RTL-Boss Jörg Graf: „Wir wollen ganz bewusst keine nischigen, hochkomplexen Inhalte für kleine Zielgruppen produzieren“

Der Geschäftsführer sprach in einem Zeitungsinterview über drohende Wiederholungsstrecken und unterstrich die Bedeutung von TV Now.

In einem aktuellen Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger hat sich RTL-Geschäftsführer Jörg Graf am Ende der Sommerpause des Senders zu Wort gemeldet. Mitte August wird RTL zahlreiche neue Formate starten, darunter die neue Dienstags-Show «I can See Your Voice» oder auch das mit einer neuen Ermittlerin besetzte «Alarm für Cobra 11». Graf sagte, man versuche auch weiterhin zu vermeiden, dass es wegen Corona vermehrt Wiederholungen im RTL-Programm gebe. Formate wie die neue Dienstagsshow oder auch eine neue Comedy-Sendung namens «Kindsköpfe» (mit Pocher, Barth und Tall) hätten das Potential viele Menschen zu begeistern.

Obendrein bestätigte Graf, dass das im Frühjahr ausgefallene Live-Event «Die Passion» nachgeholt werden soll. Einen Termin nannte er zwar nicht, Ostern 2021 scheint aber ein Denkmodell zu sein. Auch der «Domino Day», der nun nicht im Herbst stattfinden kann, soll nachgeholt werden. Eine riesige Bedeutung käme inzwischen übrigens dem Streaming-Dienst TV Now zu, wie Graf mitteilte. Der massive Ausbau, unter anderem sind allein elf TV-Now-Serien in der nächsten Saison geplant, sei der Kern von RTLs Wachstumsstrategie. „Und wir sehen, dass das hervorragend funktioniert: Auf der einen Seite haben wir die kräftige ad-hoc-Reichweite unserer linearen Sender wie RTL oder VOX – eine Sendung wie «Wer wird Millionär?» erreicht durchschnittlich über fünf Millionen Zuschauer. Daher ist der kluge Verbund von linearem Fernsehen mit TVNOW für uns ein Schlüssel zum Erfolg“, sagte Graf.

TV Now stehe für lokale und populäre Inhalte. Ende Juli noch nannte sich der Dienst selbst „Mainstreamer“. „Wir wollen ganz bewusst keine nischigen, hochkomplexen Inhalte für kleine Zielgruppen produzieren, das können amerikanische Streamer dadurch, dass sie ein und dieselbe Serie global in viele Länder ausspielen, besser. Wir sind ein lokales, deutschsprachiges Angebot, und wollen unserem Publikum bieten, was es sich wünscht, egal wann und wo.“
04.08.2020 10:04 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/120339