Comcast leidet unter Corona, bleibt aber hochprofitabel

Der Medienkonzern legte seine Quartalszahlen vor. Das von Comcast aufgekaufte Sky bleibt weiterhin ein sehr erfolgreiches Unternehmen.

Der amerikanische Konzern Comcast legte am Donnerstagmorgen in New York City die Zahlen für das zweite Quartal vor. In den Monaten zwischen April und Juni sank der Umsatz um 11,7 Prozent auf 23,715 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum setzte man noch 26,858 Milliarden Euro um. Dennoch ist Comcast, zu dem auch NBCUniversal und Sky gehört, weiterhin auf der Gewinner-Straße, denn der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen blieb auch während der Corona-Pandemie im grünen Bereich. Das Betriebsergebnis sank um 9,1 auf 7,927 Milliarden US-Dollar (Vorjahreszeitraum 8,716 Milliarden US-Dollar).

Damit bestätigt das Unternehmen die Strategie, nicht nur mit Fernsehen, sondern auch mit Mobilfunk und Breitbandinternet Geld zu verdienen. „Unsere Reaktion auf COVID-19 war außergewöhnlich schnell und effektiv, und unsere Produkte und Marken finden bei unseren Kunden in allen Segmenten und allen Regionen weiterhin starke Resonanz“, stellte Vorstandsvorsitzender Brian L. Roberts fest. „NBC Universal startete Peacock erfolgreich im April, noch vor der landesweiten Einführung des Streaming-Dienstes in den USA verzeichnete man zehn Millionen Anmeldungen.“

Auch mit Sky ist Roberts mehr als zufrieden: „Bei Sky trug unsere flexible Strategie dazu bei, Kunden bis zur Rückkehr der wichtigsten Sportarten im Mai und Juni zu halten. Insgesamt bin ich aufgrund unserer Ergebnisse und der vielen organischen Wachstumschancen, die wir in unserem Unternehmen haben, zuversichtlich, dass wir die Auswirkung von Corona weiterhin erfolgreich bewältigen und gestärkt aus der Krise hervorgehen werden.“

Bei NBCUniversal sank der Quartalsumsatz von 8,206 auf 6,124 Milliarden US-Dollar (-25,4%). NBC hielt sich mit 2,364 Milliarden US-Dollar (-1,6%) stabil, im Halbjahresergebnis wuchs man sogar um 3,7 Prozent. Die Kabelsender verbuchten 2,515 Milliarden US-Dollar Umsatz, das ist ein Minus von etwa 400 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Film-Sparte setzte 1,194 Milliarden US-Dollar um, 2019 waren es 1,457 Milliarden US-Dollar. Wie auch Disney litt NBCUniversal extrem unter der Schließung der Themenparks. Der Umsatz sank von 1,464 Milliarden auf 0,087 Milliarden US-Dollar, der Gewinn fiel von 590 auf einen Verlust von 399 Millionen US-Dollar. Die Kabelsender legten um dreieinhalb Prozent auf 1,243 Milliarden US-Dollar zu, der NBC-Gewinn stieg um 20 Prozent auf 641 Millionen US-Dollar. Der Film-Sektor verbesserte sich von 183 auf 228 Millionen US-Dollar.

Die europäische Sky-Gruppe verlor 214.000 Abonnenten und ist nun von 23,716 Millionen Haushalten abonniert (2019: 24,016 Millionen). Der Kunden-Umsatz sank um etwa zehn Prozent auf 3,524 Milliarden US-Dollar, die Werbung (vor allem im Sport) ging um 43 Prozent auf 321 Millionen US-Dollar zurück. Mit einem Umsatz von 4,079 Milliarden US-Dollar macht die Sparte weiterhin viel Geld, der Umsatz im Vorjahreszeitraum lag allerdings bei 4,828 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig sanken allerdings die Rechtekosten. Musste Sky zwischen April und Juni 2019 noch 4,056 Milliarden US-Dollar bezahlen, waren es nun „nur“ noch 3,330 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen sank um lediglich 2,9 Prozent auf 749 Millionen US-Dollar. In diesem Jahr verdiente Sky schon 1,300 Milliarden US-Dollar. Das Geschäft von Sky wird sich ab kommenden Sommer noch einmal deutlich wandeln, denn durch die Bundesliga-Rechtevergabe spart man sich rund 400 Millionen Euro pro Jahr ein.

Bei den Internetanschlüssen wuchs Comcast um 7,2 Prozent auf 5,000 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz des Segments blieb mit 14,428 Milliarden US-Dollar fast stabil. Der Konzern erhöhte seinen Free-Cash-Flow um über 40 Prozent auf 5,966 Milliarden US-Dollar. Zahlreiche Medienunternehmen werden an diesem Donnerstag Comcast-Chef Brian L. Roberts beneiden.
30.07.2020 14:32 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/120248