Katastrophale Bescherung

Viel ist in der vergangenen Woche nicht passiert - erwähnenswert ist aber Schumis Comeback.

Die meisten Leser dürften an dieser Stelle nun einen waschechten Wochenrückblick erwarten, weil es das Protokoll so vorsieht. Aber was hat uns diese Woche denn schon wirklich bewegt? Allerhöchstens Michael Schumacher dürfte mit seinem Comeback bei Kai Ebel für Partystimmung gesorgt haben. Sein Job ist mit der Ankündigung für die nächsten drei Jahre gesichert!

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Aber was ist mit uns? Beim LastMinute-Shopping schlugen wir uns mit zahlreichen Tüten einen Weg durch die Kaufhäuser und waren mit unseren Gedanken sicherlich nicht bei den "TV-Spielfilm Tipps zum Weihnachtsabend".

Die Angst vor dem Versagen an Weihnachten beherrschte unsere Gedanken und ehrlich gesagt gehört der hier schreibende Autor nicht zu einer dieser terroristischen Weihnachtsfamilien. Diese Familien ohne Streit, mit kreativen Geschenken, netter Stimmung und einem Baum ohne blinkende Lichterkette. Nicht einmal der Lebkuchen kommt bei solchen Familien aus dem Discounter.

Weihnachten ist doch vielmehr das Fest der vorsichtigen Zusammenkunft blutsverwandter Individualisten. Irgendeiner in der Familie ist sicherlich zum Jahresende in Ungnade gefallen, der Schwippschwager vorsichtshalber nach Fuerteventura abgehauen und der verbleibende Rest bemüht sich völlig angespannt und ausgebrannt um eine positive Grundstimmung. Das kann natürlich nicht funktionieren und sämtliche Infosendungen im Radio zu eben jenem Thema geben einem zumindest das wohltuende Gefühl nicht alleine damit zu sein.

Menschen wie wir schauen deshalb pünktlich zu Weihnachten «Schöne Bescherung» mit Chevy Chase, weil kein anderer Film das Scheitern an Heilig Abend so perfekt und lustig umsetzt. Ein Film mit Happy End, einem miesen Tannenbaum und einer nervigen Verwandtschaft. In der Mitte dieses Schauspiels versucht dagegen unser aller Stellverteter Clark Griswold mit aller Macht und männlichem Reststolz ein schönes Weihnachtsfest auf die Beine zu stellen. In meiner persönlichen "Hall Of Fame der besten Weihnachtsfilme" belegt er damit auf Ewigkeit den ersten Platz.

Da habe ich es also doch geschafft ein Fernsehereignis in diese Kolumne zu integrieren. Jetzt ist das Jahr endgültig vorbei und noch vor Monaten dachte man sich, dass 2010 bestimmt besser werden würde. So als ob am 1. Januar ein Schalter umgelegt werde und die Chancen damit neu verteilt würden. Stattdessen geht es einfach weiter wie bisher. Das wird uns auch Angela Merkel in ihrer Neujahrsansprache deutlich machen. Genau aus diesem Grunde habe ich mich an einer ebenso monotonen, aber ehrlicheren Version der Neujahrsansprache versucht und bin gespannt wie deckungsgleich meine Worte mit der unseres Staatsoberhauptes sein werden. Bei der derzeitigen Wirtschaftslage müsste die Neujahrsansprache der Kanzlerin im Fernsehen doch eigentlich von der Karstadt/Quelle-Versicherung präsentiert werden, oder?

Ich wünsche Ihnen aber im krassen Gegensatz zum vorhergehenden Text dennoch einen wahrlich guten Start in das neue Jahr und würde mich freuen, wenn Sie dieser kleinen Textecke hier bei Quotenmeter auch im neuen Jahr treu bleiben.

Ihr Rob Vegas
27.12.2009 12:00 Uhr  •  Rob Vegas Kurz-URL: qmde.de/39248