Die besten Soap-Bösewichte: Das Gift …, äh, Salz in der Daily-Suppe

Sie hintergehen, bestechen, intrigieren und morden ...und doch gehören sie meist zu den absoluten Lieblingen der Fans: die Antagonisten!

Welches Begriffspaar fällt meist direkt, sobald es um tägliche Serien geht? Genau: Liebe und Intrigen. Geliebt wird natürlich stets von Folge 1 an, und selten hält das große Glück ewig, da mit einem beliebten Darsteller natürlich noch eine andere große „Love-Story“ erzählt werden soll oder sich eine Liebende respektive ein Liebender entscheidet, auszusteigen. Apropos „aussteigen“: Obwohl hierzulande aktuell nur noch zwei Dailynovelas («Sturm der Liebe» und «Rote Rosen») und keine klassische Telenovela mehr im TV zu sehen sind, haben diese beiden Formate dennoch das wichtigste Prinzip des „Urgenres“ bis heute nicht angetastet: In jeder Staffel gibt es ein neues Hauptpaar, das am Ende der Staffel aussteigt – existierende Ausnahmen (das dauerhafte Comeback von Eva und Robert Saalfeld) bestätigen selbstredend nur die Regel.

Für Intrigen ist meist nur einer beziehungsweise (und das kommt häufiger vor) eine zuständig, und das zudem in der Regel für einen längeren oder sogar für einen richtig langen Zeitraum. Und so sehr es die Fans auch mögen, ihren Lieblingen dabei zuzusehen, wie sie sich ihre schöne Zukunft ausmalen, so gern schaut die Mehrheit von ihnen den Fieslingen dabei zu, wie sie den Liebenden kleinere oder größere Steine in den Weg legen. Daher haben es sich unserer Meinung nach die Daily-Antagonisten auch einmal verdient, Mittelpunkt eines ausführlichen Beitrags zu sein. Exemplarisch werden im Folgenden fünf von ihnen vorgestellt werden. Dass eine „Top 5“ natürlich immer subjektiv ist, bestreitet sicher niemand. Dennoch wird der Verfasser seine Wahl begründen, damit die einzelnen Entscheidungen besser nachvollzogen werden können.

Platz 5: Katrin Flemming/Flemming-Gerner (eigentlich Gabriele „Gabi“ Galuba) alias Ulrike Frank



Ende 2002 hatte Ulrike Frank als Katrin Flemming ihren ersten Auftritt bei «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» – damals noch als Gastrolle (kurz zuvor darf Frank sich übrigens schon einmal als zweite Tina Zimmermann, die die Zuschauer auf das erfolglose Weekly-Spin-off «Großstadtträume» aufmerksam machen soll, versuchen). 2004 stößt sie schließlich zum Hauptcast und ist mittlerweile ähnlich populär wie der von Wolfgang Bahro verkörperte Jo Gerner. Mit diesem war Katrin einige Jahre verheiratet. Die beiden führen lange eine Zweckehe, um so den Krieg um die gemeinsame Tochter Johanna zu beenden (der Staranwalt hatte sie sogar einmal entführt und Katrin im Glauben gelassen, ihr Kind sei tot). Ihre Hassliebe bestimmt im Prinzip seit Katrins Auftauchen die Beziehung der beiden.

Sie können nicht so richtig mit-, aber noch weniger ohne einander. Sie haben sich leidenschaftlich gegenseitig, allerdings noch leidenschaftlicher ihren Gegnern das Leben schwergemacht. In der jüngeren Vergangenheit hat etwa Laura Lehmann (Chryssanthi Kavazi) befürchten müssen, ihre Mutter Yvonne (Gisa Zach) würde an einem Thailänder Flughafen wegen Drogenbesitzes verhaftet werden. Katrin handelt hier seit Langem sogar einmal wieder eigenmächtig, da ihr Ex-Mann sich wirklich in die ahnungslose Physiotherapeutin verliebt hat. Oder man denke an David Brenner (Philipp Christopher), ebenfalls ein starker Serien-Antagonist, den das Power-Couple einst tatsächlich in Australien verhaften lassen wollte und ihm deshalb tatsächlich hat Drogen unterschieben lassen – unglücklicherweise werden diese aber schon in Malaysia entdeckt, wo ihm in der Folge die Todesstrafe droht.

Nachdem Katrin allerdings schon zumindest eine Mitschuld am Tod Frederic Riefflins (Dieter Bach, der mittlerweile als Christoph Saalfeld im Fürstenhof Unfrieden stiftet), dem Vater ihrer ältesten Tochter Jasmin Flemming (Janina Uhse), trägt, will sie kein weiteres Menschenleben auf dem Gewissen haben. Ein Fast-Mord hätte Katrin schließlich beinahe einmal dauerhaft ins Gefängnis gebracht: Als sie erfährt, dass Jasmins Adoptivvater diese im Kindesalter vergewaltigt hat, will sie ihn in all ihrer Wut erschießen, bringt es jedoch letztlich nicht über sich. Diverse unglückliche Verwicklungen bringen sie schließlich auf die Anklagebank, doch wie immer in solchen Situationen kann sie sich auf Jo verlassen.

Man sieht also: „KF“ überschreitet gewisse Grenzen nicht – einige Ehen und Beziehungen sind dank ihr aber in die Brüche gegangen. Und erpresst sowie manipuliert hat sie über all die Jahre wie kaum eine Zweite (sie hat ihren ehemaligen Geschäftspartner und Kurzzeit-Ehemann Marc Hansen sogar einmal dazu gebracht, zu glauben, dass er an Schizophrenie leiden würde), doch vorsätzlich getötet hat sie bis dato niemanden, und das ist, so absurd es auch klingen mag, in einem solchen Ranking ein wichtiges Kriterium.

Die Tatsache, dass sie – vor allem seit ihre Kinder in ihr Leben getreten sind – spürbar weicher geworden ist und in Till „Bommel“ Kuhn (Merlin Leonhardt) vermeintlich sogar ihre große Liebe gefunden hat – die leider nicht von Dauer gewesen ist, worunter sie sehr gelitten hat –, ist deswegen ebenfalls eher in diesem Kontext von Nachteil. Die Figur über all die Jahre immer facettenreicher werden zu lassen, passt gut zu einem Format wie «GZSZ», das ohnehin die absoluten Extreme eher meidet oder dann bewusst mit Gastdarstellern besetzt. Dieser Umstand verhindert allerdings letztlich auch einen Platz auf dem Treppchen für die als Gabriele Galuba Geborene, die (erfolglos) versucht hat, zu verhindern, dass ihre Pommesbuden-Vergangenheit ans Licht kommt.


Platz 4: Tanja Gräfin von Lahnstein/von Anstetten/Rai/Wittkamp alias Miriam Lahnstein



Tanja Wittkamp (Miriam Lahnstein war erstmals 1995 in der Rolle bei «Verbotene Liebe» zu sehen) ist anfangs lediglich Pferdepflegerin auf Schloss Friedenau, dem Familiensitz der von Anstettens in Düsseldorf. Schnell wird allerdings deutlich, dass die junge Frau mit blonden Haaren alles andere als ein Unschuldsengel ist. Ihr Plan, Henning Graf von Anstetten (zunächst gespielt von Markus Hoffmann, dann von Hendrik Martz und schließlich von Patrick Fichte), den Sohn von Christoph Graf von Anstetten (Jürgen Zartmann), zu heiraten, scheitert zunächst – viele Jahre später wird sie jedoch tatsächlich kurzzeitig dessen Frau, wobei sie eigentlich anstrebt, bald darauf dessen Witwe zu werden.

Wenn Tanja aber eines ist, dann stur. Daher ändert sie kurzerhand ihre Strategie und ehelicht Benedikt „Ben“ Graf von Anstetten (Andreas Jung), den jüngeren Bruder von Christoph und Onkel von Henning. Ab diesem Moment ist sie also offiziell Tanja Gräfin von Anstetten. Wie so viele, die sich auf die Intrigantin einlassen, stirbt ihr Ehemann allerdings einige Zeit später – manchmal ist sie direkt für diese Tode verantwortlich, manchmal indirekt und so schwer vorstellbar es auch klingen mag: Manchmal trifft sie auch gar keine Schuld.

Richtig nachweisen kann man ihr im Übrigen jedoch nahezu nie etwas. Dennoch ist es durchaus auffällig, dass Bens unehelicher Sohn Rajan Rai (Sascha Zaglauer), nachdem sie mit ihm nach Indien gereist ist und ihn geheiratet hat, um ihm ihre Liebe zu beweisen, plötzlich das Zeitliche segnet. Auch Cleo Winter (Dinah Alice Pfaus-Schliffarth) wird bald tot aufgefunden, die Freundin von Tim Sander (Roland Pfaus), der vor ihrer Abreise mit Rajan zeitweise auch ein Verhältnis mit Tanja gehabt hat. Tim ist damals fest davon überzeugt, zu wissen, wer dieses Verbrechen begangen hat und entführt die (mutmaßliche) Täterin. Tja, und dreimal dürfen Sie raten, wer einige Jahre später mit aufgeschnittenen Pulsadern – wie seinerzeit Cleo – in der Badewanne gefunden wird.

Im Prinzip seit ihrem ersten Tag auf Friedenau bekriegen sich Tanja und die Frau, die Tims Hass auf sie einst geschickt befeuert hat: Clarissa Gräfin von Anstetten (Isa Jank). Aus den beiden wird im Laufe der Zeit die wohl beste Erzfeinde-Paarung im deutschen Daily-Kosmos. Bei ihnen geht es stets um Macht, Geld, Rache sowie Einfluss, und beide schenken sich nichts, wobei die junge Herausforderin – rückblickend betrachtet – eindeutig die schwereren Geschütze aufgefahren hat – und wer Clarissas Methoden kennt, weiß: Das heißt etwas! Alles kulminiert 2001 in einem ultimativen Showdown, als die vermeintlich von der Bildfläche verschwundene Tanja in Clarissas Privatjet auftaucht, kurz nachdem diese versucht hat, ihre Dauer-Kontrahentin endgültig hinter Schloss und Riegel zu bringen, und dieser abstürzt.

Dass Tanja das Ganze überlebt hat, erfahren die Fans 2004, als es sie wieder einmal in die vornehme Rheinmetropole verschlägt – nun als Assistenten des einflussreichen Donald Rush (Andreas Engelmann), der ihr zudem zu einer „weißen Weste“ verhilft und wenig später – Sie ahnen es – stirbt. Dieser Moment markiert auch den Beginn ihrer (langsamen) Wandlung zu einer Art Tanja 2.0. Denn ja, sie intrigierte noch häufig (insbesondere Clarissas beste Freundin Charlie Schneider (Gabriele Metzger) muss sehr darunter leiden), bevorzugt im Wechsel mit und gegen Ansgar von Lahnstein (ebenfalls ein großartiger Strippenzieher und gespielt von Wolfram Grandezka, den man inzwischen als Gregor Pasch bei «RR» bewundern kann), doch spätestens mit der Geburt des gemeinsamen Sohnes Johannes „Hannes“ Graf von Lahnstein (Melvin-Maximilian Eisenstein, der dritte Darsteller des jungen Grafen bekam auch verstärkt Text) kann man mehr und mehr eine neue Seite an ihr kennenlernen. Ihren Sohn und ihre einige Jahre später geborene Tochter Emma liebt sie aufrichtig.

Selbst für Ansgar, den sie sogar dazu bringt, sie zweimal zur Frau zu nehmen, entwickelt Tanja temporär echte Gefühle. Apropos Ansgar: Er ist Mitglied der Familie von Lahnstein (wir rufen uns an dieser Stelle den Nachnamen einer gewissen Schauspielerin in Erinnerung), deren Zuhause Schloss Königsbrunn ist, auf dem die Gräfin von Anstetten schon sehr bald einziehen und im Grunde bis zum Serienende (dann längst als Tanja Gräfin von Lahnstein) leben wird. Und das nicht nur an der Seite von Ansgar, sondern schließlich auch an der seines Cousins und Vaters ihrer Tochter Sebastian von Lahnstein (zunächst von Joscha Kiefer, danach von Sebastian Schlemmer verkörpert), der mit seinen Geschwistern nach und nach die erste Generation der von Lahnsteins (mit Ausnahme von Ansgar) ersetzt und deren tot geglaubter Vater Ludwig (Krystian Martinek) ebenfalls irgendwann wiederauftaucht.

Nachdem sie kurzzeitig eine eigene Modelagentur führt, übernimmt sie schließlich (nachdem sie unterschiedliche Positionen innerhalb des Lahnstein-Firmenimperiums innegehabt hat) die Führung von „Ligne Clarisse" (von da an „Ligne Clarisse Lahnstein"/„LCL"), dem ehemaligen Unternehmen Clarissas. Diese taucht, von Ansgar ausfindig gemacht, bald danach in Düsseldorf auf und mischt ab diesem Moment auch wieder in der Geschäftsführung mit – diesmal läuft alles aber für die Verhältnisse der beiden fast zu friedlich ab (schon Anfang 2013, also nicht einmal zwei Jahre nach ihrem Comeback 2011, verlässt die Grand Dame der Daily-Biester die Serie wieder). Das bedeutet, dass bis zum Ende der Serie 2015 eigentlich nur noch Alexa (Henrike Fehrs) und Vincent Berg (Bernd Reheuser) Tanja und die übrigen Lahnsteins wirklich fordern.

Diese „Doppel-Gräfin" müsste eigentlich so viele lebenslange Freiheitsstrafen verbüßen wie wohl kaum jemand sonst im deutschen Fernsehen. Ihre Wandlung zu einem am Ende gar vermehrt positiv besetzten Publikumsliebling, dessen frühere Taten irgendwann nahezu keinerlei Rolle mehr spielen, verhindern aber eine bessere Platzierung.

Auf der nächsten Seite erfahren Sie, wer auf den Plätzen 3 und 2 gelandet ist.


Platz 3: Barbara von Heidenberg/Sachtleben/neuerdings: Consuela Morales-Diaz (während ihrer Amnesie: Sylvia Wielander/Saalfeld) alias Nicola Tiggeler



In keiner täglichen Serie gab es bislang so viele Antagonisten wie in «Sturm der Liebe», und in einer „Top 10" hätten mit Annabelle Sullivan (Jenny Löffler) und Beatrice Stahl (Isabella Hübner, die sich unter anderem lange als Dr. Lisa Busch im «Marienhof» um ihre Patienten kümmerte) sicherlich noch zwei weitere „Vorzeige-Bösewichtinnen" Erwähnung gefunden. In dieser hart umkämpften „Top 5" jedoch ist nur Platz für ein «SdL»-Biest, und selbstredend kann es sich dabei nur um eines handeln: Barbara von Heidenberg (Nicola Tiggeler).

Denn so abwechslungsreich es für die Zuschauer auch sein mag, dass sie im Laufe der Jahre schon diverse Damen (viele) und Herren (wenige) aus ganzem Herzen „hasslieben“ durften, trieb keine über einen derart langen Zeitraum (sie kehrte – Stand November 2019 – insgesamt dreimal zurück) am Fürstenhof ihr Unwesen und hinterließ einen in jederlei Hinsicht bleibenden Eindruck. In den Staffeln 2, 4 und 6 verübte sie gefühlt wöchentlich eine Straftat und in Staffel 9 gab sie sich – für ihre Verhältnisse kurz – noch einmal die Ehre. Somit mussten die Hauptpaare Robert (Lorenzo Patané) und Miriam Saalfeld (Inez Bjørg David), Emma (Ivanka Brekalo) und Felix Saalfeld (Martin Gruber), Robert und Eva Saalfeld (Uta Kargel) – Miriam war kurz zuvor verstorben – sowie Pauline (Liza Tzschirner) und Leonard Stahl (Christian Feist) unter ihr leiden.

Barbara von Heidenberg kommt 2006 erstmals nach Bichlheim, gemeinsam mit ihrer Stieftochter Miriam. Wie sich später herausstellt, hat sie einst deren Vater Wolfgang ermordet, indem sie ihn von einer Bergklippe gestoßen hat. Auch ihren zweiten Mann Werner Saalfeld (Dirk Galuba), den sie auf ihre Weise wohl wirklich geliebt hat, sowie Miriam und Robert versucht sie im Gebirge zu töten. Letztlich stürzt sie sich selbst in die Tiefe und gilt lange als tot. Schon in ihrer ersten „Amtszeit“ hat sie ihre kriminelle Energie voll ausgelebt: So tötet sie etwa versehentlich Lars Hoffmann (Wayne Carpendale), der eine Praline isst, die eigentlich für ihre Erzrivalin und Werners große Liebe Charlotte Saalfeld (Mona Seefried) bestimmt gewesen ist oder entführt gemeinsam mit ihrem Komplizen Zacher (Robert Spitz) Felix zum ersten Mal.

Ihn (und seine spätere Frau Emma) entführt sie nach ihrer ersten Rückkehr an das wohl berühmteste fiktive bayerische Fünf-Sterne-Hotel Deutschlands ein zweites Mal. Diese Geschehnisse waren Teil der wohl kuriosesten Geschichte, die je innerhalb der nicht gerade an außergewöhnlichen Storys armen Dailynovela erzählt worden ist. Denn genau genommen ist es zuerst gar nicht Barbara, die plötzlich all jenen, denen sie Schlimmes angetan hat, wieder gegenübersteht, sondern die zurückhaltende, gutherzige und liebevolle Sylvia Wielander. Zu diesem Zeitpunkt weiß keiner, dass Barbara ihren Sturz zwar überlebt, aber infolgedessen ebenfalls ihr Gedächtnis verloren hat. Darin sieht Dr. Paul Wielander (Horst Janson) seine Chance, in ihr seine verstorbene Frau wieder „zum Leben zu erwecken“, die Barbara überaus ähnlich sieht, und „füttert“ sie so lange mit falschen Erinnerungen, bis diese irgendwann glaubt, Sylvia zu sein. Sie und Werner werden schließlich sogar ein Paar, doch es kommt, wie es kommen musste: Nach und nach erinnert sich Sylvia respektive Barbara wieder. Als Erstes muss Paul Wielander für das bezahlen, was er ihr angetan und dafür, dass er gedroht hat, sie auffliegen zu lassen – nur so viel: Sie steht wieder einmal mit einem ihr verfallenen Mann an einem Berg. Und Werner verabreicht sie Medikamente, durch die sie ihm einreden kann, dass er an Demenz leidet. Irgendwann kommt Emma der berüchtigten Femme fatale auf die Schliche, sodass diese den Schein nicht mehr aufrechterhalten muss. Am Ende wird sie diesmal tatsächlich verhaftet.

Angeklagt wird sie wegen versuchten Mordes an Robert, Miriam und Werner sowie Entführung in zwei Fällen (Emma und Felix). Ihrem Anwalt, Götz Zastrow (Andreas Borcherding), selbst kein Kind von Traurigkeit, gelingt es letztlich, dass Barbara nur für die Entführung verurteilt wird, weil ihr die Mordversuche nicht einwandfrei nachgewiesen werden können. Die fällige Strafe wird mit der Zeit, die sie bereits in Untersuchungshaft verbracht hat, verrechnet, sodass sie nach sechs Monaten wieder freikommt und zu Götz zieht, der mittlerweile im Besitz der Hotelanteile seiner Frau Cosima (Gabrielle Scharnitzky, die als Sophie von Brahmberg in «Verliebt in Berlin» ihre Spielchen spielen durfte) ist, die noch bis vor Kurzem als verschollener Saalfeld-Spross für Unheil in und um Bichlheim gesorgt hat, bevor sie gestorben ist. Wieder in Freiheit verschwendet die Frau, die sich wohl nie ändern wird, keine Zeit: Ihr gelingt es zum Beispiel, dass Robert zeitweise das Sorgerecht für seine Tochter an Alain Briand (Matthias Beier), einen vermeintlichen früheren Geliebten von Miriam, verliert. Als dieser dann jedoch droht, sie zu verraten, muss auch er – selbstverständlich – das Zeitliche segnen. An dem Starkoch will sich die Intrigantin diesmal vor allem deshalb rächen, weil sie nach einem Treppensturz, für den sie ihn verantwortlich macht, ihr Kind verliert – sie ist – typisch Barbara – selbstredend nicht von ihrem inzwischen Ehemann Götz, sondern von dessen Sohn Markus (Tobias Dürr) schwanger. Mit der Zeit bezweifelt Herr Zastrow senior mehr und mehr, dass er seiner Partnerin auch wirklich vertrauen kann und plant, sie wieder „hinter schwedische Gardinen" zu bringen – und unterschreibt damit sein Todesurteil. Dabei hilft ihr diesmal Dr. Stefan Oestreich (Amadeus Bodis), der als lästiger Mitwisser aber wenig später ebenfalls sein Leben verliert. Nachdem Evas Entführung ausnahmsweise einmal nicht in dem Wunschergebnis der Schwerkriminellen mündet, disponiert diese kurzerhand um. Allerdings schlägt auch ihr Plan, den Fürstenhof in die Luft zu jagen, fehl. Deshalb täuscht sie diesmal ihren Tod bewusst vor und taucht unter.

Einige Jahre später stattet sie abermals der bayerischen Provinz einen Besuch ab. Als man sie verhaften lassen will, muss nicht nur Werner erkennen, dass Consuela Morales-Diaz alias Barbara als Frau eines Botschafters diplomatische Immunität genießt und daher nicht verhaftet werden kann. Gerade ihr doppelter Ex-Ehemann kann kaum glauben, dass sie ihn und alle, die unter ihr gelitten haben, um Verzeihung bittet. Der Hintergrund: Sie hat eine unheilbare Krankheit, an der sie bald sterben wird. Mit der Reue ist das jedoch so eine Sache: Manche Menschen ändern sich eben nicht. Während ihres Aufenthalts eröffnet sie nämlich auch Patrizia Stahl (Nadine Warmuth, die schon in «Alisa – Folge deinem Herzen» als Ellen Burg für viel Trubel gesorgt hat), einer ihrer Nachfolgerinnen im Geiste, dass sie ihre Halbschwester ist – für diese empfindet sie ebenso viel wie für ihren Sohn Ben Sponheim (Johannes Hauer). Als die von Friedrich Stahl (Dietrich Adam, einigen vielleicht auch bekannt als Jan Ahlsen aus «Wege zum Glück – Spuren im Sand») schwangere Patrizia später ins Koma fällt, gibt es für Barbara nur einen Schuldigen. Sie will Friedrich mit aller Macht schaden, doch ihren eigenen fingierten Tod kann sie ihm schließlich nicht in die Schuhe schieben – Werner spielt nämlich nicht mit. Auch nach ihrer Abreise und Patrizias Tod, der ihre Flucht zu ihr nach San Cortez verhindert, plant die spätere First Lady des Landes noch einen großen Coup, bevor sie stirbt: Die beiden alten Herren Saalfeld und Stahl sollen den jeweils anderen töten – wer es tut, wird mit 10 Millionen belohnt. Die beiden kooperieren aber und selbst nach ihrem wirklichen Tod gelingt es ihrem am Fürstenhof auftauchenden Mann nicht wirklich, ihr ihren letzten Wunsch zu erfüllen.

Häufiger als Barbara konnte kein Serien-Fiesling in Deutschland seinen Hals aus der Schlinge ziehen sowie dem Tod ein Schnippchen schlagen und kaum einer oder eine war so kaltblütig wie sie. Die mehrfache Mörderin hätte definitiv auch Platz 2 verdient gehabt, im Vergleich zu den vor ihr Platzierten und im Verhältnis zum «SdL»-Gesamtausstrahlungszeitraum von nun schon 14 Jahren war sie allerdings trotz ihrer Comebacks einfach zu kurz „in Amt und Würden“.


Platz 2: Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim „Jo“ Gerner alias Wolfgang Bahro



Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Gerner hat sich den Ruf erarbeitet, der wahrscheinlich skrupelloseste Anwalt, den TV-Deutschland je gesehen hat, zu sein – und wahrscheinlich der mit den meisten Affären. Seit er in Folge 185 (Anfang 1993 ausgestrahlt) in seiner Paraderolle debütierte, wurde er immer wieder mit dem wohl größten TV-Fiesling der Soapgeschichte verglichen: J.R. Ewing (Larry Hagman, der sogar einmal kurz bei «GZSZ» vorbeischaute) aus «Dallas». Damit tut man ihm aber Unrecht, da er sich keinesfalls vor dem Öl-Magnaten verstecken muss und außerdem mittlerweile schon viel länger sehr viel dafür tut, dass alles exakt so läuft, wie er es sich vorstellt.

Zu dem in der hiesigen Daily-Landschaft einzigartigen Duo Katrin-Jo ist bereits das Wichtigste gesagt worden, der ehemalige Besitzer der Fluglinie „GernAir“ hat allerdings noch so viel mehr auf dem Kerbholz und ist unglaublich oft mit maximal einem blauen Auge davongekommen. Er kann vor allem gnadenloser als seine kongeniale „Partnerin in Crime“ sein. So wollte der Geschäftsmann beispielsweise einst seine ehemalige Leihmutter Katja Wettstein (Alexandra Neldel, die später Lisa Plenske aus «ViB» zu einem der wohl beliebtesten Daily-Charaktere aller Zeiten machte), die ihm eine Schwangerschaft nur vortäuschte, in den Wahnsinn treiben und Leon Morenos (Daniel Fehlows) Existenz oder die Karrieren von diversen Personen, die ihm im Laufe der Jahre in den Quere gekommen sind, zerstören. Darüber hinaus gaukelt er noch Nataly Jäger (Nadine Dehmel), die nach einem Unfall, den der Jurist verschuldet hat und bei dem dessen Ex-Partnerin Barbara Graf (zunächst gespielt von Fenja Rühl, dann von Maren Thurm und schließlich von Mona Klare) angefahren worden ist, ihr Gedächtnis verloren hat, vor, sich in sie verliebt zu haben – nur um seine Schuld zu vertuschen.

Er hat jedoch auch eine andere Seite: Seit jeher setzt sich der ehemalige Restaurantbesitzer (unter anderem durch eine eigene Stiftung) für Kinder ein, hat nicht nur seiner damaligen Frau (mit oder ohne Tricks) vor Gericht aus der Klemme geholfen und beweist mehr als einmal, dass ihm nichts über seine Familie geht – also manchmal auch erst, nachdem ihm jemand die Augen geöffnet und ihn von Racheplänen abgehalten hat, aber meist gerade noch rechtzeitig, um eine Katastrophe zu verhindern.

Besonders, wenn es „ums Geschäft“ geht, ist Jo oft jedes Mittel recht (weshalb er es auch schon mehrfach gewollt oder ungewollt mit der Mafia zu tun gehabt hat) und die Liste derer, die ihm einen Gefallen geschuldet haben oder noch schulden, wird wohl nur von der übertroffen, auf welcher diejenigen aufgeführt sind, die der leidenschaftliche Golfspieler bereits bestochen hat, um das zu bekommen, was er möchte – dass es ihm noch nie sonderlich leichtgefallen ist, ein Nein zu akzeptieren, versteht sich dabei von selbst.

Er mag niemanden getötet haben und sich, wenn es um seine Liebsten geht, auch von seiner weichen Seite zeigen können, doch all die Bestechungen, Erpressungen und sonstigen Machenschaften des Fast-Bezirksbürgermeisters von Berlin-Mitte über beinahe drei Jahrzehnte hinweg genügen definitiv, um ihn guten Gewissens auf Platz 2 zu setzen.

Auf der letzten Seite erfahren Sie, wer Platz 1 erringen konnte.



Platz 1: Clarissa Gräfin von Anstetten/Kaufmann (eigentlich Clara Prozeski) respektive Annabelle Gravenberg/van Weyden/Krüger alias Isa Jank



Ein geteilter erster Platz? Irgendwie schon und irgendwie allerdings auch nicht. Fakt ist, jede der beiden Kultfiguren hat das Format, in dem sie zu sehen war, über Jahre hinweg geprägt, weshalb es für beide gute Gründe gegeben hätte, sie auf dem Treppchen in der Mitte zu platzieren. Da nun jedoch beide Charaktere, und das ist in dieser Form im deutschen Daily-Universum einmalig, von der identischen Schauspielerin Leben eingehaucht bekommen haben, ist dieses Vorgehen mit Sicherheit nachvollziehbar.

Dass Clarissa (erster Auftritt in Folge 1 von «Verbotene Liebe», ausgestrahlt am 02.01.1995), die eigentlich Clara Prozeski heißt und aus einfachen Verhältnissen stammt, schon immer enorm ehrgeizig und voller krimineller Energie gewesen ist, zeigt sich schon früh, da sie, kaum volljährig, ihren Bruder bestiehlt, um mit dessen Erspartem ein neues Leben zu beginnen – eben als Clarissa. Weder ihr erster Ehemann Peter Kaufmann (Ingo Klünder), der schließlich als Folge einer Erpressung von ihr nach Südamerika flieht, noch ihre große Liebe Arno Brandner (Konrad Krauss) können ihr aber das Leben bieten, dass sie sich wünscht.

Dies findet sie erst bei Christoph Graf von Anstetten. Doch bis sie endlich Teil der Upperclass ist, muss sie zunächst noch ihre Zwillinge zur Welt bringen. Jan (ursprünglich von Andreas Bruckner, danach von Hubertus Grimm verkörpert) lässt sie bei Arno, dem Vater der beiden, und mit Julia (anfangs gespielt von Valerie Niehaus, später von Nina Bott) zieht sie auf Schloss Friedenau, zuerst als Kindermädchen für Henning. Doch Clarissa, die oft mit Alexis Carrington Colby (Joan Collins, die auch einmal bei «VL» zu Gast gewesen ist) aus «Der Denver-Clan» verglichen worden ist, wäre nicht Clarissa, wenn nicht doch bald die Hochzeitsglocken läuten würden. Ab dann könnte eigentlich alles perfekt sein. Doch es kommt, wie es kommen musste: Eines Tages begegnen sich die Zwillinge, spüren ihre ganz besondere Verbindung und verlieben sich sogar ineinander. Nach einem ewigen Hin und Her kommt die Wahrheit schließlich ans Licht. Nachdem es dann lange nicht nach einen Happy End für die beiden aussieht (Julia wird unter anderem lange für tot gehalten), finden sie schließlich viele Jahre später doch noch zueinander.

All die Lügen, die im Zuge dieser Ereignisse nach und nach ans Licht kommen, münden aber schließlich darin, dass Christoph sich von seiner Frau trennt, sie aus dem Schloss schmeißt und mit deren großer Konkurrentin im Modebusiness Barbara von Sterneck (zuerst von Isabelle Carlson, dann von Manuela Alphons dargestellt) zusammenkommt respektive sie sogar heiratet. Beide sind selbstredend von an nun an nicht vor Clarissas Rache sicher und letztlich zerbricht auch ihre Ehe an den ewigen Machtkämpfen. Dies facht Christophs Wut logischerweise nur noch mehr an. Als die in ihren Augen einzig wahre Gräfin von Anstetten die Veröffentlichung ihrer Biographie plant, sieht er seine ultimative Chance gekommen, macht Peter Kaufmann, den dessen Noch-Frau einst für tot erklären ließ, ausfindig und holt ihn nach Düsseldorf. Die Buchpräsentation wird zum Desaster, da schon der ohne ihr Wissen von ihren Gegnern geänderte Titel alles verrät, was sie über Jahre so gekonnt versucht hat, zu verbergen. Zu allem Überfluss kann Christoph nun rückwirkend ihre Ehe für ungültig erklären lassen. Allerdings gibt die Frau mit der legendären Frisur nie auf

Sie macht Christoph unmissverständlich klar, dessen neue Liebe Carolin, die unter Mordverdacht steht und eigentlich die Frau seines Sohnes ist, nur zu entlasten, wenn dieser sie erneut zu seiner Frau macht. Und einmal mehr triumphiert die „Vorzeige-Strippenzieherin". Ihr Wieder-Ehemann erkennt jedoch nach und nach, dass er wohl nie mehr wird glücklich werden können und begeht vor den Augen Clarissas Selbstmord. Und das geht selbst an dieser oftmals so gefühlskalten und berechnenden Person nicht spurlos vorbei, die sich daraufhin freiwillig in Therapie begibt.

Dass vor, während und nach all diesen Ereignissen konsequent Krieg gegen Tanja geführt wird, ist bereits ausführlich erläutert und damit auch ihr erster und zweiter Ausstieg vorweggenommen worden.


Nach Clarissa ist vor Annabelle, denn nach ihren «VL»-Ausstieg im Oktober 2001 dauerte es fast auf den Tag genau vier Jahre, bis Isa Jank sich aufmachte, Daily-Deutschland zu beweisen, wer das TV-Biest der TV-Biester ist! Klammert man «Bianca – Wege zum Glück» aus, das ja ohnehin eine Sonderstellung einnimmt, war Annabelle die Hauptantagonistin der Serie, die nach Julias Glückssuche (Susanne Gärtner) endgültig zur Dailynovela wurde. Somit machte sie insgesamt vier Paaren das Leben schwer: Julia und ihrem Sohn Daniel Gravenberg (Roman Rossa), Nina (Gisa Zach) und Ben Petersen (Hubertus Grimm) – ja, die beiden Darsteller haben heute schon einmal in einem anderen Kontext Erwähnung gefunden –, Luisa (Susanne Berckhemer) und Simon Becker (David Kramer) sowie ihre Tochter Nora (Anja Boche) und Alexander van Weyden (Timo Hübsch).

Auch diese Meisterin der Ränkespiele hat zu Beginn im Prinzip nahezu alles, was sie sich immer erträumt hat: Annabelle Krüger heiratet einst den mittlerweile verstorbenen Philipp Gravenberg, und damit in eine einflussreiche Familie ein, die „Falkental Porzellan“, eine, wie der Name schon vermuten lässt, Porzellanmanufaktur betreibt. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor: Daniel und Patrizia (Lucie Muhr). Beide wenden sich letztlich nach allem, was ihre Mutter sich geleistet hat, von ihr ab. Dass sie eine Menge dafür getan hat, um zu verhindern, dass Daniel und Julia, die sie von Anfang an nicht für die richtige Frau für ihren geliebten Sohn gehalten und die sie unter anderem auch versucht hat, zu überfahren, glücklich werden, ist da nur einer von vielen Gründen. Zahlreiche Intrigen von ihr haben anfangs das Ziel gehabt, Julia loszuwerden oder Daniels respektive ihre eigene Position in der Firma zu stärken. Und dazu ist ihr jedes Mittel recht, was in erster Linie ihr Schwiegervater Werner Gravenberg (Friedhelm Ptok, die deutsche Stimme des aus «Star Wars» bekannten Imperators Palpatine) zu spüren bekommt und mit seinem Leben bezahlt. Ein weiterer hartnäckiger Gegner ist ihr Schwager Frederik Gravenberg (Holger C. Gotha, der in «SdL» auch den Kunstdieb Curd Heinemann, den Vater von Nils, verkörpert), dem sie mehrfach übel mitspielt und den sie einmal beinahe überfährt. Ihre Fast-Schwiegertochter Marie Vermont (Sonja Baum) landet wegen der machthungrigen Frau immerhin im Koma. Zwischenzeitlich arbeitet sie sogar mit Katy Wellinghoff (Nicola Ransom), die seinerzeit Bianca (Tanja Wedhorn) massiv geschadet hat, zusammen. Ein zwischenzeitlicher, schmerzhafter Schlussstrich unter das Kapitel „A. Gravenberg“ scheint gezogen werden zu können, als sie aus Falkental verschwindet – allerdings nicht ohne zuvor eine Menge Geld von dem Firmenkonto zu entwenden.

Ihre triumphale Rückkehr feiert sie an der Seite ihres neuen Ehemannes Richard van Weyden (Peter Zimmermann), den sie – für ihre Verhältnisse – aufrichtig liebt und der sich sogar als Vater ihrer Tochter Nora, die sie lange nicht anerkennen will und dann vornehmlich für ihre Zwecke einspannt, herausstellt. Als Hochzeitsgeschenk erhält sie „Falkental Porzellan“. Richards Tochter Viktoria (Mareile Bettina Moeller) wiederum ist ihre neue Stiefmutter ein Dorn im Auge, auch sie begreift jedoch schnell, dass es bei dieser Gattin ihres geliebten „Daddys" schwieriger wird als bei ihren Vorgängern, sie loszuwerden. Und so überbieten sich die beiden regelrecht in ihren Aktionen, mit denen sie der jeweils anderen schaden wollen, bis schließlich Viktoria dem Gift erliegt, das sie eigentlich für ihre Erzfeindin vorgesehen hat.

In der Zwischenzeit hat Helena Bernstein (Silke Matthias), die Mutter von unter anderem Viktoria, die Bühne betreten, und beginnt, spätestens ab dem Moment, als sie vom Tod ihrer Tochter erfährt, gegen die einzige Person vorzugehen, die ihrer Meinung nach für diese Tragödie verantwortlich sein kann. Dabei unterstützt wird sie von Hagen Ritter (Jens Peter Nünemann), der, obwohl sie es ihm nicht immer leicht gemacht hat, seine „Vicky“ sehr geliebt hat. Doch über Punktsiege kommen beide nicht hinaus. Als Hagen sein Gedächtnis verliert, bringt ihn Annabelle fast sogar dazu, Helena – im Glauben, dass sie die Mörderin seiner großen Liebe ist – umzubringen. Dies misslingt. Am Tag der Hochzeit von Richard und Helena und nachdem sich dieser von Annabelle, die zwischenzeitlich einen Schlaganfall erlitten hat, hat scheiden lassen, kommt diese im zweiten Anlauf an ihr Ziel: Dank manipulierter Bremsen hat Helenas Wagen einen Autounfall und ihre infolgedessen erlittenen Verletzungen sind so schwer, dass sie ihnen, unmittelbar nachdem sie Richard noch am Krankenbett das Jawort gegeben hat, erliegt. Die Anzahl derer, die Annabelle im Übrigen bis zu diesem Zeitpunkt erpresst hat, ist so hoch, dass eine Auflistung etwas zu viel Raum einnehmen würde.

Nach vielen weiteren Täuschungsmanövern und Bemühungen von Richard, seine Ex-Frau endlich zu überführen, gelingt es ihm mit der Hilfe von Nora, die sich letzten Endes schweren Herzens gegen ihre Mutter stellt, dass sie endlich verhaftet wird – verurteilt wird sie letztlich auch deshalb, weil ihr ehemaliger Erzfeind Frederik auftaucht und gegen sie aussagt. Doch Annabelle schafft es tatsächlich, kurz vor Haftantritt zu fliehen – und Nora sieht lange wie ihre Fluchthelferin aus. Die Geflohene inszeniert nach Jahren, in denen ihre Tochter vor allem schlimmen Vorwürfen von ihrem Vater ausgesetzt ist, sogar ihren Unfalltod. Als Annabelle aber plötzlich vor Nora steht und dieser anbietet, mit ihr gemeinsam unterzutauchen, sieht die junge Frau endlich ihre Chance gekommen, ihre Unschuld zu beweisen. Es kommt zu einem großen Finale, in dem die Geschäftsfrau, die gefühlt gegen jedes Gesetz verstoßen hat, all ihre Missetaten zugibt und von einer Brücke in den Tod stürzt, nachdem Richard und Frederik noch vergeblich versucht haben, sie zu retten.

Die Vita von Clarissa spricht ebenso für sich wie die von Annabelle – letztere sogar noch mehr, weshalb der Verfasser dieses Beitrags, so er sich denn entscheiden müsste, sich für die «WZG»-Antagonistin aussprechen und so aus dieser „Top 5" eine „Top 6" machen würde.
06.11.2019 12:00 Uhr  •  Florian Kaiser Kurz-URL: qmde.de/113446