Die Kritiker: «Der Schatz des weißen Falken»

Story
Heroldsbach, Sommer 1981. Die Sommerferien stehen vor der Tür, und der elfjährige Jan wird in wenigen Wochen mit seinen Eltern aus dem kleinen Dorf im Fränkischen wegziehen. Nur noch wenige Wochen, die er mit seinen besten Freunden Stevie und Basti verbringen kann.

Um seinen Abschied möglichst ehrenvoll zu gestalten und der verfeindeten Altortbande noch eins auszuwischen, wagen die drei Freunde die gefährlichste Mutprobe im Dorf: Sie brechen in die berüchtigte, halb verfallene Kattlervilla ein. Dort finden sie in einem geheimen Versteck eine alte, verschlüsselte Schatzkarte. Sie stammt von den "Weißen Falken", einer im Dorf legendären Kinderbande aus den 70er Jahren.

Jan will die Karte entschlüsseln und gerät dabei mit der Anführerin der Altortbande, der wilden Marie, aneinander. Doch schließlich führt die Spur ihn zu Peter, dem Anführer der Weißen Falken, und dessen trauriger Geschichte.

Darsteller
David Bode («Die wilden Kerle 4») ist Jan
Kevin Köppe («Neger, Neger, Schornsteinfeger») ist Basti
Tamino-Turgay zum Felde ist Stevie
Victoria Scherer ist Marie
Jannis Niewöhner («Von Müttern und Töchtern») ist Dirk
Christian Wimmer ist Olli
Brigitte Beyeler («Die Luftbrücke») ist Jans Mutter
Thomas Sarbacher («Der Elefant – Mord verjährt nie») ist Jans Vater
Sybille Schedwill («Tatort: Mutterliebe») ist Bastis Mutter
Wotan Wilke Möhring («Die Unbeugsamen») ist Jan (35 Jahre)

Kritik
Bereits im Jahre 2005 wurde «Der Schatz des weißen Falken» gedreht und in den Kinos aufgeführt. Nach fast zwei Jahren kommt der Sat.1-Film nun in das deutsche Fernsehen. Regisseur und Drehbuchautor Christian Zübert schrieb und setzte das 90-minütige Projekt um, dieser war schon für das Screenplany für «Vollidiot» verantwortlich und inszenierte «Mädchen, Mädchen», «Lambock», die ARD-Serie «Absolut das Leben» und den ProSieben-Zweiteiler «Das Blut der Templer».

«Der Schatz des weißen Falken» ist eine echte Abwechslung zum derzeitigen Reality- und Krimiwahn. Im Vordergrund stehen zwei verfeindete Gruppen aus einem Dorf, die einen Schatz suchen. Der Hauptcharakter Jan drängt mit der Suche, denn in wenigen Tagen zieht er aus dem fränkischen Heroldsbach, nähe Nürnberg, weg. Um die Figuren nicht eindimensional dastehen zu lassen, wurde die Handlung gespickt mit einem Diabetes kranken Jungen, einer Militärbasis und einem Mädchen, das Kopf einer Bande ist. Gerade diese große Vielfalt, der verschwundene Peter Laux und das Erwachsen werden, macht den Film sehenswert.

Bereits zu Beginn geht die Sat.1-Produktion einen ungewöhnlichen Weg, denn der «Der Schatz des weißen Falken» wird wie «Forrest Gump» in einer Rückblende erzählt. Jan sitzt mit seiner Tochter im Auto und erzählt, dass er jemanden besucht. Wen Jan allerdings letztendlich den Besuch abstattet, wird – natürlich – erst zum Ende der eineinhalb Stunden verraten. Gerade das Ende ist allerdings vorhersehbar und nicht innovativ. Stattdessen bekommen die Zuschauer das, was sie sehen wollen – zumindest fast!

Gerade David Bode, Kevin Köppe und Tamino-Turgay zum Felde können als Schauspieler glänzen. Obwohl die drei Hauptdarsteller kaum Fernseh- und Kinoerfahrung haben, liefern sie eine gute Leistung ab. Wenn man bedenkt, dass viele erfahrene Schauspieler mit Ausbildung ihre Rollen überhaupt nicht vermitteln können, kann Produzent Sönke Wortmann froh sein, diese drei Jungen gefunden zu haben. Victoria Scherer bringt ihre Rolle als rebellisches Mädchen mäßig bis gut herüber, Jannis Niewöhner und Christian Wimmer können allerdings nicht überzeugen. Einige Sätze der beiden hören sich sehr steif und nicht lebendig an.

Abgerundet wird «Der Schatz des weißen Falken» durch schöne Landschaftsaufnahmen und hervorragende Bilder, die in einer Höhle gedreht wurden. Zwar erschafft der Film das Genre des Abenteuerfilms nicht neu und ist ebenso nicht der Beste, aber er stellt eine gute Alternative zum derzeitigen Fernsehprogramm dar.

Sat.1 zeigt «Der Schatz des weißen Falken» am Samstag, 28. April 2007, um 20.15 Uhr.
26.04.2007 20:17 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/19858