Frankreich und Belgien legen schwächstes WM-Halbfinale seit Heim-WM hin

Mit über 18 Millionen Zuschauern erreichte Das Erste am Dienstagabend einerseits locker einen neuen Turnier-Rekord - turnierübergreifend war das Halbfinalspiel aber fast schon enttäuschend unterwegs.

WM-Halbfinalquoten ohne Deutschland

  • NIE-ARG (2014): 19,52 Mio. (7,74 Mio.)
  • URU-NIE (2010): 19,50 Mio. (8,53 Mio.)
  • POR-FRA (2006): 15,30 Mio. (6,38 Mio.)
In Klammern: Reichweiten bei den 14- bis 49-Jährigen.
Ein WM-Halbfinale und die deutsche Nationalmannschaft ist nicht dabei? Das gab es in diesem Jahrtausend noch nicht, weshalb die Vergleichswerte aus den vergangenen Turnieren eher schmal ausfallen, sobald man die Quoten der Partien mit deutscher Beteiligung nicht mitberücksichtigen möchte. Doch vor vier und acht Jahren hatte sich in der Bundesrepublik eine solche Eigendynamik entwickelt, dass auch das jeweilige Semifinale ohne das deutsche Team auf fast 20 Millionen Zuschauer gekommen war (siehe Infobox). Diesmal dagegen erreichte das erste Halbfinale etwas schwächere 18,25 Millionen Fernsehende, was mit einem Marktanteil von 53,4 Prozent einherging.

Damit war die Partie zwischen Frankreich und Belgien aber zumindest um fast drei Millionen Zuschauer erfolgreicher unterwegs als der letzte Halbfinal-Auftritt der Franzosen, der 2006 gegen die portugiesische Elf nicht über 15,30 Millionen Zuschauer hinausgekommen war. Sie stellte überdies einen neuen Turnier-Rekord auf die Beine, denn bisher waren die 14,01 Millionen für das Viertelfinal-Spiel zwischen Russland und Kroatien das Höchste der Gefühle - abgesehen natürlich von den drei Deutschland-Spielen. Ähnlich sah es auch bei den 14- bis 49-Jährigen aus, wo mit 6,60 Millionen fantastische 58,3 Prozent einhergingen. Mehr Menschen sahen bislang noch nie eine Partie dieser WM - bisher hatte hier Polen gegen Kolumbien (Vorrunde) den erstaunlichen Höchstwert von 5,27 Millionen aufgestellt.


«WM Kwartira» steigert sich nochmals, NSU-Doku vor Urteil kaum gefragt


Im Anschluss an dieses turnierintern ja durchaus rekordträchtigen Spiels lief noch ein letztes Mal die «WM Kwartira» mit Micky Beisenherz und Jörg Thadeusz, die ab 22:35 Uhr schon wieder neue Bestwerte erreichte. Immerhin 3,54 Millionen Menschen blieben nach dem Spiel noch am Ball für die Unterhaltungssendung, was nochmals mehr waren als am vergangenen Samstag (3,50 Millionen). Auch die Reichweite von 1,50 Millionen bei den 14- bis 49-Jährigen entsprach einem neuen Format-Rekord, allerdings nicht die damit jeweils verbundenen Marktanteile von insgesamt 17,0 Prozent bzw. 22,2 Prozent bei den Jüngeren - hier waren am Samstag zu später Stunde etwas bessere 22,2 und 24,3 Prozent zustande gekommen. Auszuklammern sind ferner die Werte der einzigen Folge, die direkt im Anschluss an ein Deutschland-Spiel lief und auf 29,5 und 33,9 Prozent bei 6,16 Millionen Interessenten gelangt war.

Am späten Abend strahlte der öffentlich-rechtliche Sender dann noch eine Dokumentation namens «Das Terrornetz - Zschäpes Helfer vor Gericht» aus, die von großer tagesaktueller Brisanz war, da es am Mittwochvormittag zur Urteilsverkündung kommen soll. Dennoch motivierte dies nicht allzu viele Menschen dazu, auch nach 23:35 Uhr noch wach zu bleiben, mit 1,01 Millionen gingen im Vergleich zur Fußball-Berichterstattung reichlich mittelprächtige 9,4 Prozent einher. Bei den 14- bis 49-Jährigen blieben 0,44 Millionen dem öffentlich-rechtlichen Sender treu, zumindest in dieser Zuschauergruppe wurden nach wie vor ordentliche 11,9 Prozent verbucht.
11.07.2018 08:49 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/102230