Zehn Shows, die nie hätten gesendet werden sollen

Wie oft ergeht es uns so: Wir schauen uns eine neue Show an und bereuen es später, dass wir unsere Zeit damit verschwendet haben. Quotenmeter.de präsentiert zehn Beispiele für TV-Shows, die es eigentlich nicht geben durfte.

Manche Shows schaffen es trotz vorheriger Tauglichkeits- und Markttests irgendwie doch auf den Bildschirm. Und Millionen Zuschauer fragen sich später, warum der Sender ein solches Fehlprodukt auf das Publikum loslassen konnte. Heute stellt Quotenmeter.de zehn Beispiele für Shows vor, die nie hätten durch die Qualitätssicherung gelangen dürfen und heute für den Zuschauer der Inbegriff für schlechtes Fernsehen sind. Glücklicherweise sind die meisten dieser Shows mittlerweile längst im Giftschrank der TV-Stationen verschwunden.

«Star Duell» (RTL, 2004)

Um Sat.1 mit der zweiten Staffel vom einstigen Erfolgsformat «Star Search» zu ärgern, ließ RTL kurzerhand im Frühjahr 2004 eine Promi-Musikcastingshow namens «Star Duell» produzieren, die die Quote der Sat.1-Sendung drücken sollte. Unter der Begutachtung des sogenannten Musikrats, bestehend aus besonders qualifizierten Größen wie Daniel Küblböck, Roberto Blanco, Nina Hagen und Caroline Beil, mussten D-Promis wie Michelle Hunziker, Verona Feldbusch oder auch Dragqueen Olivia Jones ihr Gesangskönnen beweisen. Dieser maximale Trash hatte glücklicherweise keinen Erfolg, die Show wurde vorzeitig abgesetzt. Immerhin hatte man aber auch der Konkurrenz die Quoten vermiest, denn «Star Search 2» war zur gleichen Zeit auch nur noch mittelmäßig erfolgreich.



«Der große deutsche Prominenten-Buchstabiertest» (Sat.1, 2004)

Im Jahr 2004 ließ Sat.1 diverse C-Promis auf die Zuschauer los, um zu zeigen, wie niedrig der Durchschnitts-IQ von Personen wie Kader Loth, Axel Schulz und Michelle ist. Unter der Moderation von Barbara Eligmann mussten die Kandidaten-Teams in mehreren Raterunden verschiedenste Wörter korrekt buchstabieren. Letztendlich war die Show noch nicht einmal lustig, sondern einfach nur gähnend langweilig, was nicht zuletzt an der generell farblosen Moderatorin lag. Traurige Berühmtheit erlange das Format allerdings später dann doch noch durch die diversen orthographischen Fehltritte einiger Promis, die Gegenstand zahlreicher Parodien, unter anderem bei «Kalkofes Mattscheibe», waren.

«Für dich tu ich alles» (Das Erste, 2004)

Ein öffentlich-rechtliches Desaster war die von Sebastian Deyle moderierte Primetime-Show «Für dich tu ich alles», in der Menschen extreme Aufgaben meistern oder ihre Ängste überwinden mussten, um ihnen nahestehenden Personen einen Wunsch zu erfüllen. Die Show geriet auch durch den Moderator zu einem makabren und peinlichen Spiel, in dem beispielsweise kleinen Kindern vor einem Millionenpublikum versprochen wurde, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen – aber nur, wenn Daddy, der Höhenangst hat, einen Bungeesprung aus über 200 Metern Höhe vollbringt. Mit solchen Demütigungsspielen verschreckte der Sender damit nicht nur die kleine Tochter, die Papa nach der Sendung möglicherweise als Loser sehen muss, sondern auch das konservative ARD-Publikum. Mit anrüchigem 90er-Privatfernsehen-Charme der untersten Schublade konnte das Erste natürlich keine Zuschauer mehr begeistern. Einer der peinlichsten Momente in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.

«Das Geständnis – Heute sage ich alles!» (ProSieben, 2004-2006)

Wenn die ehemalige «Big Brother»-Gewinnerin und heutige 9live-Moderatorin Alida Kurras eine tägliche Pseudo-Talkshow präsentiert, dann kommt eine Sendung wie «Das Geständnis» heraus, die zwischen 2004 und 2006 im Nachmittagsprogramm von ProSieben ausgestrahlt wurde. Konzept war es, einen gewöhnlichen Streitfall zwischen Familien oder Personen zu diskutieren – der Hauptschuldige am Problem, der ein Geständnis ablegen sollte, saß immer hinter der sogenannten „Schattenwand“, sodass der Zuschauer ihn nicht sehen konnte, und wurde erst am Ende des Falls gezeigt. Die mit Laienschauspielern gestellten und komplett geskripteten Fälle wurden durch Lügendetektor-Tests, Telefonanrufe und Einzelgespräche inszeniert. Anfangs lief die Show mit guten Quoten, später verloren die Zuschauer ihr Interesse an dem peinlichen Schauspiel.



«Girlscamp» (Sat.1, 2001)

Erfolgreiche Formate ziehen immer Kopien nach sich – das ist Usus im TV-Geschäft. Selten war ein Abklatsch aber so schlecht und so wenig erfolgreich wie «Girlscamp» aus dem Jahr 2001 in Sat.1, das die Antwort auf den damaligen Quotenhit «Big Brother» sein sollte. Schon dem Konzept fehlte es an Substanz: Zehn junge Frauen werden in einer Luxusvilla am Meer acht Wochen eingesperrt und rund um die Uhr von Kameras beobachtet. Was als möglicher neuer Renner im Reality-TV gehandelt wurde, entpuppte sich schnell als billig produzierte und unterhaltungsarme Kopie des großen Bruders. Da half auch die Moderation von Kena Amoa und Barbara Schöneberger nichts mehr.

«Kämpf um deine Frau!» (Sat.1, 2005)

2004 wagte sich Sat.1 erneut an ein tägliches Reality-Format – aus dem «Girlscamp»-Fehler vier Jahre zuvor hatte man anscheinend nichts gelernt. Dass gerade das Zusammenleben der beiden Geschlechter den größten Reiz dieser Reality-Shows ausmacht, verstand Sat.1 aber immer noch nicht: Diesmal waren es nicht allein Frauen, die eingesperrt wurden, sondern nur Männer. Das Konzept? Diese Männer sollten im Camp beweisen, dass sie ihre Frau noch lieben. Halten sie die Show nicht durch, droht die Trennung von der Partnerin. Die Quoten waren von Anfang an so schlecht, dass die wöchentliche Entscheidungsshow umprogrammiert, die tägliche Sendung verkürzt und das gesamte Format schneller als geplant beendet wurde – nur gut drei Monate nach dem Start flimmerte schon das Finale über den Bildschirm.

«Bruce» (Das Erste, 2008)

Anfang 2008 startete der populäre ehemalige «Topmodel»-Juror Bruce Darnell seine eigene Stylingshow im Ersten – ein Coup für die ARD, der in der Medienwelt beachtet wurde. Doch auch die nach ihm benannte Stylingshow «Bruce» konnte den werktäglichen Vorabend des Senders nicht retten und versank im Quotentief. Kein Wunder, dass die Zuschauer das Format nicht annahmen: In äußerst peinlicher Manier wurden gewöhnliche Leute zur Schau gestellt und von Darnell mit Problemen konfrontiert, die sie eigentlich gar nicht hatten. Sogar der damalige ARD-Programmdirektor sprach nach dem Flop deutliche Worte und nannte die Show eine „Fehleinschätzung“.

«Die 100.000 Euro Show »(RTL, 2008)

Wer auf die Idee gekommen ist, Bauernfängerin Inka Bause als Moderatorin einer zum Kult gewordenen Gameshow einzusetzen, der konnte Ende 2008 sehen, dass dieses Experiment schief gegangen ist. Die mit großer Spannung erwartete Neuauflage der legendären «100.000 Mark Show» geriet zum Flop: Lieblose Spiele in einer kleinen Halle ohne jegliche Außendrehs oder größere Parcours sowie das lächerliche, völlig spannungsarme Finalspiel ließen das Remake zu einer Farce verkommen. Mit der zweiten Ausgabe der Show ließ man nun auch noch Promis antreten – die Quittung für die schlechte Produktion und das leere Konzept gab es auf dem Papier, denn die Quoten waren unterdurchschnittlich. Dieses Format darf nicht auf die Bildschirme zurückkehren – zumindest nicht in dieser Form.



«Gülcan und Collien ziehen aufs Land» (ProSieben, 2008)

Gleich und gleich gesellt sich gern. Und so wurden die beiden VIVA-Moderatorinnen Gülcan Kamps und Collien Fernandes im Jahr 2008 von ProSieben auf den Bauernhof geschickt, um dort ein „Praktikum“ als echte Bäuerinnen zu machen. Als Doku-Soap getarnt, war die Show letztendlich ein weiterer Ableger inszenierter Schaustellerei, die den Zuschauern das Gefühl vermitteln sollte, die Moderatorinnen hätten wochenlang wirklich auf einem Bauernhof gearbeitet. Ein so großer Flop hinsichtlich der Einschaltquoten wurde das Format allerdings gar nicht – möglicherweise haben aber auch viele aus Mitleid mit den Tieren eingeschaltet.

«The next Uri Geller» (ProSieben, 2008-2009)

Die relativ neue Show ist wohl der umstrittenste Kandidat in dieser Liste. Denn «The next Uri Geller» ist zweifelsohne handwerklich gut produziert und hatte mit Stefan Gödde auch einen fähigen Moderator. Doch dann hören die positiven Aspekte auf: In dreistester Weise versuchte man den Zuschauern glaubhaft zu machen, die dort von sogenannte „Mentalisten“ präsentierten Zaubertricks basierten auf wahren übersinnlichen Fähigkeiten. Und auch Oberguru Uri Geller schadete seinem ohnehin schon ziemlich ramponierten Ruf noch mehr mit dieser Sendung. Einen großen Fehler haben die Produzenten gemacht: Sie haben die Sache zu ernst genommen. Wäre die Show mit einem deutlich ironischen Unterton und mit vornherein offensichtlichen Tatsachen, dass die Zaubereien nicht echt sind, gezeigt worden, hätten die Zuschauer möglicherweise auch in Staffel zwei eingeschaltet. Doch letztlich will kein Zuschauer sich selber für dumm verkaufen, wenn er abends Fernsehen schaut. Und so hatten die neuen Folgen Anfang 2009 nur noch sehr schlechte Quoten.
26.03.2009 10:19 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/33929