Google und Apple werfen Fortnite aus ihren Stores

Herzlich Willkommen im Netz! Neben dem Streit, durch den das Videospiel vorerst aus den Appstores verbannt wurde, blicken wir auf Influencer Dagi Bee, die ein eigenes Musiklabel gegründet hat, und auf die Führungsetage von TikTok.

Fortnite startet In-App-Kauf-Krieg gegen die ganz Großen


Den meisten App-Entwicklern, deren Geschäftsmodell auf In-App-Käufen basiert, ist die hohe Abgabe in den Stores von Apple und Google, die sie als Provision für jegliche In-App-Transaktion an die beiden Technik-Riesen abgeben müssen, schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Für jeden In-App-Kauf streichen die beiden US-Konzerne momentan 30 Prozent Provision ein - deutlich zu viel, wenn es nach den Entwicklern geht. Der Musikdienst Spotify reichte deswegen bereits Beschwerde bei den Wettbewerbshütern der EU-Kommission ein. Nun gehen Epic Games, die Entwickler des populären Videospiels Fortnite, noch einen Schritt weiter und machen ernst. Mit mehreren Hundert Millionen Fans im Rücken wollen sie die einseitig gestellten Regeln im App Store der Smartphone-Plattformen revolutionieren.

Epic Games führte am Donnerstag auf Apples iPhone und iPad sowie auf Android-Geräten die Möglichkeit ein, Inhalte unter Umgehung von Apples und Googles Abrechnungssystem zu erwerben. Daraufhin warfen beide Konzerne das beliebte Spiel aus ihren App Stores. Bei den Fortnite-Entwicklern reagierte man keinesfalls geschockt, sondern reichte direkt eine 60-seitige Klage ein zusammen mit einem aufwendig produzierten Video für die Öffentlichkeit, in dem sie einen legendären Werbespot Apples für den Macintosh aus dem Jahr 1984 parodierten. In “1984” hatte Apple in Anlehnung an George Orwells gleichnamiges Buch das Aufbegehren gegen eine totalitäre Welt dargestellt und leitete damit den Angriff auf den von IBM dominierten PC-Markt ein. Epic Games legte dieses Video nun mit einer eigenen Animation neu auf. Die Rolle des Diktators übernahm dort eine Figur mit einem Kopf in Apfelform.



Die Entwickler riefen alle Spieler dazu auf, sich bei Apple unter dem Hashtag # FreeFortnite zu beschweren. Denn solange das Spiel aus dem App Store verbannt ist, können auch keine Updates mit neuen Inhalten für das Spiel installiert werden. Bei den Androide-Geräten sieht die Situation etwas anders aus. Dort lässt Google schon immer auch App-Installationen von unbekannten Quellen zu, die nicht im Play Store vertreten sind. Apple lehnt diesen Ansatz unter Verweis auf potenzielle Risiken für Nutzer durch präparierte Apps ab. Wie sich der Rechtsstreit entwickeln wird, ist noch nicht abzusehen.

Influencerin Dagi Bee gründet Musiklabel 23Hours


Mit über 6,2 Millionen Followern auf Instagram und knapp vier Millionen Abonnenten auf YoTube zählt Dagmara Kazakov, besser bekannt als Dagi Bee, zu Deutschlands größten Influencerinnen. In Sachen Beauty macht ihr niemand etwas vor. Mit eigener Kosmetikmarke (Beetique) hat sie sich bereits vor mehreren Jahren unabhängig von den Werbeeinnahmen auf YouTube und Social Media gemacht. Nun soll ein weiteres großes Standbein geschaffen werden. Zusammen mit ihrem Mann Eugen Kazakov wagt sie sich in die Musikbranche. Neben der Beetique GmbH betreiben sie nun auch ein Musiklabel und Künstler-Managment unter dem Namen 23Hours.

Laut den Beiden entstand die Idee zu dem Label bereits 2017, um "bereits entstandene Demos und Projekte von talentierten Künstlern, Produzenten & Songwritern nicht zu verwerfen". Bereits zwei Jahre zuvor hatte Dagi Bee selbst einen Ausflug in die Musik gewagt, der in der Rap-Szene zwar kritisch beäugt wurde, für Dagi Bee aber von außerordentlichem Erfolg gekrönt war: 2015 veröffentlichte der Rapper KC Rebell seinen Song "Bist du real" auf dem Kanal der Youtuberin. Dagi Bee spielte in dem Video mit und lernte bei den Dreharbeiten ihren Mann kennen, der seinerzeit für KC Rebells damaliges Label Banger Musik gearbeitet hatte.



Nach diesem Prinzip der Cross-Promotion via Social Media soll nun auch das neue Musiklabel 23Hours arbeiten. Ihre Klienten wollen die Kazakovs unabhängig vom Genre auswählen. Jedes Projekt soll individuell betrachtet werden. Zudem sollen alle Künstler exklusiv an 23Hours gebunden werden. Der Fokus des Managements richtet sich vor allem auf die digitale Online-Welt. Zum Leistungsspektrum gehören Social Media Marketing, Imageaufbau der Künstler, Musik- und Videoproduktionen sowie über Social Media ausgespielte Promotion- und Marketingkampagnen. Finanziert wird das Ganze über Beteiligung an Download- oder Werbe-Erlösen.

Tobias Henning wird neuer Mann an der Spitze von TikTok in Deutschland


TikTok, die führende Plattform für mobile Kurzvideos, hat Tobias Henning (41) zum General Manager ernannt. Henning kommt von der Axel Springer SE und wird ab Oktober als erster Deutschland-Chef die Geschäfte von TikTok weiterentwickeln. Er wird in dieser Funktion an Rich Waterworth, den General Manager Europa, berichten. Als General Manager Premium verantwortete und leitete Tobias Henning zuvor das Geschäft mit digitalen Premium-Inhalten von Bild und Welt.

"TikTok ist für mich eine einzigartige, innovative Content-Plattform. Die unglaublich unterhaltsamen Ideen der vielfältigen Nutzer beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Ich freue mich sehr auf den Start bei TikTok und kann es kaum erwarten, mit den vielen Talenten hinter diesem einzigartigen Produkt zusammenzuarbeiten. TikTok hat enormes Potential und ich freue mich darauf, gemeinsam mit dem Team zu starten", so Tobias Henning über seine neue Herausforderung.

“Wir investieren viel in den Aufbau des Teams und wir freuen uns sehr, dass Tobias unser Wachstum und unsere Lokalisierungsstrategie weiter voranbringen wird. Tobias bringt viel Erfahrung bei der Entwicklung digitaler Content-Modelle und deren Weiterentwicklung mit und wird TikTok Deutschland in die nächste Wachstumsphase führen", sagt Rich Waterworth.
15.08.2020 10:40 Uhr  •  Niklas Spitz Kurz-URL: qmde.de/120659