Die neue Laura-Karasek-Show: Die Phase nach dem ins Leben poltern

Mit «Zart am Limit» versucht sich ZDFneo in der «Neo Magazin Royale»-Sommer an einem neuen Comedy-Format – als Zielgruppe im Fokus: Die (weiblichen) Zuschauer, die ihre polternde Phase schon hinter sich haben und nun vor neuen Herausforderungen steht. Das trifft vielleicht auch ein Stück weit auf ZDFneo zu. Über diese Themen haben wir mit neo-Koordinator Sebastian Flohr und Henning Brekenkamp aus der ZDF-Hauptredaktion Show gesprochen.

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Laura Karasek geht in ihrer neuen Talkshow in ZDFneo, ab Donnerstag, 22.15 Uhr, zart ans Limit. Mutig und kritisch beobachtet sie die moderne Großstadtwelt und hinterfragt festgefahrene Klischees und in Stein gemeißelte Vorurteile. Von heiter bis tiefgründig, über klug und frech, bis unangepasst und direkt, konfrontiert sie ihre Gäste mit Themen aus der "Rushhour" des Lebens. Und das alles mit entwaffnender Selbstironie und immer 100 Prozent authentisch. Als Tochter des Literaturkritikers, Autors und Journalisten Prof. Dr. Hellmuth Karasek und der Journalistin Dr. Armgard Seegers schlug Lauras Herz schon immer für das Schreiben: Laura Karasek veröffentlichte 2012 ihr Debüt – den Liebesroman "Verspielte Jahre". Im Februar 2019 folgte ihr zweites Buch "Ja, sie sind echt. Geschichten über Frauen und Männer". Die Autorin schreibt außerdem für stern.de die Kolumne "Tippt die noch ganz richtig?" und moderiert den Podcast "tschuldigung, sitzt hier schon jemand?" für die Deutsche Bahn.
Pressetext ZDF
Wenn ich jetzt sage, dass die Show in die Fußstapfen von Jan Böhmermann tritt, dann werden Sie sicherlich widersprechen.
Sebastian Flohr:
In der Tat werden wir das Format im Sommer auf dem Sendeplatz am Donnerstagabend zeigen. Aber es wird keine Late-Night-Show sein, sondern ein Talk-Format. Es gibt also schon einen klaren Unterschied in Sachen Genre. Ich denke auch, dass das «Neo Magazin Royale» kein Maßstab sein darf. Wir sind hier ja in der ersten Staffel, während sich das «Neo Magazin Royale» schon seit fünf Jahren entwickeln konnte um dorthin zu kommen, wo es jetzt ist. Ein Vergleich wäre also fatal. Wir sehen uns bei ZDFneo letztlich auch als Entwicklungs- und Innovationsmotor für ZDF-Formate. Es ist letztlich auch unser Auftrag, immer wieder Neues zu testen.

Sie machen eine Talkshow. Davon gibt es im Fernsehen genug. Wieso ist das Format doch spannend?
Henning Brekenkamp:
Sind wir ehrlich: Wir werden das Rad jetzt nicht neu erfinden. Aber wir werden schon anders sein als die anderen Talks. Nicht zuletzt auch wegen Laura. Als sich Laura bei uns vorgestellt hat, waren wir prompt total überzeugt von ihr. Sie hat einen klaren Standpunkt und vertritt den auch mal, wenn es ein bisschen weh tut. Sie spricht außerdem als junge Frau Mitte 30 unsere Zielgruppe an – und das auf sehr natürliche Art. Wir werden allerdings nicht nur talken, sondern alles auch ein bisschen mit Einspielern, Spielern, Challenges und Weiterem auflockern.

Sebastian Flohr: Wir wollen mit dem Format vor allem die 25- bis 49-Jährigen erreichen – und das unterscheidet uns letztlich schon auch von anderen Talkformaten. Und natürlich setzen wir auch andere Themen als in den schon etablierten Sendungen. Wir haben neulich eine Show mit Shahak Shapria gestartet,ein Comedy-Format. Wir haben Jan Böhmermann. Deshalb war es nun auch wichtig ein Format zu haben, das eine Frau präsentiert und das daher vielleicht die weibliche Zielgruppe noch mehr anspricht.

Ich vermute, dass Sie somit auch auf „andere Gäste“ setzen müssen als sonst üblich?
Sebastian Flohr: Vor allem geht es darum, über das Leben dieser Generation zu sprechen. Der Leute, die jetzt in den Dreißigern sind. Da ist man auf Partnersuche, auf Selbstfindung. Man fragt sich: Habe ich eigentlich den richtigen Job? Vielleicht ist das Studium gerade zu Ende und ein neuer Abschnitt beginnt. Man hat die Phase, in der man ins Leben gepoltert ist, gerade hinter sich. Das werden Themen unserer Sendung sein. Auch: Wo finde ich vielleicht mal einen Pause-Knopf in meinem Leben?

Als Thema wollen Sie, ich zitiere, „die Rushhour“ des Lebens abbilden. Was ist damit gemeint?
Henning Brekenkamp: Es hat sich schon etwas geändert in unserer Gesellschaft. Früher wurde man mit 24 zum ersten Mal Vater, hat dann ein Haus gebaut und irgendwann kam ein zweites Kind. Heute geht es direkt ins Berufsleben, die Kinder müssen binnen vier Jahren kommen und dann braucht man auch schon das Haus, falls man es sich überhaupt noch leisten kann.

Wir wollen kein Ratgeber sein. Bei uns steht durchaus die Unterhaltung im Vordergrund.
ZDFneo-Koordinator Sebastian Flohr über die Frage, was «Laura Karasek - Zart am Limit» von einigen Podcasts unterscheidet
Sie beschreiten ähnliche Wege wie zahlreiche Podcasts…
Sebastian Flohr: Ich weiß gar nicht, ob wir da wirklich konkurrieren. Wir wollen kein Ratgeber sein. Bei uns steht durchaus die Unterhaltung im Vordergrund.

Die Sendung wird in Frankfurt hergestellt. Sie kennen Frankfurt gut. Wie hübsch oder hässlich ist die Stadt und wie wird die Einfluss auf Ihr Format nehmen?
Henning Brekenkamp:Frankfurt ist letztlich eine Stadt der Gegensätze. Es gibt das Bahnhofs- und Drogenviertel genauso wie die Glitzertürme. Das passt zu unserem Format, dann Laura soll letztlich auch polarisieren. Wir haben uns auch bewusst dafür entschieden, zum Beispiel nicht wieder in Berlin zu produzieren. Entsprechend wird man im Vorspann bei diesem Format auch nicht den Fernsehturm sehen. Wir wollten einfach auch etwas anderes.

Wie wichtig wäre ein weiteres Format am Donnerstagabend für ZDFneo, also quasi ein Begleiter des «Neo Magazin Royale»?
Sebastian Flohr:
Wir haben immer Überlegungen. Aber man muss sehen: «Neo Magazin Royale» ist eine Sendung, die auch gewachsen ist. Wir hatten auch acht Folgen in der ersten Staffel. Danach haben wir noch einmal eine Staffel bestellt und erst danach lief es regelmäßig. ZDFneo hat viele Ideen und startet auch regelmäßig neue Formate. Unsere Programmplanung überlegt dann immer genau, wo die Sendung linear am besten passt. Bei Shahak Shapira haben wir uns zum Beispiel für Dienstag nach 23 Uhr entschieden. Man überlegt dann auch immer, wie man die Sendung im Netz verwertet. Sowohl Shapira als auch Böhmermann gibt es vorher immer in der Mediathek. Da ist es also gar nicht so schlecht, dass sie nicht am gleichen Tag laufen. Wir können da bei ZDFneo ein wenig flexibler agieren als das große ZDF.

Danke für das Gespräch.
02.07.2019 10:33 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/110400