CBS- und Viacom-Fusion wieder im Gespräch

Eine erneute Fusion ist allerdings erst wieder in eineinhalb Jahren möglich. Dennoch arbeiten die Mehrheitsanteilseigner daran.

Erneut rücken die CBS Corporation und Viacom zusammen, um über eine mögliche Fusion respektive Übernahme zu sprechen. Der Schritt wird seit Monaten erwartet, obwohl es noch viele Hindernisse auf dem Weg zu einer Wiedervereinigung der beiden Unternehmen des Redstone Medienimperiums geben wird. Ein Knackpunkt ist beispielsweise der Übernahmepreis, denn Viacom sieht sich gegenüber dem Vorjahr zwar besser aufgestellt. Aber in Wahrheit hat das Unternehmen mit vielen Problemen - einschließlich der schlecht aufgestellten Kabelsender - zu kämpfen.

Einige Analysten glauben, dass die Entscheidung von Dienstag, keinen neuen festen Vorstandsvorsitzenden zu suchen, dazu führte. Stattdessen wurde der Vertrag der Interimslösung Joseph Ianniello, der im Juni ausläuft, bis Ende des Jahres verlängert. Das langfristige Schicksal von CBS ist seit September 2018 ungewiss als der bisherige CEO Leslie Moonves ging, nachdem er seine Position für sexuelle Gefälligkeiten in der Vergangenheit ausnutzte. Moonves führte einen bitteren Rechtsstreit mit der kontrollierenden Aktionärin Shari Redstone um die Kontrolle von CBS.

Moonves behauptete damals, dass Redstone vorhabe, Viacom durch eine Fusion auf Kosten der CBS-Aktionäre zu retten. Auch das mögliche Management war eine Hürde. Da Moonves von der Bildfläche verschwunden ist, gibt es von Seiten CBS weniger Bedenken. Es wird angenommen, dass der Viacom-Präsident Bob Bakish den Führungsposten bekommen könnte.

Der aktuelle CBS-Chef Ianniello war wäre damit außen vor. Es ist unklar, ob er einen Job unterhalb eines Vorstandsvorsitzenden angeboten wird und ob er generell einen Job wie den Finanzvorstand antreten würde. Ianniello war für CBS ein wichtiger Akteur in der Moonves Zeit.

Die erneute Diskussion über eine Fusion von CBS und Viacom kommt, nachdem der CBS-Vorstand die vergangenen acht Monate damit verbracht hat, eine Vielzahl von Optionen für das Unternehmen zu prüfen. Redstone machte deutlich, dass sie für eine Reintegration ist. Durch einen Vergleich im Rechtsstreit ist eine mögliche Fusion allerdings für weitere 18 Monate ausgesetzt. Das hindert die Vorstände von CBS und Viacom allerdings nicht daran, solche Diskussionen zu führen.

Anfang 2018 legte CBS ein Übernahmeangebot von zwölf Milliarden US-Dollar vor, die Marktkapitalisierung von Viacom lag damals bei rund 14 Milliarden US-Dollar. Viacom lehnte schnell ab, aber nach einem schwierigen Jahr für die Aktie lag die Marktkapitalisierung nur noch bei 12,2 Milliarden US-Dollar, während die Aktie im bisherigen Jahresverlauf um 13 Prozent – auch aufgrund von Fusionsgesprächen – gestiegen ist. CBS, Viacom und die Mehrheitseigner von National Amusements lehnten Stellungnahmen gegenüber „Variety“ ab.
26.04.2019 07:34 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/108889