«Wunderschön!»: Helgoland oder die Seychellen?

Herzlich willkommen im Reisebüro des WDR! Sonntags geht der Westdeutsche Rundfunk für gewöhnlich auf Reisen.

Safari in Namibia oder Wintersport im Sauerland? Man hat ja die Wahl, wohin es einen nach den Corona-Zeiten wieder zieht in der kalten Jahreszeit, wenn man mal Urlaub machen will - antizyklisch, um den Massen zu entgehen. Genau dafür hatte der Westdeutsche Rundfunk nun am Sonntag zur allerbesten Sendezeit 90 Minuten lang Tipps. Reporterin Tamina Kallert kramte in der Kiste ihrer Erlebnisse der letzten Jahre und stellte Regionen und Städte vor, die man mal bereisen sollte.

Und das schön brav im Wechsel Warm und Kalt. Soll heißen: Auf einen Sommerurlaub im Winter wie auf den Seychellen im indischen Ozean mit Badewetter auch im Dezember folgte der Frost in der Heimat wie beispielsweise der Tipp, Helgoland zu bereisen, die mit 70 Kilometer vom Festland am weitesten entfernte Insel in der Nordsee mit beispielsweise dem Felsen "Lange Anna", der einst nach der schlanken Bedienung eines Wirtshauses benannt sein soll. Solche Kleinigkeiten erfuhren die Zuschauer, genauso wie grundsätzlich Wissenswertes, aber auch Altbekanntes. So gesehen hielt sich der "Oho-Effekt" bei der Sendung weitestgehend im Hintergrund.

Städtereisen lohnen sich im Winter abseits der Touristenströme. Aber gut: Von Rom mit dem Colosseum oder der Spanischen Treppe weiß wohl jeder schon fast alles, auch Wien mit Hofreitschule oder Sachertorte ist kein wirklicher Tipp. Eher schon das fahrradfreundliche Kopenhagen mit der viel zu kleinen Meerjungfrau. Schön wäre es gewesen, auch mal unbekannte und schöne Städte Deutschlands vorzustellen, vielleicht Quedlinburg, Worms, Meersburg, Schiltach, Reit im Winkl oder Michelstadt. Aber ob Tamina dorthin reisen will? Go. Tami, go!

Immerhin gab es einige weitere Empfehlungen aus dem Heimatland: Die Eifel, teilweise bis zu 700 Meter hoch gelegen, kann Rodelspaß bieten, eine Landschaft wie das schottische Hochmoor, dazu die Fachwerkstadt Monschau; oder das unvermeidliche Sauerland, ein Mittelgebirge mit 110 Pisten-Kilometern für Skifahrer und Halli-Galli-Gaudi in den Zeiten ohne Virus. Taminas Tipp: Bloß nicht am Wochenende hinfahren! Oder St. Peter Ording: Dünen-Urlaub an der Nordsee mit kaltem Wind, Stand up-Paddling im Winter und der Möglichkeit, eine Woche Heilfasten ohne zu essen. Das ist doch Anti-Werbung, oder?

Ansonsten empfahl «Wunderschön» überwiegend internationale Fernreisen. Deutsch angehaucht ist immerhin Nambia, dünn besiedelt, aber tief in Afrika gelegen, einst von Deutschland besetzt, was die Städte Windhuk, Swakopmund und Lüderitz heute noch beweisen. Mit "Big Daddy" gibt´s in dem politisch derzeit stabilen Land die mit 350 Metern höchste Düne der Welt und ansonsten Zebras, Giraffen, Elefanten - und eben viel Sand. Wärme inklusive.

Noch viel Deutscher: Das Salzburger Land mit dem 3798 Meter hohen Großen Glockner, dem Nationalpark Hohe Tauern, einer 42 Kilometer langen Eishöhle, Schneeschuhwandern und Salzburg, dem Rom des Nordens. Na gut, man hätte auch Garmisch-Partenkirchen und die Zugspitze oder Berchtesgaden mit dem Watzmann empfehlen können. Aber der WDR schickt seine Zuschauer lieber nach Österreich und macht die Ösis reich...

Wer am Sonntagabend bei draußen doch Temperaturen um den Gefrierpunkt fror, wird sicherlich die sommerlichen Winterurlaub-Tipps "gefressen" haben: Südthailand mit bis zu 30 Grad im Schatten, Fußmassagen, Tempeln, Asien für Einsteiger. Oder die Kanaren: Wandern auf La Palma, Surven auf Fuerteventura, die Altstadt von Las Palmas anschauen auf Gran Canaria, den Pico del Teide besteigen, den mit 3718 Metern höchsten Berg Spaniens auf Teneriffa. Oder in Funchal auf Madeira Bergbahn fahren und Cristiano Ronaldo suchen. Zugegeben: Diese Inseln sollte man wirklich mal bereist haben. Das machte Lust auf Meer.

Der vielleicht schönste und anregendste, weil leicht umsetzbare Tipp kurz vor Schluss: Eine Tiersafari in Nordrhein-Westfalen: Dort gibt´s die Wisent Welt in Wittgenstein, das wohl regionalste WWW der Welt, den Wildwald Vosswinkel in Arnsberg im Sauerland, 800.000 überwinternde Wildgänse am Niederrhein, 400 Wildpferde bei Dülmen oder das Wildgehege Hellenthal in der Eifel mit seiner Greifvogelstation. Dort flog Tamina Kallert ein Weiskopfseeadler direkt auf den Arm. Natürlich nur, weil sie etwas zum Fressen hatte und auch dem Tier scheinbar Appetit machte auf mehr.

Kommenden Sonntag, den 15. November, 20.15 Uhr, geht´s im WDR auf «Wunderschön!» 90 Minuten lang um Zypern.
11.11.2020 12:19 Uhr  •  Michael Horling Kurz-URL: qmde.de/122647