MA IP Audio III: Neuer Rekord für Spotify, Hit Radio FFH auf Talfahrt

Anfang Juli fand mit der Radio MA 2019/II die wichtige Analyse der Hörfunkangebote in Deutschland für den Werbemarkt statt. Mit der MA IP Audio III kam nun das neueste Zeugnis - dieses Mal für die Online-Audio-Angebote der Sender - heraus. Neben dem großen Gewinner Spotify gab es herbe Verluste für einige große Funkanstalten zu verzeichnen.

Top 10 Webchannels:

  1. SWR3: 9,04 Mio. (-5,5%)
  2. 1Live: 7,67 Mio. (-3,9%)
  3. Antenne Bayern: 7,44 Mio. (-11,7%)
  4. WDR 2: 7,20 Mio. (-3,2%)
  5. NDR 2: 6,53 Mio. (-4,8%)
  6. Bayern 3: 4,28 Mio. (-7,8%)
  7. Bayern 1: 4,27 Mio. (-8,0%)
  8. Deutschlandfunk: 3,87 Mio. (-9,0%)
  9. WDR 4: 3,53 Mio. (-4,1%)
  10. Hit Radio FFH: 3,09 Mio. (-24,4%)
Hörstunden im Durchschnittsmonat
Insgesamt wurde im zweiten Quartal 2019 weniger Webradio gehört als noch zu Beginn des Jahres. Jahreszeitenbedingt ist das Minus, das die meisten Sender verzeichnen mussten, jedoch nicht ungewöhnlich. Vergangene Analysen zeigten bereits, dass das Radioangebot im Frühling generell weniger gefragt ist als im Winter. Vor allem herkömmliche Radiosender wurden im Web im vergangenen Quartal deutlich weniger genutzt. Größter Gewinner des Updates ist indes Spotify. Nachdem der Streaming-Anbieter im Vergleich zum Weihnachtsquartal noch 11,4 Prozent einbüßen musste, kletterte das Angebot im Frühling um satte 14,9 Prozent nach oben. So kamen fast 15,7 Millionen Sessions im Monat hinzu. Insgesamt verbrachten Spotify-User im Durchschnittsmonat 121,23 Millionen Hörstunden auf dem Musikportal - ein neuer Rekord für Spotify. Beachtet man, dass für den Werbemarkt Premium-Kunden außen vor gelassen wurden, ist der neue Traffic-Rekord um so beeindruckender.

Wirft man den Blick auf die einzelnen Webchannels, so türmt SWR3 weiterhin an der Spitze. Auf 9,04 Millionen Sessions pro Durchschnittsmonat kam kein anderer Sender in Deutschland. Entgegen dem Trend der jüngsten Radio-MA, wo man von Platz eins der meistgehörten Sender auf den vierten Rang abrutschte, hielt sich das öffentlich-rechtliche Angebot auf dem Webchannel-Thron. So wie die meisten Sender verbuchte SWR3 ein leichtes Minus von 5,5 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Quartal. In der Top 10 der Webangebote mussten alle Sender Verluste wahrnehmen.

Besonders hart hat es dabei Hit Radio FFH erwischt. Der hessische Privatanbieter rutschte im Web um satte 996.300 Sessions pro Monat nach unten. Die Sessions im Durchschnittsmonat gingen mit 2,4 Prozent beinahe um ein Viertel zurück - ein schmerzhafter Verlust für das Funkhaus aus Bad Vilbel. Ebenfalls deutlich nach unten orientieren musste sich Antenne Bayern. Bayerns Sender Nummer eins schnitt mit 7,44 Millionen Sessions pro Monat auf Rang drei aller Deutschen Webchannels ab. Das Angebot aus dem Freistaat verschlechterte sich um 11,7 Prozent zum vergangenen Quartal. Absolut verlor Antenne Bayern simultan zu FFH fast eine Million Sessions. Prozentual reihte sich Klassik Radio mit minus 24,3 Prozent knapp hinter dem hessischen Sender ein.

Der erste Gewinner in der Hitliste befindet sich auf Rang 13. N-Joy legte gegen den Trend um 2,6 Prozent auf 2,76 Millionen Sessions pro Monat zu. Als nächstes folgten Radio Bob! und sunshine live auf den Plätzen 20 und 22 mit 3,6 beziehungsweise 5,6 Prozent im Plus. Den größten prozentualen Gewinn verzeichnete der Nischenkanal radio ffn Bollerwagen. Von 0,37 Millionen ging es im Frühlingsquartal auf 0,47 Millionen Sessions hinauf, was eine Steigerung von 29 Prozent ausmachte.

Bei den Kombis führen wie gewohnt die Komplett-Pakete der Vermarkter RMS und ARD die Charts an. Auf 91,39 Millionen beziehungsweise 89,60 Millionen Sessions kamen RMS Online Audio und ARD Webradio in der neuesten Analyse insgesamt. Gewinner gab es bei den 20 meistgehörten Kombis keine. Die geringsten Verluste verzeichneten die Livestreams des NDRs mit 1,9 Prozent. Antenne Bayern gehört mit der Online Audio auch hier mit minus 9,8 Prozent zu den größten Verlierern.

Den meisten Hörstunden im Monat verlor das User Generated Radio radionomy. Der Sender musste 1,35 Millionen Sessions weniger pro Monat hinnehmen und landete am Ende bei 7,46 Millionen Sessions. Besonders hervorstechend war in der neusten MA IP Audio der Große Gewinn von Spotify im Vergleich zu den teilweise herben Verlusten der herkömmlichen Funkanstalten.

Dieser Artikel ist Teil einer Quotenmeter-Themenwoche "Radio", die am Mittwoch, 18. September, mit einem ausführlichen Interview mit Radioberater und "Content-Verbesserer" Detlef Kuschka fortgesetzt wird.
17.09.2019 10:00 Uhr  •  Niklas Spitz Kurz-URL: qmde.de/112216