Die Kritiker: «Männer lügen nicht»

Inhalt
Es gibt Momente im Leben, da will man einfach raus aus dem Alltag und weit weg von allen Sorgen und Problemen einen klaren Kopf bekommen. So ähnlich geht es Barbara nach ihrer Scheidung. Um endlich wieder einmal durchatmen zu können und auf andere Gedanken zu kommen, überredet sie ihre beste Freundin Silke, mit ihr in den Skiurlaub zu fahren. Barbara will einfach Spaß haben und das Leben genießen - gerne auch mit einem netten Ferienflirt. Auch Silke kann Aufmunterung gebrauchen: Sie kommt nicht über den Verlust ihres Freundes Hermann hinweg, der vor zwei Jahren unter unglücklichen Umständen ums Leben kam.

In dem Wintersportort angekommen, trifft Silke fast der Schlag: Sie ist fest überzeugt, in einem Hotelgast Hermann wiederzuerkennen. Da Barbara ihr keinen Glauben schenken will, fasst Silke sich ein Herz und spricht den Mann an - er heißt Sebastian und versichert ihr sehr charmant, sie nie zuvor gesehen zu haben. Doch Silke ist skeptisch, denn schließlich wurde Hermanns Leiche nie gefunden. Und kurz vor seinem angeblichen Ableben hatte sie ihm 30.000 Euro geliehen. Nun wird auch Barbara misstrauisch. Sollte Sebastian ein Schwindler sein? Und was hat es mit der Teenagerin Julia auf sich, die Sebastian verfolgt und überall behauptet, er sei ihr Vater? Um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, erklärt Barbara sich bereit, den Lockvogel für den mutmaßlichen Gauner zu spielen. Während sie auf Teufel komm' raus mit Sebastian flirtet, findet Silke in dem linkischen Walter einen Verehrer. Leider bemerkt sie vor lauter Hobbydetektivarbeit zunächst gar nicht, dass der sympathische Physikprofessor genau der Richtige für sie ist. Barbara gerät derweil in eine emotionale Zwickmühle, ist sie doch auf dem besten Weg, sich ernsthaft in Sebastian zu verlieben. Damit bringt sie nicht nur ihre „Geheimmission“ in Gefahr, sondern setzt auch ihre Freundschaft zu Silke aufs Spiel.

Darsteller
Maruschka Detmers («School's Out - Schule war gestern») ist Barbara
Anna Stieblich («SOKO Leipzig») ist Silke
Markus Knüfken («Notruf Hafenkante») ist Sebastian
Holger Gotha («Julia - Wege zum Glück») ist Walter
Josefina Vilsmaier («Alles außer Sex») ist Julia
Ernst Stankovski («Der Mann aus der Pfalz») ist Arthur
Franz Xaver Brückner («Räuber Kneißl») ist Jochen
Klaus Steinbacher («Schwere Jungs») ist Markus

Kritik
Es grenzt schon fast an beständiger Unverschämtheit, was uns Das Erste mit seiner Produktionsfirma DEGETA da von Filmproduktion zu Filmproduktion aufwarten lässt. Natürlich gibt es da auch schöne Ausnahmen – siehe die britische «Wallander»-Reihe mit Kenneth Brannagh in der Hauptrolle – doch in der Regel kann man Filmen dieser Dachmarke nur eines zugestehen: Anspruchslosigkeit und ein Übermaß an Vorhersehbarkeit. So dann auch im aktuellen Beispiel der harmlosen Winterkomödie «Männer lügen nicht» aus der Feder von Günter Knarr und Philipp Weinges («Tod aus der Tiefe», «Crazy Race 1+2»).

Hier verschlägt es Maruschka Detmers als Barabara und Anna Stieblich als Silke in das schöne Bad Gastein im Salzburger Land. Die eine ist auf Männerfang, um die erst kurz zurückliegende Scheidung von ihrem Mann zu verkraften, die andere steckt immer noch in einer mehr als zwei Jahre andauernden Trauerphase um ihren auf Bali verstorbenen Freund. Doch gerade Letzterer taucht plötzlich im Bergskiort auf – zumindest vermeintlich. Die zwei Freundinnen machen sich nun in der Folge auf eine völlig belanglose und teilweise auch hirnrissige Verfolgungsjagd auf und versuchen hinter das Geheimnis von Sebastian zu kommen.

Klingt nicht nur langweilig und vorhersehbar, es ist es auch. Regisseurin Bettina Woernle («Und plötzlich ist es Liebe», «Das Glück am Horizont») lässt kein Klischee aus, in das die Protagonisten hineintreten, schmückt das Ganze mit einer gehörigen Portion Alpenromantik und slapstickartigen Einlagen von Holger Gotha als Physikprofessor Walter und treibt das Geschehen auf der Mattscheibe so von einem Unglück ins nächste. Das hätte man sich als Zuschauer einer lauen Komödie vielleicht ja noch gefallen lassen können, schließlich weiß man beim Blick in die TV-Zeitung ja, was einen erwartete. Doch alles geschieht so uninspiriert und harmlos, das es schon nach 15 Minuten bei dem einen oder anderen Zuschauer zu fluchtartigem Verhalten führen könnte. Das einzige was vielleicht ein wenig zum Schmunzeln einlädt, ist das behuschte Verhalten von Silke-Darstellerin Anna Stieblich.

Im Endeffekt hat sich mit dieser Produktion aber niemand einen Gefallen getan. Das Ergebnis als Gebührenverschwendung anzuprangern wäre auch nicht wirklich übertrieben. Somit bleibt die DEGETO mit «Männer lügen nicht» ihrem Kredo der Belanglosigkeit treu und der Generation 65+ mag es eventuell dann auch noch gefallen. Einfach nur schade.

Das Erste zeigt «Männer lügen nicht» am Donnerstag, den 11. Februar 2010, um 20:15 Uhr.
10.02.2010 10:15 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/40126