Die Kritiker: «Tatort: Ausweglos»

Story
In der Leipziger Innenstadt wird am frühen Morgen die Leiche einer jungen Frau gefunden. Susanne Körting wurde brutal erschlagen. Ihr Mann Manuel erzählt den Hauptkommissaren Eva Saalfeld und Andreas Keppler, dass er sich vor kurzem von Susanne getrennt habe.

Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass Susanne Körting wenige Tage vor ihrer Ermordung ein Kind zur Welt gebracht hat. Von einer Schwangerschaft hatte ihr Mann den Kommissaren gegenüber aber nichts erwähnt. Im Verhör behauptet er, seine Frau hätte ihm telefonisch aus dem Krankenhaus eine Totgeburt mitgeteilt. Am Tatort gefundene Spuren könnten die eines Kinderwagens sein.

Hauptkommissarin Eva Saalfeld ordnet sofort eine Hausdurchsuchung bei Manuel Körting an. Als sie das Neugeborene dort nicht finden, wenden sich die Ermittler an den letzten Arbeitgeber von Susanne, Peter Marquardt, der eine Gebäudereinigungsfirma leitet. Von ihm erfahren sie, dass es Susanne Körting mit der ehelichen Treue nicht so genau genommen hat.

Darsteller
Simone Thomalla («Frühstück mit einer Unbekannten») ist Hauptkommissarin Eva Saalfeld
Martin Wuttke («Weiße Lilien») ist Hauptkommissar Andreas Keppler
Inka Friedrich («Die Mauer – Berlin 61») ist Julia Marquardt
Oliver Stokowski («Die Sache mit dem Glück») ist Peter Marquardt
Matthias Matschke («Pastewka») ist Jörg Grabosch
Hinnerk Schönemann («Dr. Psycho») ist Manuel Körting
Andreas Borcherding («Nachts das Leben») ist Dr. Georg Wagner
Swetlana Schönfeld («Das blaue Wunder») ist Inge Saalfeld, Evas Mutter
Maxim Mehmet («Der rote Baron») ist Kriminaltechniker Wolfgang Menzel
André Röhner («Sterben lernen») ist Rechtsmediziner Johannes Striesow

Kritik
Die zweite Folge des neuen Leipziger-«Tatorts» kann voll und ganz überzeugen. Nicht nur die Darsteller Simone Thomalla und Martin Wuttke sind hervorragend, sondern auch die konstruierte Geschichte, die dem Zuschauer durch nebensächliche Bemerkungen erklärt wird. Denn diese ist nicht stereotypisch, sondern hat ihre eigenen, sehr besonderen Merkmale und könnte auch von amerikanischen Autoren nicht besser getroffen sein.

Unter den Nebendarstellern stechen besonders Matthias Matschke und Hinnerk Schönemann hervor, die bereits in Serienproduktionen überzeugen konnten. Besonders Matschke, der als Hagen in «Pastewka» zum Ensemble gehört, kann beispielsweise perfekte Wutausbrüche vorspielen. In «Tatort: Ausweglos» verkörpert er einen zwiespältigen Mann, dem man jedes Wort glaubt. Aber auch die recht unbekannten Simone Thomalla und Martin Wuttke, die in jüngster Vergangenheit keine großen Film- und Serienrollen hatten, passen perfekt zueinander. Die Figuren harmonisieren und bieten aufgrund der Vergangenheit genügend Konfliktpotenzial.

Jedoch ist der Anfang der Episode nicht besonders toll geraten, da man eine Straße von Leipzig sieht, die keinen Bezug zum weiteren Fall hat. Ebenso verwirrt Kommissar Keppler in den ersten Minuten die Zuschauer, jedoch wird die Situation im Nachhinein erklärt.

Die erste dreiviertel Stunde von „Ausweglos“ ist zweifelsohne sehr gut geraten, doch die zweite Hälfte verliert deutlich an Fahrt und endet recht unspektakulär. Dennoch gehört der «Tatort» zu einer Reihe von Fernsehproduktionen, die man mit guten Gewissen anschauen kann.

Die ARD strahlt «Tatort: Ausweglos» am Sonntag, 07. Juli 2008, um 20.15 Uhr aus.
03.07.2008 09:58 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/28292