Woody Allen kommt mit seinem Hörgerät nicht zurecht

US-Regisseur Woody Allen kommt mit seinem Hörgerät nicht zurecht. "Ich habe zwar ein Hörgerät, benutze es aber nie. Es ist furchtbar kompliziert. Man muss es ständig saubermachen und winzige Batterien hineintun", sagt der 69-Jährige in einem ZEIT-Gespräch. Er habe sich im Alter "sehr verändert", obwohl er noch "die gleichen Cordhosen und die gleiche Brille" trage, fügt er hinzu.

Seinen in diesem Jahr anstehenden 70. Geburtstag würde Allen am liebsten ausfallen lasen: "Ich mag keinen dieser runden Geburtstage. Und die kleinen gemeinen, die dazwischen liegen, auch nicht." Und von der Idee der Unsterblichkeit halte er erst recht nichts: "Neulich sagte jemand zu mir, dass ich in den Herzen und im Geist meiner Landsleute weiterleben werde. Ich will aber in meinem Apartment weiterleben!" Es sei ein Schreck, in den Zeitungen ständig 20 Jahre alte Fotos von sich ansehen zu müssen, sagt er.

Entwaffnend ehrlich sieht der Regisseur seine Neigung, die eigenen Ängste und Neurosen im Film wie im Leben mit Nihilismus und existenzialistischer Verzweiflung zu veredeln: "Nun, es gibt da - und ich möchte mich keineswegs ausnehmen - eine etwas lächerliche Tendenz, die eigenen Neurosen zu glorifizieren, indem man sie an etwas Großes hängt. Narzisstische, von sich selbst besessene Menschen reden gern vom Schicksal der Menschheit, von der Welt als einem bedauerlichen, verworfenen, schrecklichen Ort. Dabei geht es in Wahrheit nur um ihr eigenes blödes kleines Problem."
22.06.2005 17:22 Uhr  •  Fabian Riedner  •  Quelle: Zeit Kurz-URL: qmde.de/10275