Die neuen «Hindafing»-Folgen: Die Suche nach einem Hoffnungsschimmer

Ist die gelobte Serie ein weiteres Beispiel dafür, dass erstklassige Serien hauptsächlich noch On Demand funktionieren?

Wer hat es mitbekommen? Von «Hindafing», der gelobten BR-Serie, gibt es nun eine Fortsetzung. Während der Bayerische Rundfunk die frischen Folgen ab Ende November zeigen will, lief eine Art Vorpremiere schon beim deutsch-französischen Kulturkanal arte – auf dem Seriensendeplatz am Donnerstagabend. Doch die Ergebnisse enttäuschten. In dieser Woche kam «Hindafing» nicht über 0,21 Millionen Zuschauer hinaus. Besonderes interessant: 0,17 Millionen dieser Zuschauer waren älter als 50 Jahre – ein jüngeres Publikum erreichte die Serie also kaum. Im „besten Serienalter“ waren somit nur rund 40.000.

Diese 40.000 teilten sich komplett auf die Altersschiene zwischen 30 und 49 Jahre auf. Heißt: Rund 30.000 Seher waren in den Dreißigern, rund 10.000 in den Vierzigern. Die Quoten waren fast durch die Bank mies – nur bei den 30- bis 39-Jährigen gab es – sehr wohlwollend betrachtet – einen kleinen Hoffnungsschimmer mit 1,3 Prozent Marktanteil. Auf 0,9 und 0,7 Prozent und somit ebenfalls schlechte Werte kam die Serie bei den Zuschauern zwischen 50 und 64 Jahren sowie bei den Leuten über 65.

0,08 und 0,09 Millionen Menschen dieses Alters sahen den Staffelstart am Donnerstag bei arte. Somit ist die zweite «Hindafing»-Staffel einmal mehr ein Beispiel dafür, dass hochklassige Serien inzwischen vermehrt On Demand genutzt werden. Und das ist durchaus lohnenswert. Der Spiegel etwa erfreute sich an den neuen Folgen, schrieb, dass das „Sturmgewehr der deutschen Demokratie“ wie da sei. Das Format funktionierte in ihren besten Momenten „wie Billy Wilders Satire «Eins Zwei Drei»: Es ist ein großer entfesselter Schabernack, der vor dem authentischen gesellschaftlichen Lauf der Zeit zum Funkeln gebracht wird.“ Und auch der Weser-Kurier aus dem hohen Norden kann dem bayerischen Spaß etwas abgewinnen: „«Hindafing» bringt die Abgründigkeit des US-Klassikers «House of Cards» mit der schmierigen deutschen Gewöhnlichkeit von «Stromberg» zusammen. Auf Bairisch“, heißt es dort.
10.11.2019 09:40 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/113526