Vom Staat: Privatradios erhalten rund 20 Millionen Euro

Kompakt: FFH hat zum Juni sein Programm umgebaut. SWR3 und NDR2 mussten Veranstaltungen absagen.

Gebeuteltes Privatradio


Die Coronakrise hat vor allem private Radios, die von den Einnahmen meist regionaler Werbung leben, schwer getroffen. Einzelne Sender hätten in den Lockdown-Wochen Einnahme-Ausfälle von bis zu 80 Prozent gehabt. Entschieden wurde nun, dass es im Herbst keine Hörerbefragung zur Ermittlung von Radio-Quoten geben wird. Erst ab Dezember wird wieder angerufen, das spart Geld. Außerdem bekommen die privaten Sender nun auch Hilfen vom Staat. Das „Zukunftspaket Kultur“ (Gesamtwert eine Milliarde Euro) hält auch 20 Millionen Euro für private Radiosender bereit. Klaus Schunk, Chef von Radio Regenbogen und im Verband VAUNET für den Rundfunk zuständig: “Der VAUNET begrüßt ausdrücklich, dass das beschlossene Paket Bundeshilfen in Höhe von 20 Millionen Euro für private Hörfunkveranstalter vorsieht – ergänzend zu einzelnen Aktivitäten in den Bundesländern. Mein Dank gilt der Rundfunkkommission der Länder und der Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters für die Anerkennung der publizistischen Leistungen des bundesweiten, regionalen und lokalen Radios und ihre Bereitschaft, wichtige Weichen für seine Zukunftssicherung zu stellen.“

Das ist Toggo Radio


Am Montag startete der Kinderfernsehanbieter SuperRTL mit Toggo Radio eine erste Radiostation. Moderiert wird "TOGGO Radio – Euer Morgen" (6.30 Uhr bis 10.30 Uhr) von den bereits bekannten und beliebten TOGGO Gesichtern Simón Albers und Florian Ambrosius – neu dabei ist Vanessa Civiello. Die 29-jährige Moderatorin hat zuletzt für das Inselradio auf Mallorca gearbeitet und konnte davor Erfahrungen bei bigFM und Radio Galaxy sammeln. Die Kindernachrichten 'Täglich TOGGO', die es zu jeder vollen Stunde und morgens auch zu jeder halben Stunde zu hören gibt, runden das Programm ab. Wissen zu tagesaktuellen Themen und Trends sowie wichtige Ereignisse aus dem Weltgeschehen werden kindgerecht erklärt. Am Nachmittag können Kinder und Familien entspannen, wenn es heißt: 'Eure Hörspiele - Ohren auf, Geschichte drauf!' Zwischen 17:00 Uhr und 21:00 Uhr gibt es große Abenteuer für die Kleinen mit«Dragons», «Die Drei ???», «TKKG» oder «Bibi und Tina» im TOGGO Hörspiel-Slot. Die Musik besteht aus Charts sowie "Songs zum Mitsingen", wie es in einer Medienmitteilung heißt.

Umbau bei Hitradio FFH


Der hessische Privatradiomarktführer FFH hat jüngst bei der Media-Analyse deutliche Verluste verzeichnet. Während der Kanal in der Durchschnittsstunde (werktags sechs bis 18 Uhr) bei allen Hörern etwas mehr als drei Prozent abgab, fielen die Verluste bei den werberelevanten 14- bis 49-Jährigen mit über zwölf Prozent sehr deutlich aus. Die Station hat nun reagiert und ihr Programm umgebaut. Künftig gibt es wieder zwei Haupt-Hosts der Morningshow. Bis dato präsentierten Julia Nestle und Daniel Fischer die Sendung zwischen fünf und neun Uhr. Daniel Fischer bildet mit Nestle jetzt nur noch alle zwei Wochen ein Team. In der jeweils anderen Woche weckt Johannes Scherer, ganz früher schon mal Morgenmann in Hessen, die Hörer – ebenfalls mit Nestle.

Scherer, Fischer und auch Sabine Schneider wechseln sich zudem in Zukunft im Nachmittags-Programm von FFH ab. Der bisherige Drive-Time-Moderator Felix Moese ist in den Mittag gewechselt, Evren Gezer macht jetzt den Vormittag.

Personalrotation auch in Bayern 3


Das bayerische Popradio Bayern3 hat eine Position in seiner Morgen-Sendung "Sebastian Winkler und die Frühaufdreher" neu besetzt. Simone Faust ist nicht mehr dabei, sie wechselt in die frühen Nachmittagsstunden beim Sender. Stattdessen weckt nun Steffi Fischer die Hörer im Freistaat. Fischer war bereits Schwangerschaftsvertretung von Faust. Abends müssen Hörer des Senders in den kommenden Wochen auf Matthias Matuschik verzichten. Wie der Moderator auf seiner Social-Media-Präsenz bekannt gab, erlitt er einen Darmdurchbruch. Vermutlich werde er vier bis sechs Wochen ausfallen und somit grob gegen August wieder im Studio stehen können.

Absage


Gleich zwei große Radio-Events sind abgesagt. Wegen Corona können das "SWR3 New Pop Festival" und der "NDR Soundcheck Neue Musik" nicht stattfinden. SWR3 wollte mit seinen Hörern vom 17. bis 19. September feiern. Im gleichen Zeitraum war die NDR2-Veranstaltung geplant. „Wir sind natürlich sehr traurig, aber die Gesundheit der Besucherinnen und Besucher und aller, die zum Gelingen des Festivals beigetragen hätten, hat für uns oberste Priorität“, sagt Torsten Engel, Programmchef von NDR 2. „Darüber hinaus lässt sich im Moment nicht abschätzen, ob das generelle Verbot von Großveranstaltungen über den 31. August hinaus verlängert wird.“ Und Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler erklärt: „Natürlich hätten wir das Festival gern im September in Göttingen erlebt. Die Absage schmerzt auch uns, aber selbstverständlich hat die Sicherheit der Gäste absoluten Vorrang.“

SWR3-Programmchef Thomas Jung: “Natürlich ist das ein herber Schlag für Fans und Macher des 'SWR3 New Pop Festivals'. Wir hatten vieles zu bedenken: welche Entscheidung trifft die Politik zum Thema Großveranstaltungen? Wollen/dürfen KünstlerInnen im September wieder normal reisen? Was ist, wenn wir alles planen und die Produktion auf die Beine stellen und nach den Sommerferien kommt eine zweite Welle und in Deutschland wird wieder alles runtergefahren? Können wir die Verantwortung übernehmen, wenn beispielsweise ein Infizierter, der noch nicht weiß, dass er infiziert ist, aus Freiburg auf ein Konzert im Kurhaus geht und bei diesem Konzert Besucher aus Offenburg, Crailsheim, Neckarsulm, Pforzheim, Karlsruhe und Stuttgart ansteckt und sich das Virus entsprechend vom New Pop aus in ganz SWR3 Land verbreitet?"

Neuzugang bei der LandesWelle Thüringen


Dirk Sipp ist neuer Moderator bei LandesWelle Thüringen. Zuletzt arbeitete der Host bei Antenne Thüringen. An seinem neuen Wirkungsfeld ist er fortan sonntags ab 18 Uhr sechs Stunden für eine Musiksendung namens «Yesterhits» zuständig. Programmchef Marco Kamphaus teilte mit: „LandesWelle, Yesterhits und Dirk Sipp – das passt einfach perfekt zusammen. Die Musik der 70er und 80er Jahre spielt eine große Rolle in unserem Programm. Mit Dirk Sipp bekommen diese Songs nun noch eine besondere persönliche Note.“
18.06.2020 11:20 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/118889