Corona hält britisches Fernsehen in Atem

Kompakt: ITV muss kräftig sparen und zudem um die Produktion seiner Daily-Soaps bangen.

Minus 42 Prozent


Der britische TV-Sender ITV muss noch mehr sparen. Er ist massiv von der Coronakrise betroffen. Allein im April wären die Werbeeinnahmen des privaten Anbieters um 42 Prozent gesunken. Da Großbritannien, anders als Deutschland, auch im Mai noch recht stark von Covid-19 betroffen ist, dürfte im fünften Monat des Jahres kein Aufschwung erfolgen. ITV wird daher noch massiver sparen als bis dato geplant. Neben Einsparungen in Höhe von 100 Millionen Pfund hat der Sender nun angekündigt, weitere 30 Millionen Pfund nicht ausgeben zu wollen. Zudem sind mittlerweile 800 Mitarbeiter beurlaubt worden. Es wird daran gezweifelt, dass wirklich alle wieder zur Arbeit zurückkehren sollen. Die meisten Beurlaubungen sprach übrigens die Produktionssparte ITV Studios aus.

Daily-Soaps pausieren


ITV hat in England mit «Emmerdale» und «Conoration Street» bekannte Daily-Soaps im Programm. Die Dreharbeiten sind dort seit einigen Wochen unterbrochen. Wegen der Coronakrise und der Ansteckungsgefahr wäre es nicht zu verantworten, wenn Schauspieler gemeinsam vor der Kamera stehen. Wann die Produktion wieder aufgenommen werden kann, ist unklar. Im schlechtesten Fall wird dies erst im Juni der Fall sein. Und es gibt Pläne, dass man ältere Schauspieler nicht einsetzen wird, um sie keiner Gefahr auszusetzen. «Emmerdale» läuft bei ITV noch bis Ende Mai mit schon hergestellten Folgen, «Conoration Street» sogar bis Juni. Ob ITV danach Wiederholungen oder komplett andere Programme zeigt, ist unklar. Der Sender hofft auf eine TV-Rückkehr nach dem Sommer.

Täglicher Talk


Eine andere Produktion hat ITV derweil schon wieder aus der Coronapause geholt: Den Call-in-Talk «Loose Woman». Er läuft seit 4. Mai wieder. In diesem Monat soll sich die Sendung vor allem mit psychischen Problemen befassen, die im Zusammenhang mit dem Corona-Shutdown entstanden sind und entstehen.

Sky Studios expandiert


Sky Studios, der Produktionsarm von Comcast und Sky, hat eine Minderheitsbeteiligung an der Produktionsfirma The Lighthouse erworben. Die Firma wurde Ende 2019 von Hilary Salmon, Radford Neville und Nick Betts gegründet. Salmon und Neville arbeiteten einst bei den BBC Studios und weisen daher eine Menge Expertise vor.
12.05.2020 18:37 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/118167