorn. Antenne Brandenburg ist mit 22.000 Schlagerfans deutlich abgeschlagen.

Über den größten absoluten Zuwachs darf sich der Sender radio Eins vom RBB freuen. Dank 36.000 neuen Hörern erreicht das Radio für Erwachsene nun 131.000 Menschen und rangiert damit auf Platz vier in der Region. Dies entspricht einer Steigerung von 37,9 Prozent. Den größten prozentualen Anstieg erlebte die kleine HipHop-Station Jam FM. Hier stieg die Hörerschaft um knapp 70 Prozent an. Allerdings sind die absoluten Hörerzahlen des Senders recht gering, sodass trotz des gewaltigen Anstiegs die durchschnittliche Reichweite nur 22.000 beträgt.

Ebenso glückliche Gesichter bei der Jugendwelle des RBB. Radio Fritz konnte seine Reichweite um 26,3 Prozent auf 101.000 Hörer ausweiten. Davon waren rund 94.000 Fritzen zwischen 14 und 49 Jahren alt. Damit ereichte der öffentlich-rechtliche Sender rund die doppelte Anzahl an Menschen als der direkte private Konkurrent Energy Berlin.



Kaum Verlierer – viele Gewinner. Freude unter anderem bei Antenne Bayern, Radio Nora, 107.7 Die neue 107.7: Quotenmeter.de hat alle Zahlen der Radio Media Analyse I 2010.

Nielsen VI/VII: Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Recht bescheiden fällt das Teilnehmerfeld in Mecklenburg-Vorpommern aus. Im nordöstlichen Bundesland konkurrieren lediglich zwei Sender miteinander. Sieger dieses Duells bleibt erneut die Ostseewelle Hit-Radio MV mit 184.000 Hörern. Der Konkurrent Antenne MV erreicht lediglich 111.000 Hörer. Mit einem Zuwachs von 34.000 Hörern konnte die Ostseewelle die Führung sogar noch deutlich ausbessern, denn Antenne MV konnte im gleichen Zeitraum nur 12.000 neue Fans gewinnen. In der Zielgruppe musste sie sogar 3.000 Hörer abgeben und ist mit 52.000 jungen Menschen ebenfalls deutlich abgeschlagen. Sämtliche andere in Mecklenburg-Vorpommern zu empfangene Sender sind über das Erhebungsgebiet „Nord“ abgedeckt.



In Sachsen-Anhalt konnte der bisherige Marktführer Radio SAW seine Spitzenposition mit 306.000 Hörern behaupten. 24.000 neue Fans kamen sogar noch hinzu. Damit hat die Station rund ein Drittel mehr Zuhörer als der zweitplatzierte Sender MDR 1. Dieser darf sich aber über ein Plus von 12.000 jungen Hörern freuen und verzeichnete mit 35,3 Prozent den höchsten prozentualen Anstieg in der Zielgruppe. Bitter wird den Machern von Rockland die Radio-MA schmecken. Als einziger Sender der Region musste die kleine Station Hörer abgeben. Die rund 1.000 Hörer weniger bedeuteten einen Verlust von rund 10 Prozent.

In Sachsen hingegen ist MDR 1 seit längerem Marktführer. Den ersten Platz konnte der Sender mit 401.000 Hörern und einem geringen Zuwachs auch bei der aktuellen Radio-MA verteidigen. Allerdings verlor der Sender über ein Fünftel seiner jungen Fans. Der zweitbeliebteste Sender des Bundeslandes blieb mit 226.000 Zuhörern Radio PSR, obwohl auch dieser in der Zielgruppe rund sieben Prozent seiner Hörerschaft verlor. Der größte Verlierer der Region ist Radio Energy, das rund 10.000 seiner Fans verlor und aktuell nur noch eine durchschnittliche Reichweite von 34.000 Hörern erreicht. In der Zielgruppe gingen sogar ein Viertel der bisherigen Hörer verloren.

Marktführer in Thüringen bleibt trotz leichter Verluste Antenne Thüringen. Der Vorsprung schrumpfte jedoch auf lediglich 1.000 Hörer vor MDR 1 ab. Wie schon in Sachsen-Anhalt darf sich der öffentlich-rechtliche Sender dafür jedoch auch im grünen Herzen Deutschlands über einen deutlichen Zuwachs an jungen Menschen freuen. Rund 11.000 neue Hörer zwischen 14 und 49 Jahren wechselten zum Radio des Mitteldeutschen Rundfunks.

Im gesamten Bereich Ost darf sich die JUMP, Jugendwelle des MDR, über 277.000 Hörer und damit rund 3,4 Prozent mehr freuen. In der Zielgruppe blieb die Reichweite nahezu unveränert.


Kaum Verlierer – viele Gewinner. Freude unter anderem bei Antenne Bayern, Radio Nora, Die neue 107.7: Quotenmeter.de hat alle Zahlen der Radio Media Analyse I 2010.

Nationale Sender
Auf nationaler Ebene ist RTL Radio mit 213.000 deutschlandweiten Hörern im vergangenen halben Jahr am beliebtesten gewesen. Der Zuwachs betrug mit sieben Prozent rund 14.000 Menschen. Bitter für die werbefinanzierte Station ist jedoch der Verlust von 14.000 Hörern in der Zielgruppe. Dieser ist mit 12,4 Prozent deutlich zu spüren, zumal sich sämtlich deutschlandweite Mitkonkurrenten über Zuwächse freuen konnten.

Dicht hinter RTL rangiert das Klassik Radio mit 206.000 Fans. Der Techno-Sender Sunshine Live kommt trotz einer zum Teil schwierigen Empfangbarkeit auf 82.000 Hörer und konnte damit seine Reichweite um 13.000 Hörer steigern. Jam FM, der deutschlandweite Sender für R ‚n’ B und Soul, begeisterte rund 42.000 Menschen im Bundesgebiet. Dagegen kommen alle Energy-Stationen des Landes auf 148.000 Hörer, unter denen 130.000 der werberelevanten Zielgruppe angehörten. In beiden Gruppen konnte der deutsche Ableger von Europas größter Radiocompany die Reichweiten um rund acht Prozent steigern.

10.03.2010 10:57 Uhr  •  Manuel Weis, Christian Richter und Fabian Riedner  •  Quelle: ARD Sales Kurz-URL: qmde.de/40668