Zwei Rennen, eine Strecke - Was kann die etwas andere F1-Saison?

Neben dem Auftakt der Formel1 werfen wir eine Blick auf das kommende Finalturnier der Champions League mit der Frage, welcher Anbieter was übertragen wird, und haben außerdem weitere Veränderungen in der Sportübertragungswelt im Blick.

Zweimal dieselbe Strecke bedeutet nicht unbedingt sinkende Quoten


Sporthighlights der kommenden Woche:

  • Montag, 22 Uhr: Fußball La Liga, Granada - Real Madrid (DAZN)
  • Mittwoch, 21.15 Uhr: Fußball Premier League, Arsenal - Liverpool (Sky)
  • Samstag, 15 Uhr: Formel1, Qualifying auf dem Hungaroring (RTL/ Sky)
  • Samstag, 20.45 Uhr: Fußball FA Cup Halbfinale, Arsenal, ManCity (DAZN)
  • Sonntag, 15.10 Uhr: Formel1, Großer Preis von Ungarn(RTL/ Sky)
  • Sonntag, 17 Uhr: Fußball Premier League, Tottenham - Leicester (Sky)
  • Sonntag, 19 Uhr: Fußball FA Cup Halbfinale, ManUtd - Chelsea (DAZN)
  • Sonntag, 21 Uhr: Fußball La Liga, letzter Spieltag (DAZN)
  • Quotenmeter-Exoten-Tipp: Samstag, 14 Uhr, Galopprennen (Sport1)
Die Formel1 ist nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 in eine neue, sehr ungewöhnliche Saison gegangen. Die neue Runde, die mit fast vier Monaten Verspätung doch noch ins Rollen kommt, ist definitiv etwas ganz Besonderes. Übertragungen und Ablauf bieten selbst für Formel1-Veteranen viel neues, noch nie dagewesenes. So wurden nun direkt zum Start erstmalig in der Geschichte der Formel1 binnen einer Woche zwei Grand Prix auf derselben Strecke abgehalten - nicht das einzige Mal im neuen improvisierten Kalender. Für Free-TV-Partner RTL bedeutete das im selben Setting rund eine Million Zuschauer weniger als für das erste Rennen in Österreich (wir berichteten). Dennoch kann man nicht pauschal sagen, dass ein zweites Rennen auf derselben Strecke weniger Menschen interessiert. Die Übertragung von Sky hielt sich mit Hardcore-F1-Fans bei knapp 600.000 Zuschauern. In der Zielgruppe zog der Marktanteil sogar um über zwei Prozentpunkte auf 8,4 Prozent an. Am Ende machen doch die Rahmenbedingungen und der Rennverlauf aus, wer entscheidet einzuschalten und dranzubleiben. Ein dominantes Rennen der Silberpfeile und frühes Ausscheiden des einzigen deutschen Fahrers, Sebastian Vettel, waren wohl zwei Hauptaugenmerke, warum im Schnitt nur 3,52 statt 4,48 Millionen Fans im Free-TV dabei waren.

Denn der Blick auf das vorangegangene Qualifying am Samstag zeigt, dass es auch andersherum geht. Für das zweite Qualifying auf dem Red Bull Ring schalteten tatsächlich deutlich mehr Zuschauer ein als beim ersten Mal. Grund dafür waren sicher die chaotischen und interessanten Bedingungen. Am Samstag regnete es in Spielberg in Strömen. Das Qualifying musste um eine Dreiviertelstunde nach hinten verlegt werden. Musik in den Ohren eines Formel1-Fans. Denn im Regen werden die Kräfteverhältnisse der Wagen auf den Kopf gestellt, die Leistung und das Talent der individuellen Fahrer wiegt nun wesentlich mehr. Voraussagen, wer sich wo platzieren wird, sind schwerer zu treffen. Die Spannung steigt und damit auch das Interesse der Fernsehenden. So waren statt 1,79 zum Saisonauftakt nun 2,25 Millionen F1-Fans für die Quali bei RTL dabei. Der Marktanteilsgewinn von 3,8 Prozentpunkten auf beachtliche 19,8 Prozent fiel im Acht-Tages-Vergleich sogar höher aus als der Verlust am Rennsonntag von 1,8 Prozentpunkten auf 26,2 Prozent. In der klassischen Zielgruppe knackte das Qualifying die 20-Prozent-Marke und kam auf tolle 20,3 Prozent - so gut lief es für die Formel1 am Samstag bei RTL seit gut drei Jahren nicht mehr. Im Mai 2017 waren mit 21,2 Prozent mit dem Blick auf die Quali für das legendäre Rennen in Monaco zuletzt mehr drin gewesen.

Hinzukommt im internen Vergleich eine bärenstarke Reichweite für den Grand Prix aus Österreich, die den Zuschauerschwund am vergangenen Rennsonntag noch besser verkraften lassen. Seit 2015 hatten für den Großen Preis von Österreich nicht mehr so viele im Free-TV eingeschaltet, wie zum Saisonauftakt vor einer Woche. Das Interesse für die verkürzte und verschobene Formel1-Saison ist nach den ersten beiden Rennen besonders hoch gewesen. Sowohl insgesamt als auch beim werberelevanten Publikum fielen den Übertragungen über ein Viertel des TV-Marktes zu. Gerade jetzt, wo es noch einmal so gut zu laufen scheint, wird man die F1 beim Kölner Sender ab der kommenden Saison sicher noch schmerzlicher vermissen.

Was hat sich bei den Übertragungen der F1 unter Corona verändert?


Kommen wir zunächst zum offensichtlichsten Punkt. Genauso wie in allen anderen Sportarten auch, findet der Wettbewerb ohne Zuschauer vor Ort statt. Doch zugegeben, anders als beim Fußball, stört das nicht allzu sehr. Während man in stillen Stadien, wenn der Ball rollt immer das Gefühl hat, dass ohne die Gesänge der Fans dem Sport etwas sehr Wichtiges genommen wurde, dröhnen in der Formel1 weiter die Motoren. Zynisch gesagt, bleibt für das Formel1-Erlebnis, sobald die Boliden die Startaufstellung eingenommen haben, bis Rennende alles beim Alten. Großer Jubel von den Rängen ist im Rennsport nun einmal schwer zu hören. Allenfalls die fanatischen, in Orange gekleideten Verstappen-Fans wurden an den ersten beiden Rennwochenende mit einem Tränchen im Auge vermisst, wie Christian Danner und Heiko Wasser während der RTL-Übertragungen nicht müde wurden, zu erwähnen. Dass die Kommentatoren während des Rennens nicht unbedingt an der Strecke sitzen müssen, um alles mitzubekommen und kommentieren zu können, stellt Sky schon seit längerem unter Beweis, so merkte man nun auch beim RTL-Kommentar während der 71 Runden keinen Unterschied. Sascha Roos macht bei Sky zusammen mit den abwechselnden Experten Ralf Schuhmacher und Nick Heidfeld einen gewohnt abgeklärten und soliden Job.

Anders wurde es jedoch bei der Berichterstattung rund um die Rennen. Spätestens bei den leider unpersönlichen Siegerehrungen konnte man nur den Kopf schütteln, als kleine Roboterwägelchen die Pokale zu den Fahrern brachten. Das leider notwendige Schauspiel mit Abständen und Masken ist genauso wie im Fußball immer noch komisch mitanzuschauen. Ein Lob deshalb an die beiden Interviewer, Kai Ebel für RTL und Peter Hardenacke für Sky, die als einzige aus den deutschen TV-Teams vor Ort vor der Kamera stehen durften und es trotz der Umstände schafften, wie bei einer gewöhnlichen Saison auch, die Stimmen und Emotionen der F1-Teams gut einzufangen und ein Gefühl für die Lage vor Ort zu geben, obwohl die Situation noch zusätzlich dadurch erschwert wurde, dass auf Basis des Hygienekonzeptes weniger Fragen gestellt werden durften.

Nach zwei Wochenenden lässt sich auch sagen, dass das improvisierte RTL-Studio mit Moderator Florian König und den beiden Kommentatoren nebenan die erste Feuerprobe überstanden hat. Größere technische Probleme blieben aus. Mit Timo Glock, Nico Rosberg, Nico Hülkenberg und Christian Danner saßen in zwei Rennen zudem schon vier erfahrene Rennfahrer auf den Expertenstühlen. Für Abwechslung und unterschiedliche Expertenmeinungen ist bei RTL bisher gesorgt.

Schon am kommenden Wochenende dürfen sich die Teams von Sky und RTL ein weiteres Mal beweisen. Aufgrund der Terminknappheit wird der einstige Horror für die F1-Fahrer - drei Rennwochenenden am Stück - in dieser Saison zum Alltag. Erst nach Ungarn folgt eine einwöchige Pause, ehe es im August mit zweimal Silverstone und dem Rennen in Spa weitergeht. Insgesamt wurden bisher zehn Rennen terminiert, alle in Europa. Corona-bedingt wird die F1-Saison wesentlich weniger international. Fast alle Rennen werden in Europa ausgetragen. Im Interview bei RTL sprach Mercedes-Teamchef inoffiziell von insgesamt 18 geplanten Rennen über die gesamte Saison. Gerüchten zufolge sollen zu den zehn sicheren Rennen noch einmal drei aus Europa hinzukommen. Abschließend soll die Saison 2020 im westlichen Teil von Asien zu Ende kommen. Rennen in Bahrain und Abu Dhabi gelten gegen Dezember als so gut wie sicher. Das Interesse der Zuschauer für die Corona-gesteuerte Saison ist jedenfalls da - zumindest für den Anfang. Doch sportlich droht mit der Dominanz von Mercedes weiter alles beim Alten zu bleiben. Drohende Langeweile im Titelkampf kann viele Zuschauer schnell vertreiben.

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Der Weg für den Abschluss der Champions League steht


Die UEFA hat am vergangenen Freitag den festen Spielplan für die Finalturniere der Champions- und Europa League festgelegt und die Paarungen bis zum Finale ausgelost. In Sachen Königsklasse geht es am 7. und 8. August mit den fehlenden Achtelfinalspielen los. Bis 23. August soll dann mit fast täglichen Begegnungen ein Sieger gefunden werden. Im Rennen um die “Losers Trophy”, wie es Thomas Helmer so schön als Losfee vor den Live-Kameras und UEFA-Offiziellen betonte, geht es schon am 5. August los. Im gleichen Rhythmus wird auch dort weitergespielt. Daher findet das Finale zwei Tage früher am 21. August statt.

Anders als in der Europa League, wo klar ist, dass DAZN alle Spiele zeigen wird und RTL jeweils eines pro Spielrunde im Free-TV (wir berichteten), ist die Frage in der Champions League, welcher Anbieter welche Spiele zeigen wird, zum Teil noch offen. Der Aufteilungsschlüssel war schon in der regulären Saison für Fans alles andere als einfach zu durchblicken. Da nun einige Spiel fehlen und nur noch eines pro Zwischenrunde gemacht wird, steht die neue Verteilung noch in den Sternen. Ein Deal mit der UEFA muss schnell her. Sicher ist nur, dass je zwei der vier noch ausstehenden Achtelfinal-Rückspielen bei Sky und DAZN laufen. Sky wird sowohl das Bayern-Spiel gegen Chelsea als auch Manchester City gegen Real Madrid übertragen. DAZN wird mit Barca gegen Neapel die Entscheidung zeigen, wer potenzieller Bayern-Gegner wird, und hat noch Juventus gegen Lyon im Programm. Gerüchten zufolge soll Sky im weiteren Verlauf alle möglichen Partien des FC Bayern Münchens zeigen dürfen. Ein konkretes Modell, wie es mit den Übertragungen ab dem Viertelfinale weiter geht, gibt es aber noch nicht.

Marcel Reif bleibt Bild für zwei weitere Jahre erhalten


Der Kult-Kommentator ist das Aushängeschild der Fußballberichterstattungs-Offensive der Bild. Mit seinem Fußball-Talk «Reif ist live» bohrt er immer wieder Tief in den Wunden des Profi-Fußballs, setzt sich mit den aktuellen Themen rund um das Leder auseinander und hat dabei natürlich immer wieder die ein oder andere gewagte These parat. Das wird für mindestens zwei Jahre so weitergehen. Nachdem die Bild im Zuge der neuen Bundesliga-TV-Rechtevergabe ab 2021 die Highlights der Partien der ersten und zweiten Bundesliga direkt nach Abpfiff zeigen darf und auch das Lizenzpaket für digitale Außenflächen erworben hat, war die Verlängerung keine große Überraschung. Das Fußballangebot der Bild soll weiter wachsen. Ab der Saison 2021/22 ist eine «Blitz-Highlight-Show» geplant, die mit den Zusammenfassungen der Spiele und anschließender Experten-Analysen noch vor der «Sportschau» der ARD einige Zuschauer abringen will.

Galopprennen kommen zu Sport1


Wer an diesem Wochenende am Nachmittag einmal bei Sport1 vorbei geschaut hat, der wird bemerkt haben, dass der Sportsender seit neustem Galopprennen im Programm hat. Eine entsprechende Kooperation mit Deutscher Galopp wurde in der vergangenen Woche verkündet. Insgesamt zehn Renntage wird Sport1 live im Free-TV und im Livestream zeigen. Zum Auftakt waren an diesem Wochenende bereits vier Live-Stunden im Zuge des IDEE Derby-Meetings aus Hamburg zu sehen. Begleitet wurde die Übertragung von Kommentator Sascha Multerer und Moderator Hartwig Thöne. Bis Mitte Oktober begleitet Sport1 die aktuelle Galopp-Rennsaison. Am kommenden Wochenende wird der Sender am Samstag ab 14 Uhr live vom Renntag aus Köln berichten. Am 25. und 26. Juli beginnen die Übertragungen aus Hannover und München jeweils um 15 Uhr. Weitere Termine sollen folgen.

Dr. Matthias Kirschenhofer, Vorstand der Sport1 Medien AG sowie Geschäftsführer der Sport1 GmbH und Magic Sports Media GmbH: „Für alle Pferdesportfans in Deutschland bekommt der Galopprennsport auf SPORT1 die große mediale Bühne. Die Renntage werden mit umfangreicher Liveberichterstattung im Free-TV hochwertig in Szene gesetzt – und auch auf unseren Digital- und Social-Media-Plattformen werden wir die User aktuell und ausführlich informieren. Komplettiert wird unsere Partnerschaft durch die Kooperation zwischen unserem Vermarkter Magic Sports Media und Wettstar, die die aufmerksamkeitsstarke Integration in unseren Werbeumfeldern umfasst."

DEL bekommt ersten Titelsponsor


Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hat einen neuen Namenszusatz. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte erhält sie einen Titelsponsor. Bis zur Saison 2023/24 wird die Liga künftig PENNY DEL heißen. Denn der Lebensmitteldiscounter ist ab der Spielzeit 2020/21 neuer Premium-Partner der DEL, nachdem der vorherige Vertrag mit Ligasponsor Covestro seitens des Werkstoffherstellers nicht verlängert worden war. Mit dem Einstieg des Unternehmens aus der REWE Group ist der Liga ein echter Coup gelungen. „Dass wir gerade in dieser schwierigen Zeit mit Penny erstmalig einen Titelsponsor gefunden haben, ist einzigartig. Ich möchte mich bei den Verantwortlichen von Penny für die zu jeder Zeit fairen sowie konstruktiven Gespräche bedanken“, betonte Gernot Tripcke, Geschäftsführer der DEL. “Für das gesamte deutsche Eishockey ist es zudem das Zeichen, dass unsere dynamische Sportart sowie der tolle Zuspruch und die Treue der Fans für die Marke Penny ausschlaggebend war. Im Rahmen der neuen, für Penny strategisch ausgerichteten Partnerschaft sind Werte wie Nähe, Lokalität und Nachbarschaft extrem wichtig”, schloss er sein Statement zum neuen Vertrag.

Penny wird ab der kommenden Saison über das neue gemeinsame Ligalogo auf den Spielertrikots omnipräsent zu sehen sein und hat sich zudem weitreichende Aktivierungsrechte im Zusammenhang mit den DEL-Profis gesichert. Schiedsrichter, Untereis und Kickleiste erhalten den Aufdruck des neuen und ersten Titelsponsors.
13.07.2020 15:25 Uhr  •  Niklas Spitz Kurz-URL: qmde.de/119803