«Kitchen Impossible»: Das Duell der kochenden Ego-Giganten

Tim Mälzer gegen Steffen Henssler: Wie schlagen sich die ehrgeizigen Spitzenköche im «Kitchen Impossible»-Duell? Quotenmeter.de hat es sich angeschaut …

Ich fühle mich zu Gast in meiner Sendung. Aber das ist die Masche vom Henssler: Der taucht ein, zwei mal wo auf und dann übernimmt der die Sendung. Aber das hält ja nie lange.
Tim Mälzer über Steffen Hensslers Präsenz bei «Kitchen Impossible»
Der Weltreisen und Koch-Herausforderungen vereinende VOX-Quotenerfolg «Kitchen Impossible» hat es bereits auf mehr als 30 Ausgaben gebracht. Fast jede dieser Ausgaben setzt auf Tim Mälzer als Herausforderer, der gegen eine Köchin oder einen Koch antritt. Die Kontrahenten schicken sich in bester «Das Duell um die Welt»-Manier gegenseitig an Orte irgendwo auf der Welt, wo sie eine Aufgabe erwartet: Verkoste ein von mir ausgesuchtes Gericht exakt einmal und koche es am nächsten Tag ohne Rezept nach, woraufhin es von einer Jury benotet wird, deren Lieblingsgericht die Originalversion ist. Wer nach zwei solcher Challenges am Ende der Sendung die meisten Punkte hat, gewinnt.

Eine erfolgreiche, lang laufende Kochsendung, noch dazu bei VOX? Ein Format im Privatfernsehen, in dem es um einen eisern verfolgten Wettkampfgedanken geht und in dem es von Vorteil ist, wenn man ein großes Ego hat und sich daher unverschämt viel zutraut? Es ist ein kleines Fernsehwunder, dass Steffen Henssler sich bisher nicht bei «Kitchen Impossible» hat blicken lassen. Doch dieses Versäumnis wird in der neusten Folge von «Kitchen Impossible» endlich behoben: Die zwei kochenden Ego-Giganten von VOX treten zum Wettkampf an: Tim Mälzer und Steffen Henssler.

Das Team hinter «Kitchen Impossible» weiß, welch große Sache dieses Duell für die Fans ist: Das Aufeinandertreffen von Mälzer und Henssler wird groß zelebriert. Bevor die beiden Köche wie im Format gewohnt während eines Treffens verraten, wo sie ihren Gegner hinschicken, necken sie sich ausführlich und spielen ein Henssler-gegen-Mälzer-Quartett, bei dem sie sich nach Auto-Quartett-Logik in verschiedenen Werten messen, wie "Wer hatte mehr Sendungen?" und "Wer war auf mehr Sendern zuhause?"

In der «Kitchen Impossible»-Stammzuschauerschaft gibt es jene, die mehr Spaß an der (meistens) augenzwinkernden Großkotzigkeit der Teilnehmer haben und denen das Kochen zweitrangig ist. Alle, die vor allem Freude daran haben, wie sich Egos erst aufplustern, dann durch eine Herausforderung in sich zusammenfallen und dann letztlich (in den meisten Fällen) wieder bessern, werden vor allem zu Beginn des Duells Mälzer vs. Henssler bedient, denn die beiden Nordlichter schenken sich verbal nichts. Da bezeichnet Mälzer seinen Widersacher als Nuttenköter, wohingegen Henssler ein Gentlemen's Agreement in der Aufgabenstellung bricht und somit Psychospielchen gegen Mälzer betreibt.

Dabei ist auch Mälzer ausgefuchst und setzt Henssler mit der Auswahl seiner Ausgaben unter Druck: Denn beide Gerichte, die der Fischspezialist kochen muss, sind komplexe Fischgerichte, womit er Henssler bei der Ehre packt – ein Scheitern in seinem Fachgebiet würde ihm ja doppelt weh tun. Doch wie es sich für «Kitchen Impossible» gehört, ist das ständige Auf-den-Arm-nehmen nur ein Teil des Ganzen. Die Gegner schenken sich auch gegenseitig Wein ein, lachen genüsslich über die Sprüche ihres Gegenübers und zeigen gegenseitige Anerkennung, wann immer der Kontrahent in den Einspielfilmen etwas goldrichtig macht.

Und diese freundlichere Seite von «Kitchen Impossible», dieses "Zwei erfolgreiche Köche sind vom Können des Anderen beeindruckt"-Element, wird in der zweiten Hälfte der Folge immer deutlicher, wenn Mälzer Dim Sum in dem Restaurant kochen muss, das sich auf die Fahnen schreibt, Dim Sum nach Amerika gebracht zu haben, und wenn Henssler ein extrem schwieriges Sushi zuzubereiten hat. Die Aufgaben sind kniffliger als die ersten zwei, und die frechen Sprüche versiegen allmählich, machen Platz für erstaunten (aber noch immer neckischen) Kollegen-Talk. Unterm Strich fügt sich Henssler gut in das Format ein – und ein Wiedersehen wäre gern gesehen.

VOX zeigt die Folge am Sonntag, 22. März, um 20.15 Uhr - sie ist zudem bei TV Now abrufbar.
22.03.2020 18:15 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/116892