Sieben muntere Filmtipps, um uns abzulenken

Aufmunterung gefällig? Wir haben das TV-Programm sowie die Angebote dreier Streaminganbieter durchforstet und Komödien rausgesucht, die in diesen Tagen die Laune heben – und zwei Blu-ray-Tipps haben wir auch.

Heiterkeit im Privatfernsehen: «High School Musical 3: Senior Year»
Der Disney Channel zeigt am 21. März 2020 ab 20.15 Uhr sowie am 22. März 2020 ab 13.40 Uhr das immens frohe Leinwandmusical «High School Musical 3: Senior Year». In dieser vor Energie strotzenden Regiearbeit des «Dirty Dancing»-Choreografen Kenny Ortega begleiten wir den Abschlussjahrgang einer High School, wie er sich auf den Abschlussball vorbereitet, die letzten Entscheidungen in Sachen Zukunft nach der Schule trifft und, ganz wichtig, für das Schulmusical probt, das vom Abschlussjahr handeln soll.

Das Cast rund um Zac Efron, Ashley Tisdale, Lucas Grabeel, Corbin Bleu und Olesya Rulin ist bestens drauf, die Popnummern in diesem Musical sind mopsfidel, die Dialoge sind auf lustige Art cheesy und die Choreografien versprühen große Lebensfreude. Eine Energiebombe gegen den Zuhausehockenbleibenblues – nicht nur für Kinder!

Lebensfreude bei den Öffentlich-Rechtlichen: «Kiss the Cook»
ZDFneo entführt uns am 21. März 2020 zur besten Sendezeit in die manchmal stressige, doch zuweilen auch sehr erfüllende Welt der Gastronomie: Regisseur und Hauptdarsteller Jon Favreau lässt einem bei «Kiss the Cook» das Wasser im Munde zusammenlaufen. Doch nicht nur, dass Jon Favreau die Köstlichkeiten, die er in der Hauptrolle und die anderen Figuren in diesem Film zubereiten, zum Anbeißen lecker ausleuchtet – der ganze Film hat eine frohe, lockere Art an sich, bei der die Sorgen wenigstens kurzzeitig davon fliehen.

Das Ensemble umfasst unter anderem Sofía Vergara, Scarlett Johansson, Dustin Hoffman und Robert Downey junior, die allesamt gut drauf sind. Und die freundlichen Seitenhiebe auf pompöse Auftragsarbeiten und Ideenlosigkeit in der Fließbandküche kommen von einem Ex-Marvel-Regisseur, der seit «Kiss the Cook» außerdem zwei aufwändige Disney-Remakes gedreht hat, auf eine ganz spezielle Weise rüber.

Eloquent-gewitzte Wortwechsel für's Heimkino: «Gut gegen Nordwind»
Um zwischen den ganzen Lach- und Schmunzelfesten in dieser Liste auch etwas für's Herz anzubieten, möchten wir außerdem die mit geschliffenen Monologen und Dialogen verfasste, sehr emotionale, aber auch gewitzte Romanze «Gut gegen Nordwind» empfehlen. Der bezaubernde Film mit Nora Tschirner und Alexander Fehling in den Hauptrollen erzählt von zwei Menschen, die durch eine E-Mail-Verwechslung in Kontakt zueinander geraten. Es entsteht eine digitale Brieffreundschaft mit Schmetterlingen im Bauch – und somit ist diese Geschichte ein guter Filmtipp in Zeiten, in denen so manche Person damit hadert, sich nur noch über Distanz mit geschätzten Personen auszutauschen.

Zeitlose Komik – gratis gestreamt: «Wasser hat keine Balken»
Wieso nicht die zusätzliche Zeit im Wohnzimmer investieren, um endlich wieder oder gar zum ersten Mal ein paar Klassiker der Stummfilmzeit zu schauen? Schließlich haben diese Filme einen immensen Einfluss, der teilweise sogar bis ins Heute zu spüren ist. Stummfilm-Legende Buster Keaton hat mit seinem stoischen Gesichtsausdruck und seinen halsbrecherischen Stunts beispielsweise die «John Wick»-Reihe inspiriert, und auch solche ausgeklügelten Actionszenen wie das Finale von «Lone Ranger» würden ohne Keatons Vorarbeit wohl anders aussehen.

Buster Keatons «Steamboat Bill, jr.», der hierzulande kurioserweise auch als «Wasser hat keine Balken» bekannt ist, obwohl dieser Titel auch für einen anderen Film von Buster Keaton genutzt wird, hat wiederum «Steamboat Willie» inspiriert – den ersten öffentlich aufgeführten Micky-Maus-Cartoon. Der kleine Schwarz-Weiß-Filmausschnitt mit Micky am Steuerrad, der seit einigen Jahren jeden abendfüllenden Disney-Trickfilm eröffnet, wäre also nicht das, was er ist, hätte es diese Slapstickkomödie von 1928 nicht gegeben. Die Stunts sind sensationell, die Dramaturgie ist ausgefeilt und, liebe Stummfilm-Novizen: Er ist für Freunde des Dialogkinos sehr einsteigerfreundlich.

Gewitztes Agentenchaos bei Netflix: «Spy – Susan Cooper Undercover»
«Nur ein kleiner Gefallen»- und «Brautalarm»-Regisseur Paul Feig hat mit dieser Agentenkomödie einen Film geschaffen, der sich auch nach mehrmaligem Anschauen partout nicht abnutzt: «Spy – Susan Cooper Undercover» ist eine temporeiche, herrlich-alberne, dennoch nie durch und durch dumme Komödie, in der eine unterschätzte CIA-Analystin erstmals ins Feld geschickt wird. Melissa McCarthy darf hier endlich mal wieder eine kompetente, schlagfertige Frau spielen. Jude Law ist eine pointierte Parodie eines oberflächlich-höflichen Schönlings und Jason Statham hat offenbar den Spaß seines Lebens, indem er eine grobmotorische, begriffsstutzige Variante seines üblichen Rollentypus spielt.

Französischer Charme bei Amazon: «Mademoiselle Populaire»
Régis Roinsards Komödien-Geheimtipp von 2012 ist einfach hübsch: Mit einem liebevollen Produktionsdesign im nostalgisch verklärten, träumerisch-romantischen 1950er-Jahre-Retro-Look macht diese romantische und pfiffige Komödie aus Schreibmaschinenschreiben einen atemberaubenden Wettkampf darum, wer am schnellsten tippt.

Romain Duris («Der wilde Schlag meines Herzens») und Déborah François («Studentin, 19, sucht...») haben eine schlichtweg bezaubernde, kecke Chemie miteinander und wie Roinsard den keuchen, aber aufgeweckten Witz typischer Doris-Day-Vehikel mit modernem Schmiss anreichert, muss man einfach gesehen haben!

Ironischer Witz und ehrliche Wissbegierde auf Blu-ray: «Dora und die goldene Stadt»
Wir haben diese Filmempfehlungen mit munterer, unbeirrbar-positiver Familienunterhaltung begonnen – wir werden sie auch mit munterer, unbeirrbar-positiver Familienunterhaltung beenden. James Bobin, der Regisseur der mit ironischem, aufmunterndem Witz bespickten Filme «Die Muppets» und «Muppets Most Wanted», bietet uns hier seine Variante einer Abenteuerkomödie nach der «Jumanji – Willkommen im Dschungel»-Rezeptur.

Denn diese lose Realfilmadaption der Vorschulserie «Dora» zeigt die wissbegierige, dauerfrohe Abenteurerin als Teenie, der erstmals in eine normale Schule in einer Großstadt geht. Und als belesene, hibbelige, vollauf positiv eingestellte Natur steht Dora dort ziemlich alleine dar. Da ist es für sie fast schon Glück, dass ein gefährliches Abenteuer wartet … Mit ansteckender Energie von Isabela Moner gespielt, ist die ebenso naive wie kluge Dora eh eine aufheiternde, charismatische Hauptfigur. Doch dann kommen die zahlreichen Illusionsbrüche, die Persiflagen auf Vorschulfernseh-Logik und die wilden-kreativen Einfälle hinzu – und fertig ist ein Film, der uns in eine heilere Welt entführt und sich gleichzeitig darüber freundlich das Maul zerreißt. Das muss man erst einmal schaffen!
21.03.2020 11:08 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/116831