Jünger ausgerichtet: Nächster Antenne-Bayern-Relaunch

Kompakt: Auch bei FFH ist in den vergangenen Wochen viel passiert. Zahlreiche Stationen haben sich zudem neue Soundpakete zugelegt.

Alles neu im Sommer


Die beiden Privatsender FFH und Antenne Bayern gehörten mit Hörerverlusten in der Größenordnung von rund elf und zwölf Prozent (jeweils in der Gruppe der gut vermarktbaren 14- bis 49-Jährigen) zu den klaren Verlierern der Frühjahrs-Mediaanalyse 2020. Die schlechten Ergebnisse hatten nun klare Folgen für das Programm. FFH hatte, wie schon im Juni berichtet, sein Tagesprogramm umgebaut. Dort wechseln sich jetzt Johannes Scherer (bisher vormittags) und Daniel Fischer (bisher Morningshow) in der Morgen- und Nachmittagsschiene ab. Felix Moese, der frühere Nachmittagsmoderator, wechselte für einige Wochen in den Mittag, hat nun aber FFH ganz verlassen. Roel Oosthout, der FFH-Programmchef, sagte, er „möchte neue Impulse setzen“ und habe sich entschieden, das Sendeschema umzubauen. „In den künftigen Strukturen planen wir ohne Felix. Das klingt natürlich hart, aber Wechsel auf den Moderationsplätzen sind in Radiosendern nicht ungewöhnlich.“ Zuletzt war nun Daniel Franzen, früher Morgenmann beim ebenfalls zu FFH gehörenden Jugendradio planet radio, im FFH-Mittag zu hören.

Auch Antenne Bayern hat wieder umgebaut. Für den Sender ist es der dritte Relaunch binnen rund 24 Monaten. Zahlreiche Änderungen, die der kommissarische Programmchef Felix Kovac vergangenen Spätsommer einführte, wurden nun wieder rückgängig gemacht. Eine offizielle Medienmitteilung spart sich Antenne Bayern. Die wesentlichen Veränderungen sind aber: Markus Kästle (spricht schon für Radio 7 und NDR2) ist neue Station Voice und löst hier Djamil Deininger nach rund zehn Monaten ab. Antenne Bayern spielt ab sofort nur noch am Sonntagabend alte Lieder aus den 80ern, verschreibt sich also als Hitradio ab sofort nur noch den aktuellen Hits. Stefan Meixner, über ein Jahrzehnt Drive-Time-Moderator, ist fortan vormittags zu hören. Die Call-In-Show «12:30 – Frag‘ den Freistaat» ist nach weniger als einem Jahr wieder Geschichte, die Moderation Kathie Kleff ist fortan von 12 bis 15 Uhr zu hören. Die Nachmittagsstrecke bis 19 Uhr übernimmt dann das bisherige Vormittags-Duo Lisa Augenthaler und Djamil Deininger. Am Wochenende gibt es neben der „Greatest Hits“-Show sonntags ab 17 Uhr auch samstags ab 17 Uhr eine neue Sendung: Die Chartshow «Top40».

Diese wird von Philipp Melzer präsentiert. Melzer arbeitete bis 2004 schon mal bei Antenne Bayern, zuletzt war er über viele Jahre hinweg beim Augsburger Lokalradio rt1 zu hören. Dort war Melzer auch stellvertretender Programmchef. Melzer ist nicht der einzige rt1-Mann, der nun bei Antenne Bayern arbeitet. Auch Jörg Muthsam, bei rt1 Moderator und Leiter der On-Air-Promo, ist nun in Ismaning angestellt. Wo ist die Verbindung? Bevor der seit einem Jahr amtierende Geschäftsführer und Interims-Programmdirektor Felix Kovac bei Antenne Bayern anfing, leitete er rt1. Auch Daniel Lutz, der ab 2021 Programmchef von Antenne Bayern wird, arbeitete zuletzt bei rt1. Melzer und Muthsam sind bei Antenne Bayern eigentlich für eine neue Digitalabteilung, die ‚Soundgarage‘ verpflichtet worden. Melzer als Podcast-Chef und Muthsam als Leiter der Webstreams, sollen die Digitalreichweite des Senders nun „zügig ausbauen“, gab Kovac vor.

Im Gegenzug haben die Moderatoren Arlett Drexler und Fabian Sauer Antenne Bayern verlassen. Während Sauer regelmäßig und hauptsächlich am Wochenende on Air war, arbeitete Drexler als Springerin und hatte entsprechend zuletzt nur selten Einsätze.

Nachrücker bei rt1


Entsprechend musste das Augsburger Radio rt1 einige Positionen neu besetzen. Fee Theumer übernimmt nun die Programmgestaltung, Felix Straube die On-Air-Promotion. „Es ist uns gelungen, unser bereits sehr erfolgreiches Team mit weiteren absoluten Radio- Profis – noch dazu mehrfach ausgezeichnet – zu ergänzen. Ich bin überzeugt, dass die neue Kollegin und die neuen Kollegen mit Qualität, Frische und Überraschungen HITRADIO RT1 weiterentwickeln werden“, freut sich Dr. Bernhard Hock, Geschäftsführer der rt1.media group. Schon bekannt war, dass der ehemalige RPR-Manager Karsten Kröger neuer Programmchef bei den Fuggerstädtern geworden ist.

Bye Bye, Klaus Schunk


Mit Klaus Schunk hat ein echtes Schwergewicht die Radiobühne verlassen. Er vertrat die Radio-Interesse nicht nur im Verband VAUNET, sondern war über drei Jahrzehnte hinweg auch Geschäftsführer von Radio Regenbogen. „Nach 33 Jahren Engagement für den privaten Rundfunk in Deutschland ist der Zeitpunkt gekommen, sich in einem nächsten Lebensabschnitt nun persönlichen Dingen zu widmen, die bisher immer zu kurz kommen mussten. Ich freue mich sehr, dass es uns in den letzten beiden Monaten in sehr intensiver Zusammenarbeit aller Vorstände und der Geschäftsstelle gelungen ist, für unsere Mitglieder und insbesondere das besonders betroffene Radio umfassende Unterstützung und Hilfen für eine Abmilderung der Folgen der Corona-Krise zu mobilisieren“, verabschiedete sich der Radiomann. Bei Radio Regenbogen wurde nun eine Doppelspitze installiert: Manuela Bleifuß, die seit 2019 beim Sender arbeitet, ist für das Programm und das Marketing zuständig, Gregor Spachmann (startete 1988 seine Regenbogen-Karriere) leitet den kaufmännischen Bereich.

Frischer Sound im Norden


Die im Norden ansässigen Privatsender Ostseewelle und R.SH haben sich eine neue Sound-Verpackung gegönnt. „Unser Ziel ist es als Marktführer in Mecklenburg-Vorpommern, die Trends im Radio zu setzen. Entsprechend waren wir auf der Suche nach einem selbstbewussten und modernen Programm-Sound, der alle Styles und musikalischen Facetten von Ostseewelle wiedergibt und gleichzeitig ein frisches Markengefühl für unsere Hörer transportiert“, sagt Tino Spercke, bei der Ostseewelle Programmchef und Geschäftsführer. Die neuen Soundelemente kommen von jamXmusic. Die Firma WOW! hat derweil das neue Paket für R.SH umgesetzt. Dirk Klee, R.SH-Programmdirektor: “WOW, das klingt frisch und ergänzt unsere Soundwelt ganz prima.“

Der zweite Bundesmux


Radiohörer in ganz Deutschland können sich auf eine deutliche Ausweitung des Programmangebotes beim digitalen Radio via DAB+ freuen: Die Platzierung der für Drittanbieter reservierten Sendeplätze auf der nationalen Plattform für private Programme ist nahezu abgeschlossen. Zur Belegung der letzten zwei der 16 Programmplätze befinden sich die Plattformanbieterin Antenne Deutschland, die selbst sechs Programme veranstalten wird, sowie National German Radio in konkreten Gesprächen mit namhaften Bewerbern.

Neben diesen sechs Programmen der Antenne Deutschland stehen folgende acht Angebote für den Sendestart ab Oktober 2020 fest:

• Antenne Bayern – Deutschlands meist gehörtes Privatradio
• Drivers Classics von WIM
• Ein zweites Programmformat der ENERGY Gruppe in Deutschland
• Joke FM – Comedy und Hits
• Profi Radio – das innovative Spartenprogramm für Hand- und Heimwerker
• RTL Radio – Deutschlands Hit-Radio
• Rock Antenne – Der beste Rock nonstop für Deutschland!
• Toggo Radio – Das neue Kinder- und Familienradio von SUPER RTL

„Bereits jetzt bietet das entstandene Programmbouquet einen hervorragenden Mix etablierter Marken und neuer Player. Sowohl die inhaltliche Attraktivität als auch die wirtschaftliche Schlagkraft sind gegeben. Nationales Radio in Deutschland war lange überfällig und ist nun Realität. Knapp vier Jahrzehnte nach dem Start des Privatfunks gibt es jetzt auch in Deutschland Radiounternehmen, nationale Radio-Brands und einen starken, marktgetriebenen Audio-Vermarkter“, erklärt Erwin Linnenbach, Geschäftsführer der National German Radio.

Antenne Deutschland hatte im Februar dieses Jahres das Leipziger Unternehmen National German Radio GmbH exklusiv mit der Platzierung der freien Übertragungskapazitäten auf der ersten und einzigen privaten nationalen DAB+ Plattform, dem sogenannten 2. DAB+ Bundesmux, beauftragt. Die internationale Interessenbekundung startete im März und steht nun kurz vor dem Abschluss.
21.07.2020 09:33 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/119799