Die Kritiker: «Das Duo: Verkauft und Verraten»

Story:
Der Hotelier Kaspar Mundorf wird ermordet. Die Kommissarinnen Marion Ahrens und Clara Hertz ermitteln, dass Mundorf ein Lebemann war, der sein Hotel, das er nach hochfliegenden Plänen renovieren wollte, hoffnungslos überschuldete. Er wollte es an den Berliner Verleger Oliver Dreesen verkaufen. Und der hat Beziehungen zu rechtsextremen Kreisen.

Mundorfs Tochter Jule gehört zu den vielen Menschen in der Kleinstadt bei Lübeck, die massiv gegen die Verkaufspläne arbeiten. Als sie gemeinsam mit ihrem Freund Max Hammersen einen Brandanschlag auf das feudale Anwesen des Unternehmers Rudolf Markowitz verübt, verstärkt das den Mordverdacht gegen das junge Paar. Denn Markowitz ist der Geldgeber für den Hotelankauf, und Hammersen gehört der Autonomen-Szene an.

Mundorfs Sohn Christian befürwortet dagegen den Verkauf. Er hat Dreesen während seines Studiums der Geschichte kennen und schätzen gelernt. Die beiden teilen sogenannte "nationale Ansichten".

Darsteller:
Charlotte Schwab («Alarm für Cobra 11») ist Marion Ahrens
Lisa Martinek («Das Wunder von Loch Ness») ist Clara Hertz
Peter Prager («Doctor’s Diary») ist Viktor Ahrens
Bernhard Piesk («Tessa – Leben für die Liebe») ist Frank Düblin
Corinna Harfouch («Blond: Eva Blond!») ist Anna Mundorf

Kritik:
Um die wichtigste Frage vorne weg zu klären. Ist es dringend notwendig, den neuen Film aus der Reihe «Das Duo» anzuschauen? Antwort: Nein. Und Frage Nummer zwei: Ist der Film so schlecht, dass es falsch wäre, ihn am Samstag einzuschalten? Antwort: Nein. Es gab also sicherlich schon spannendere Filme des Formats mit Charlotte Schwab, aber es gab sicherlich auch schon schlechtere.

Nun wird den Deutschen ja manchmal vorgeworfen, sich mit dem Mittelmaß bereits zufrieden zu stellen – und vielleicht ist genau dies bei der Verarbeitung des Stoffes passiert. Die Geschichte an sich liefert viel Zündstoff. Nazis, die sich in der eigenen Stadt einnisten wollen, sorgen stets für viele Emotionen in der Bevölkerung. Das haben die Macher des Films auch ansehnlich herübergebracht. Dennoch wirkt die Produktion an vielen Stellen steif und wenig lebendig.

Da hilft es auch nicht, wenn Kommissarin über Hitzewallen und Übellaunigkeit wegen ihrer Wechseljahre klagt. Das ist übrigens ein guter Beweis dafür, dass der Mainzer Sender ZDF seine Filme gern auf seine Stammzuschauer ausrichtet – was ja auch nicht zwingend negativ zu bewerten ist. In der Mitte des Films plätschert die Handlung rund zwanzig Minuten sehr zäh vor sich hin, erst ab Minute 70 kommt dann so etwas wie leichte Finalspannung auf.

Die Aufklärung des Falles ist clever gewählt, in sich schlüssig und rundet das zuvor Geschehene somit gut ab. Zudem ist es den Machern gelungen, das heikle Thema „Nazis in Deutschland“ so behutsam anzugehen, dass sich niemand auf den Schlips getreten fühlt – vor allem auch deshalb, weil man weitesgehend verzichtet hat, die üblichen Klischees zu verwenden.

Das ZDF zeigt «Das Duo: Verkauft und Verraten» am Samstag, 16. August 2008, um 20.15 Uhr.
15.08.2008 10:35 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/29156