Das «GZSZ»-Geheimnis

Sollte nicht eigentlich Leon mit Nina und Toni anbandeln? Und Jonas gerade mit Sophie in Singapur sein. Eigentlich ja. Doch es kam anders. RTL gibt einen Einblick in spontane Story-Änderungen.

Es war einmal ein Plan


Wenn dieser Tage in «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» Laura ihre leibliche Mutter Yvonne kennenlernt, dann hat die Geschichte fast schon einen langen Bart. In den Köpfen der Macher entstand sie dann in der Regel schon ein halbes Jahr zuvor. Konkret zu Papier gebracht wurde sie freilich erst kurz vor dem Dreh, der meist acht Wochen vor TV-Ausstrahlung stattfindet. Doch die „Future-Wochen“, in denen das Kreativ-Team der Serie die großen Geschichten erfindet, liegen viel weiter zurück. Das ist wichtiges Wissen, um zu verstehen, warum bei «GZSZ» und anderen Dailys nicht immer alles nach Plan läuft.

Es war einmal der Leon


Figur Leon hatte sollte sich in diesem Jahr eigentlich in ein Liebesdreieck mit Nina und deren Tochter Toni begeben. Doch die Geschichte endete aprupt, Leon war quasi von einem Tag auf den anderen aus der Daily verschwunden. On Air wurde eher beiläufig erwähnt, dass dessen Sohn in Amerika einen schweren Unfall hatte. Nicht der einzige Stolperstein. Aufmerksame Fans, die Woche für Woche akribisch die von RTL veröffentliche Episodenvorschau lesen, war aufgefallen, dass Jonas (gespielt von Dschungelcamper Felix van Deventer) und Sophie eigentlich gemeinsam nach Singapur auswandern wollten. On Air aber machte Jonas via SMS Schluss; gemeinsame Szenen hatten die Figuren nicht mehr. Eine Aussprache blieb somit in der Story wegen eines unglücklichen Timings aus, der Abschied passierte quasi auf Distanz. Vermutlich weil Sophie-Darstellerin Lea Marlen Woitack schon Drehende hatte und Felix van Deventer am anderen Ende der Welt unterwegs war, mussten einige Szenen nachträglich aufgenommen werden. Ein Zusammenhang mit dem aus der Serie verschwundenen Leon ist möglich, von RTL aber nicht bestätigt.

Ein Sprecher der Serie wollte auf Anfrage von Quotenmeter.de nicht speziell auf die Storyänderungen der zurückliegenden Wochen eingehen. Er erklärte aber, dass solche Vorgänge keine Seltenheit seien. Gegenüber unserer Redaktion hieß es: „Es gibt im laufenden täglichen Betrieb einer Daily immer wieder Gründe, die zu Änderungen bei den geplanten Dreharbeiten führen: Engagements wie bei «IBES», «Let‘s Dance» oder bei einer anderen Produktion wie zum Beispiel bei den «Nachtschwestern», Krankheit (Cast und/oder Team), eine Kombination aus beidem, ein Motiv, das wegbricht, ein Streik bei der S-Bahn oder schlichtweg das Wetter, das uns bei einem Außendreh mit Blitz und Donner ordentlich einen Strich durch die Rechnung macht.“

Und manchmal werden Storys sogar angepasst, weil die Autoren es wollen. So erklärte «GZSZ»-Producer Damian Lott Ende 2018 im Interview mit Quotenmeter.de, dass gerade die Geschichte zwischen Jonas und Sophie zunächst nur als „kleiner Sommerflirt“ geplant war, dann aber eben mehr daraus wurde. „Im Daily Biz muss man sehr flexibel sein und reagieren können“, ergänzt der RTL-Sprecher. „Manchmal sind wir selbst überrascht, dass die aus der Not geborenen Versionen uns sogar besser gefallen und funktionieren, weil sie eben nicht der erwarteten Daily-Dramaturgie entsprechen.“ Und nicht zuletzt sorgen auch solche Änderungen von Geschichten für etwas Wertvolles: Nämlich Gesprächsstoff.

Keine genauen Angaben machte der RTL-Sprecher übrigens zum aktuellen Status von Daniel Fehlow, dem Leon-Darsteller. Zuletzt war von einer Pause die Rede, wie lange diese aber dauert, wurde nicht erwähnt. Ob Leon also eher bald aus den USA zurückkehrt oder vielleicht auch gar nicht mehr, ist also weiterhin Teil der aktuellen Diskussionen rund um die Serie. Möglicherweise aber kehrt Leon früher zurück als manche denken. Seit dieser Woche sind drei neue Versionen des «GZSZ»-Vorspanns On Air. In Version 2, die erstmals in der Dienstags-Folge zu sehen ist, ist auch Leon sehr prominent zu sehen. Da im neuen Vorspann ausschließlich aktuelle Hauptdarsteller auftauchen, ist ein langes Fehlen der Figur somit eher unwahrscheinlich.




Es war einmal reger Zulauf


«GZSZ» bekommt derweil zahlreiche neue Gesichter. Schon im Januar/Februar tauchte die von Gisa Zach hervorragende gespielte Yvonne in die Serie, vergangene Woche tauchte erstmals Janina Kranz in der Gastrolle Karla auf. Ende März wird Nils Schulz erstmals als Robert Klee zu sehen sein; der Architekt wird in der Serie vor allem mit Nina und Felix zu tun haben. Zumindest zu Beginn.

Es waren einmal…starke Quoten


Weiterhin ist «GZSZ» die schärfste Waffe für RTL: Regelmäßig holt die von UFA Serial Drama produzierte Daily um 19.40 Uhr die höchsten Reichweiten der Gruppe 14 bis 49 Jahre aller Sender. Auf diesem hohen Niveau waren die Marktanteile jüngst aber rückläufig. Am 1. März, einem Freitag, lag die Seifenoper beispielsweise nur bei rund 16 Prozent. Eine Woche zuvor wurden gar nur 15 Prozent bei den klassisch Umworbenen gemessen. In der letzten Februar-Woche erzielte die Soap in der klassischen Zielgruppe im Schnitt 18 Prozent bei den Umworbenen. 2,88 Millionen Menschen ab drei Jahren schauten zu. Der «GZSZ»-Jahresschnitt 2018 aber lag bei wahrlich überragenden knapp 20 Prozent bei den Menschen zwischen 14 und 49 Jahren.
12.03.2019 13:55 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/107745