2019 ist da: Was in diesem Jahr die Medienwelt bewegt

Neue Netflix-Alternativen, eine TV-Gebührendiskussion, Innovationsarmut: Was 2019 in der Fernseh- und Medienwelt wichtig wird…

Die neuen Flixes
2019 wird Jahr des Kampfes der Streaming-Anbieter untereinander – zumindest in den USA, wo neue Anbieter den Markt aufmischen werden. Haben bisher vor allem Netflix und Amazon den Großteil des Marktes unter sich ausgemacht, kommen 2019 die Angebote der alten Mediengiganten Disney und Warner dazu. Besonders Disney wird eine entscheidende Rolle in der Frage zugesprochen, wie stark die Streaming-Landschaft in diesem Jahr erodieren könnte. Denn mit dem Kauf des Entertainment-Giganten 20th Century Fox hat man noch mehr Marken und Franchises unter dem eigenen Dach vereint. Disney zieht daher seine Inhalte bei anderen Anbietern wie Netflix ab, produziert zudem exklusive eigene Formate für den neuen Dienst, beispielsweise aus dem Marvel- und Star Wars-Universum. Ein dritter Player ist Apple mit seinen großen Streaming-Plänen, für die das Unternehmen irre viel Geld investiert. Noch ist nicht klar, was genau Apple vorhat und wie man seine Inhalte an den Zuschauer bringen will. Hollywood-Größen wie Steven Spielberg, Oprah Winfrey, Reese Witherspoon und M. Night Shyamalan wurden unter Vertrag genommen; das Angebot soll insgesamt zahlreiche Eigenproduktionen bieten und 2019 in über 100 Ländern starten.

Gebührendiskussion
Bereits im alten Jahr wurde die Debatte um den Rundfunkbeitrag wieder entfacht. ZDF-Intendant Thomas Bellut sprach sich für höhere Gebühren aus, sonst drohen massive Einsparungen im Programm. Ähnlich argumentieren Chefs aus ARD-Kreisen. Man positioniert sich so für die anstehende Gebührenrunde im Frühjahr 2019. Bei dieser wird die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) entscheiden, wie hoch der künftige Rundfunkbeitrag von 2021 bis 2024 sein soll. Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen mehr Geld – womit sie eine weitere öffentliche Debatte um die Beiträge provozieren werden. Im Zeitalter digitaler Unterhaltung und vermeintlich schwindender Akzeptanz für das gebührenfinanzierte Fernsehen wird diese Debatte sicher nicht leiser geführt als früher. Sondern eher sehr viel lauter.

Historische Stoffe
In jedem Fernsehjahr werden uns Zuschauern Filme und Serien über alte Zeiten serviert. 2019 wird dies nicht anders sein, denn diesmal jähren sich einige historische Ereignisse. 50 Jahre ist die erste Mondlandung her, der Kulturkanal arte ruft daher sogar den „Winter of Moon“ aus und präsentiert zahlreiche Themensendungen. Im Herbst stehen zahlreiche Sonderformate zum 30. Jahrestag des Mauerfalls an, unter anderem mit dem ARD-Thriller «Wendezeit». Das ZDF zeigt die Serie «Die neue Zeit», die anlässlich des 100. Geburtstags der Bauhaus-Bewegung in der zweiten Jahreshälfte on air geht. Auch die ARD zeigt zu diesem Thema einen Eventfilm.

Werden Innovationen honoriert?
Seien wir ehrlich: Auch 2019 wird sich im linearen Fernsehen bei den großen Sendern offensichtlich nicht allzu viel tun. Die großen Erfolgsformate werden einmal mehr solche sein, die vielen Jahren im Programm sind, manche sogar seit mehr als 15 Jahren: das RTL-Dschungelcamp, «DSDS» oder «Das Supertalent», «The Voice of Germany», die Schlager-Feste in der ARD, «Der Bachelor», «Bauer sucht Frau» oder «Wer wird Millionär?». Klassische Realitystoffe und Castingformate bleiben Erfolgsgaranten, während innovative Ideen vermutlich zunehmend gesucht werden müssen. Denn damit war in den vergangenen Jahren nur selten Quote zu machen. Die Sender sind zunehmend darauf bedacht, ihr Publikum zunächst einmal zu halten. Oder anders ausgedrückt: Die Angst vor dem Verlust des Status Quo ist größer als der Mut, mit neuen Programmen möglicherweise Zuschauer zu gewinnen. Denn das Risiko, dass Zuschauer nicht nur zur TV-Konkurrenz abwandern, sondern dem linearen Fernsehen ganz den Rücken kehren, wird 2019 nicht kleiner. Folgt man den Trends der letzten Jahre, so werden die großen Privatsender weiter Marktanteile verlieren und die kleinen gewinnen.

Serien: globaler, diverser, rebootiger
Die internationale Serienlandschaft wird sich in diesem Jahr weiter diversifizieren. Das heißt, dass das Angebot weiter wachsen wird und dass es noch mehr Nischen und immer kleinere Zielgruppen bedient. Beispielsweise wird in den USA der Anteil an Serien zunehmen, der sich speziell an Hispanics oder Schwarze richtet, mit «Atlanta» als Paradebeispiel für letztere. Gleichzeitig werden die Qualitätsserien nicht mehr unbedingt aus dem Stammland USA geliefert werden: 2017 und 2018 haben mehr als deutlich gezeigt, dass gute Serienstoffe aus vielen Ländern kommen können und international erfolgreich sind – beispielsweise aus Spanien («Haus des Geldes»), Deutschland («Babylon Berlin», «Dark») oder Großbritannien («Bodyguard»). Ein weiterer Trend für bestimmte Zielgruppen bleibt der Reboot bekannter Marken wie «Celebrity Deathmatch», «Ausgerechnet Alaska», «Rugrats» und «Clarissa», «Conan», «Roswell» und «The Twilight Zone». Auch 2019 wird also ein mehr als abwechslungsreiches Serienjahr.
02.01.2019 10:27 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/106232