Gibst du mehr, gibst du weniger - und fertig

In Italien geht der Streit um die SerieA-Rechte ab Sommer 2018 weiter. Jetzt hat die Liga sich positioniert und versucht zu schlichten.

In Italien geht der Streit um die Ausschreibung der Fußballrechte in der Periode 2018 bis 2021 in die wohl finale Runde. Was war passiert? Anfang des Jahres hatte die Liga alle Rechte an der Serie A an die spanische Agentur Mediapro (betreibt in Spanien unter anderem den Pay-TV-Sender BeIn) vergeben. Mediapro wollte darauf die Spiele nicht nur produzieren, sondern die Liga als fertigen Sender an andere Unternehmen, etwa den bisherigen Rechtehalter Sky, verkaufen. Sky war nicht zum Zuge gekommen, weil man den geforderten Mindestpreis von rund einer Milliarde Euro pro Saison nicht zahlen wollte. Mediapro legte so viel Geld auf den Tisch.

Sky klagte nun, denn: Für Sender gilt in Italien die No-Single-Buyer-Rule. Wenn Mediapro nun einen Sender eröffnet, wäre die Vergabe aller Rechte unrechtmäßig, argumentiert Sky. Entsprechend wurde eine Bieterrunde seitens Mediapro, in der man Angebote für die Fußballrechte einholen wollte, Mitte April auf Eis gelegt. Vergangene Woche wollte sich die Liga mit den Streithähnen treffen, verschob das Treffen aber. Aussichtslos war wohl die Lage. Das Gericht, das am Freitag entscheiden sollte, vertagte sich ebenfalls - eine Entscheidung soll nun im Laufe dieser Woche fallen.

Derweil hat die Liga einen Kompromiss ausgearbeitet, wie allesaussersport unter Berufung auf italienische Medien berichtet. Die SerieA soll sich demnach klar positioniert haben, dass ein Ligasender seitens Mediapro nicht gewünscht sei. Angedeutet wurde, dass Mediapro dafür nicht mehr den anfangs ausgehandelten vollen Preis an die Liga zahlen muss. Sky möge zudem doch etwas mehr bieten als beim letzten Angebot. Grosso Modo sollen sich beide Parteien in der Mitte treffen.

Der Ausgang? Nicht mehr so ganz ungewiss. Auch weil die Zeit drängt, gibt es für die Serie A eigentlich keinen Plan, der etwas anderes zur Folge hat, als dass Sky TV-Partner bleibt. Und auch Sky stünde ein so kurzfristiger Rechteverlust - trotz guter Einkäufe im Sportpaket (Champions und Europa League komplett, Formel1 großteils exklusiv) nicht ganz gut zu Gesicht...
07.05.2018 08:36 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/100776