Sonntagsfragen an Ronny Winkler

Mehr als 90 Prozent gewann das noch sehr junge Radio Bob bei der aktuellen Radio Media Analyse hinzu. Quotenmeter.de sprach mit Ronny Winkler, als Prokurist für das Programm verantwortlich, über den Erfolg des hessischen Kanals.

Ein Plus von rund 90 Prozent weist die aktuelle MA für Radio Bob aus – zunächst mal. Bob ist ein sehr kleiner Sender – viele unserer Leser kennen ihn gar nicht. Wo sind Sie zu hören? Seit wann sind Sie zu hören?
RADIO BOB! ist seit dem 05.08.2008 in Hessen auf Sendung, hier landesweit über UKW erreichbar, darüber hinaus über Kabel und Satellit und natürlich Webstream im Internet verbreitet. Wir sind zwar wahrnehmbar ein kleiner Sender, greifen aber auf eine professionelle Dienstleisterstruktur des Radionetzwerkes REGIOCAST zurück. Ohne dieses unterstützende Know How, wäre der Sendestart im letzten Sommer nahezu unmöglich gewesen. Wir freuen uns natürlich über den prozentuallen Anstieg der Reichweite um mehr als 90%, dies ist umso beachtlicher, da in der jetzigen ma-Ausweisung noch eine sehr schlechte Welle des Vorgängersenders Skyradio einfließt.



Was unterscheidet Ihr Programm denn von den FFHs und hr3s dieser Welt?
Wir haben vor Sendestart eine umfangreiche Marktanalyse durchgeführt, hier unsere Alleinstellungsmerkmale herausgestellt. BOB ist anders, dies sagt sich so einfach, wir leben es aber jeden Tag, jede Minute im Programm. Wir nehmen unsere Hörer ernst, lassen sie das Programm mitgestalten und gehen offen mit kritischen Themen um. RADIO BOB! steht für das Kernimage Musikkompetenz im Bereich Rock‘n Pop. RADIO BOB! vernetzt Programm und online und zwar anders….in einigen Jahren werden Internet, Radio und vielleicht auch Fernsehen nicht mehr zu trennen sein. Die Medien verschmelzen und es gibt auch bereits jetzt viele Menschen, die zugleich im Netz surfen, Radio hören und den Fernseher an haben. Berthold Brecht sagte in seiner „Radiotheorie“ 1930, dass Radio das ideale Medium wäre, wenn die Empfänger auch zu Sendern werden könnten. Wörtlich: Hörer sollen zum Mitspieler werden. Wir haben das jetzt realisiert und dazu das Internet genutzt. Unsere Hörer gestalten aktiv mit, bringen Vorschläge, die Moderatoren oder unser „Webinspector BOB“ antworten darauf. Wir machen Radio aus Hessen, für Hessen und eben auch mit den Hessen. Die Art der Interaktion mit dem Hörer stellt für RADIO BOB! zum jetzigen Zeitpunkt das Alleinstellungsmerkmal dar, welches notwendig ist um sich von den Mitbewerbern zu unterscheiden.



Böse Zungen sagen, dass Sie einfach Glück hatten und die Marktforscher zufällig 5 Leute angerufen haben, die zufällig am Vortag bei Ihrem Sender reinhörten. In der Tat: Wie aussagekräftig sind solche Gewinne denn gerade bei kleineren Sendern?
Natürlich gibt es bei kleineren Sendern das Problem der Schwankungsbreite. Man macht es sich aber zu einfach, wenn man diese Argumentation immer im Falle von Erfolg oder auch Misserfolg aufführt. Alle Erhebungsergebnisse für RADIO BOB! bestätigen das Bild, das Programm ist innerhalb kürzester Zeit in Hessen angekommen, so steigt beispielsweise auch die Verweildauer erheblich an. Ich kann den „bösen Zungen“ versichern, dass RADIO BOB! auch zukünftig für Gesprächsstoff sorgen wird und das wir widerlegen werden, dass es sich um einen einmaligen kurzfristigen Erfolg handelt. Wir haben ein sehr gutes Produkt und ein hochmotiviertes Team. Kernaufgabe wird es für uns jetzt sein, die Verbreitung weiter zu verbessern, aktuell senden wir in Hessen auf 23 UKW-Frequenzen mit teilweise sehr schlechter Sendeleistung, viele Hessen wollen uns hören, können es aber nur bedingt. Aktuell verzeichnen wir täglich zirka 4.000 Connections auf unseren Webstream, das Netz ebnet uns den Weg zu unseren Hörern.

Ihre Abendsendung moderiert das Radiourgestein Rik DeLisle, der sich auch als Radioberater einen Namen gemacht hat. In wie fern hat er Sie denn beraten?
Rik DeLisle ist eine absolute Größe in der deutschen Radiolandschaft, als wir das erste Mal über unser Vorhaben gesprochen haben, war er sofort „bobbifiziert“. Er hat für die Ausgestaltung seiner Sendung den Freiraum gehabt, den ein Moderator braucht, um sich in seiner Sendung wohl zu fühlen. Er unterstützt uns auch nachwievor mit seinem Wissen und Ideen, einen Beratungsauftrag gibt es jedoch nicht.



Bei der MA gibt es noch einen weiteren Gewinner – die Rock Antenne in Bayern. Auch Sie spielen recht viel Rock, wenn man sich Ihre Playlists ansieht. Rock rockt also?
Sieht ganz danach aus, es gibt eine Nachfrage und verstärkt Angebote dazu, nahezu jeder Markt hat sein rockorientiertes Format. Wir erfinden ja alle Radio nicht neu, trauen uns aber mehr zu. Der Hörer hat keine Lust mehr auf Dudelfunk und sucht sich Alternativen.

Zum Abschluss noch: Wie haben Sie die MA-Ergebnisse denn gefeiert?
Wir haben spontan gestern eine Wunschsendung mit den Musikwünschen aller Mitarbeiter, den Mitarbeiter Wunsch-BOB, ins Programm (21.00-0.00 Uhr) genommen und dazu, einem über 90% Reichweitenzugewinn angemessen, abgerockt (und ausgetrunken).
08.03.2009 09:45 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/33588