Große Firmenübernahmen durch Disney andere Unternehmen im Jahr 2019

Dieses Jahr veränderten einige Firmenübernahmen die Machtverhältnisse in verschiedenen Medienbereichen. Neben den Firmenkäufen in der Filmbranche wurde auch die größte europäische Verlagsgruppe zu großen Teilen verkauft.

Ein regelrechter Handel um große Medienunternehmen fand 2019 statt. Zahlreiche TV-Giganten wechselten ihre Besitzer. Und wer nicht direkt in 2019 verkauft wurde, wurde zumindest weiter eingegliedert. Etwa Sky in das amerikanische Comcast. Vor wenigen Wochen wurde etwa bekannt, dass Sky in der Nähe von London ein riesiges Produktionsareal bauen wird, um dann auch mit Comcast-Gelder fiktionale Projekte zu realisieren. Milliardenbeträge sollen in den kommenden Jahren investiert werden, auch NBC Universal will künftig in den Sky Elstree Studios große Werke umsetzen.

Entstehung des mächtigsten Medienunternehmens


Anfang des Jahres kaufte der milliardenschwere Konzern Disney im März große Teile der Filmproduktionsgesellschaft 20th Century Fox, mit Ausnahme von Fox TV, Fox News und Fox Sports. Insgesamt bezahlte das Unternehmen über 70 Milliarden US-Dollar. Bereits 2018 wurde darüber spekuliert, ob Disney Interesse hat, das Filmstudio zu kaufen. Der Endbetrag lag bei etwa 71,4 Milliarden Dollar, was umgerechnet etwa 61,5 Milliarden Euro entspricht. Durch diesen Kaufvertrag wechselten die Filmrechte, aber auch einige Fernsehsendungen zu der Walt Disney Company. Die Übernahme wurde vor allem bei Filmfans kritisch beurteilt, aber auch andere Produktionsfirmen bewerteten den Kauf negativ. Durch die Übernahme entstand im März 2019 in den USA das mächtigste Medienunternehmen der Welt. Bereits seit dem Jahr 2009 gehört Marvel Entertainment zur Disney-Familie. Dadurch vermuteten und vermuten immer noch einige Kritiker, sowie Filmfans, Crossover zwischen «X-Men», «Deadpool» und «Fantastic-Four» mit dem Marvel-Universum. Ebenfalls gehören seit dem Abschluss des Vertrages Fernsehserien wie «Die Simpsons», «Family Guy» und «Modern Family» zu der Walt Disney Company. Durch diesen durchaus klugen Schachzug rüstete sich die Firma für den Kampf mit Netflix und anderen Streaming Anbietern. Nicht umsonst startete der hauseigene Dienst Disney+ am 12. November 2019 in Amerika und wird in Deutschland am 31. März 2020 an den Start gehen.

Auswirkungen auf neue und vergangene Filme durch Disney


Ein Crossover von «Deadpool» und den Marvel-Helden wurde bisher noch nicht angekündigt, wird aber sehr wahrscheinlich bald kommen. Viele rechnen auch schon bei dem dritten Teil der Filmreihe mit einem Auftreten im MCU. Viele Menschen fürchten allerdings nach der Übernahme, dass Disney zukünftige Filme aller Art kinderfreundlicher gestalten werden. Ein gutes Beispiel dafür ist der Film «Venom». Dieser wurde von der FSK aufgrund abgeschwächter gewalttätigen Szenen ab 12 Jahren freigegeben. Das sorgte unter anderem in den USA für Enttäuschung bei mehreren Fans. Genau diese Sorgen hatten bereits die «Star Wars»-Fans, als Disney Lucasfilm übernahm. Das geschah natürlich auch an manchen Stellen des Films, was auch viele vor allem ältere Star Wars Fans aufregte. Deshalb ist es umso wahrscheinlicher, dass Disney in Zukunft bei Crossovers zwischen Marvel und anderen Superhelden dasselbe machen wird.

US-Investor steigt in größtes Medienunternehmen Europas ein


Der Finanzinvestor KKR wird mehr als 40 Prozent der Axel Springer Aktien übernehmen. Der Abschluss des Vertrages wurde von dem Kartellamt allerdings noch nicht genehmigt. Rund 45,9 Millionen Aktien, ungefähr 42,5 Prozent, wird KKR laut des Finanzinvestors übernehmen. Zudem soll der Investor noch 1,04 Prozent des Axel Springer Unternehmens bekommen. Mit der Übernahme wird sich das Machtverhältnis innerhalb des größten Digitalverlags in Europa geändert. Neben Friede Springer, der Witwe des Verlagsgründers und dem Vorstandschef Mathias Döpfner wird KKR die stärkste Kraft der Firma sein. Friede Springer wird allerdings immer noch 42,6 Prozent der Anteile behalten. Das Unternehmen hofft sich durch den Deal einen größeren finanziellen Spielraum und ein schnelleres Wachstum im digitalen Bereich. Dort erzielte Springer zuletzt 84 Prozent des gesamten Gewinns. Zukünftig will sich die Firma noch stärker auf den digitalen Bereich konzentrieren, so wird auch spekuliert, ob die Firma Interesse an Ebay-Kleinanzeigen Aktien hat. Durch die finanziellen Mittel des Finanzinvestors KKR könnte man diese ohne weitere Sorgen erwerben. Beide Vertragsparteien hoffen auf grünes Licht der Kartellbehörden bis Ende 2019.

Weitere Firmenübernahme in der TV-Produktionsbranche


Nach monatelangen Verhandlungen kaufte Ende Oktober die französische Banijay Group die Produktionsfirma Endemol Shine. Disney und Apollo Global Management verkauften demnach ihre 50/50-Anteile an das französische Medienhaus. Insgesamt wurde der Verkaufspreis auf ungefähr zwei Milliarden Euro geschätzt, allerdings waren dort auch wahrscheinlich die 1,75 Milliarden Euro Schulden des Unternehmens inbegriffen. So musste Banijay im Endeffekt einen Netto Betrag von 250 Millionen Euro zahlen. Somit ist Banijay und Endemol Shine nun der größte nicht US-amerikanische Anbieter für die Produktion von Fernsehsendungen. Zudem sind die beiden Unternehmen an weit über 100 Produktionsfirmen beteiligt. Der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2019 beläuft sich auf drei Milliarden Euro.

Lesen Sie im Rahmen unseres Quotenmeter-Jahresrückblicks auch: Das deutsche Serienjahr 2019.
24.12.2019 11:00 Uhr  •  Lukas Scharfenberg Kurz-URL: qmde.de/114442