Das Erste 2020: Ein besonderer Mehrteiler pro Quartal

Insgesamt sind im kommenden Jahr somit vier besondere Stoffe zu sehen. Ferdinand von Schirach plant ein besonderes Projekt, das parallel im Ersten und im Dritten läuft.

Das Erste will im Jahr 2020 mit insgesamt vier besonderen Fernsehfilmen als Mehrteiler punkten. Der ARD-Koordinator Fernsehfilm Jörg Schönenborn stellte am Dienstag auf einer Veranstaltung den Dreiteiler «Unsere wunderbaren Jahre» (WDR/ARD Degeto) ebenso vor wie den Zweiteiler «Der Überläufer» (NDR/ARD Degeto/SWR), die sechsteilige Serie «Oktoberfest – 1900» (BR/ARD Degeto/WDR/MDR) sowie den Dreiteiler «Das Geheimnis des Totenwalds» (NDR/ARD Degeto) vor.

Alle Filme, darauf wies die ARD hin, hätten einen historischen oder literarischen Hintergrund. „Mir ist wichtig, dass es uns immer wieder gelingt, relevante Themen in den Blickpunkt zu rücken und gesellschaftliche Debatten auszulösen. Und es gelingt – im Fiktionalen, wie im Journalistischen. Lineares Fernsehen spielt – allen Unkenruf zum Trotz – immer noch eine dominante Rolle“, sagte der beim Ersten für das Programm zuständige Volker Herres.

Im Fiktionalen werde auch die neue «Babylon Berlin»-Staffel im kommenden Herbst eine große Rolle spielen. Sie umfasst zwölf Folgen und läuft zunächst – ab Januar – im Pay-TV bei Sky. Die neue Staffel basiert auf dem Volker-Kutscher-Roman "Der stumme Tod", dem zweiten Fall der Bestseller-Reihe um Kommissar Gereon Rath.

Zudem ist ein neues Projekt von Oliver Berben und Autor Ferdinand von Schirach geplant: «Der Feind – Recht oder Gerechtigkeit» (ARD Degeto) wird zeitsynchron im Ersten und den Dritten Programmen aus zwei Perspektiven erzählt. Das Besondere: Die synchrone Ausstrahlung beider Filme setze zwei konträre Positionen in den Dialog und schaffe so die Grundlage für eine informierte Meinungsbildung.

Beide Versionen beginnen mit der Entführung eines zwölfjährigen Mädchens; danach teilen sich die Erzählstränge: Der Film «Gerechtigkeit» folgt der Sicht des Kommissars Peter Nadler (Bjarne Mädel), der in einen verzweifelten Wettlauf mit der Zeit gerät. Er ist sich sicher: Der Verdächtige ihm gegenüber ist der Entführer – und er schweigt. Parallel zeigt der Film «Recht» die Fragestellungen des Anwalts Konrad Biegler (Klaus Maria Brandauer) auf: Warum hat der Verdächtige am Ende so plötzlich gestanden? Im Gerichtssaal treffen Kommissar und Strafverteidiger aufeinander – und längst geht es nicht mehr nur um die Schuld des Angeklagten, sondern um die Fragen: Was ist gerecht? Und: Was ist Recht? Ferdinand von Schirach, Schriftsteller und Drehbuchautor, erklärt anlässlich des Projekts: "Wir wollen das Richtige tun und setzen unser Gerechtigkeitsgefühl über das Recht. Wie gefährlich das ist, zeigt dieser Film. Es war für mich die größte Freude, dass ich mit diesem so außergewöhnlichen Team zusammenarbeiten durfte."

Oliver Berben, Vorstand TV, Entertainment & digitale Medien der Constantin Film: "Recht ist nicht immer gleich Gerechtigkeit. Um diese schwere Thematik dreht sich alles in diesem großen TV-Experiment, das einzigartig in der Geschichte des Fernsehens ist. Ich freue mich unglaublich, dass es gelungen ist, die gesamte ARD und alle Dritten Programme zusammen gewinnen zu können und damit die volle Kraft unseres föderalen Systems in einem Projekt vereinen zu können."
03.12.2019 14:56 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/114133