Cameo: Stars, Ex-Stars und Sternchen gratulieren dir jetzt zum Geburtstag

Wolltet ihr je einen Geburtstagsgruß von Charlie Sheen haben? Oder dass Wesley Snipes eure Freunde beleidigt? Kein Problem! Das ist heutzutage alles möglich …

Die älteren Fernsehjunkies erinnern sich womöglich: Jahrelang wurde in der Fernsehwerbung eine von Frank Zander personalisiert eingesungene CD als das ultimative Geburtstagsgeschenk beworben. Der "Ja, wenn wir alle Englein wären"- und "Hier kommt Kurt"-Sänger, der unter anderem auch den deutschen Titelsong der «Teenage Mutant Hero Turtles»-Trickserie einsang und zwei Mal Asterix synchronisierte, trällerte darauf ein Geburtstagslied und fügte dort den erwünschten Vornamen ein.



Diese Idee ist technisch längst überholt. Wer verschenkt heute denn noch CDs? Und wer gibt sich damit zufrieden, die simple Erwähnung eines Vornamens bereits als mühevoll personalisierten Gruß zu betrachten? Die technischen Möglichkeiten gestatten doch so viel mehr. Und sie werden auch vollauf ausgeschöpft: Der noch vergleichsweise junge Dienst Cameo, benannt nach den kurzen Überraschungs-Gastauftritten von Stars in Serien und Filmen, bietet einen Service an, von dem die Macher der Frank-Zander-Geburtstags-CD nur träumen konnten! Denn gegen einen Obolus kann man sich auf Cameo von einem der teilnehmenden Promis ein vollauf personalisiertes, kurzes Grußvideo bestellen.

Solange der Star oder das Sternchen den erbetenen Videoinhalt angemessen findet, ist alles erlaubt. Soll es ein Geburtstagsgruß für jemanden sein? Soll ein Star euch beim Hochzeitsantrag helfen? Soll ein Footballstar euch helfen, den Rest eurer Tippgemeinschaft zu demütigen? Oder wollt ihr einfach, dass ein Star über euren Lieblingsfilm von ihm spricht? Null Problemo: Wer zahlt, erhält!

Für die Promis bringt das einige Vorteile. Etwa schnell verdientes Geld: Ein paar Augenblicke lang was in die Handykamera gesprochen, schon rollt der Rubel. Die Cameo-Stars, die noch regelmäßig was zu tun haben, können das während Wartezeiten im Arbeitsalltag machen und sich so ein Zubrot verdienen. Und die abgehalfterten Sternchen, die Ex-Stars und die nur gelegentlich Beschäftigten auf Cameo können so mal eine Baumarkteröffnung auslassen und dafür ein paar kurze Clips drehen. Das ist einfacher – und irgendwie auch würdevoller, da es ehe wie ein netter Service an den Fans wirkt und weniger wie eine "Irgendeine Gage muss ich ja bekommen"-Notlösung.

Da die Stars selber bestimmen, wie viel sie für ein Cameo-Video verlangen, ist diese Plattform gleichzeitig ein faszinierender Einblick in die Welt der Promi-Selbsteinschätzung: «9-1-1»-Mimin Jennifer Love Hewitt etwa verlangt 150 Dollar pro Cameo-Clip genauso wie Melissa Joan Hart aus «Sabrina – total verhext». Richard Karn alias Al Borland aus «Hör mal, wer da hämmert» dagegen möchte 80 Dollar, um beispielsweise einen Geburtstagsgruß inklusive «Tool Time»-Anspielungen zu machen. Und er lässt sich bei seinen Cameos im Schnitt auch mehr Zeit als Hewitt, ähnlich wie J.J. Abrams' Kumpel Greg Grunberg, den man unter anderem aus «Alias – Die Agentin» und «Masters of Sex» kennt – und der sich bei Cameo als kleine Plaudertasche zeigt.

Emilie de Ravin aus «Lost» dagegen bekommt man schon für 60 Dollar vor die Handykamera, David Faustino aus «Eine schrecklich nette Familie» wiederum möchte 100 Dollar pro Video. Für nur 25 Dollar mehr bekommt man ein Grußwort von Katee Sackhoff aus «Battlestar Galactica», womit sie mehr kostet als die drei «Pirates of the Caribbean»-Nebendarsteller Marin Klebba, Kevin McNally und Lee Arenberg zusammen. Ein Charlie Sheen dagegen möchte 550 Dollar für ein Video und übertrumpft damit beispielsweise einen Wesley Snipes, der 500 Dollar verlangt. Für den Preis eines Snipes-Videos könnte man sich aber auch 100 Videos von «Fast & Furious Five»-Nebendarsteller Luis Da Silva Jr. bestellen. Für Caitlyn Jenner muss man dagegen deutlich mehr hinblättern: 2.500 Dollar verlangt sie für einen Cameo, womit sie sich etwa den fünffachen Wert von Marlon Wayans zuschreibt oder den zehnfachen Wert von Stormy Daniels.

Und wer weiß – vielleicht gibt es eines Tages auch einen deutschen Ableger von Cameo und man kann sich dann einen personalisierten Geburtstagsgruß von Frank Zander bestellen. Spannend bleibt die Frage, ob der dann mehr kostet als seine Gruß-CD.
09.09.2019 21:20 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/112014