Eiszeit bei 26 Grad, Nachwuchs-Förderung und Rechtepoker

Verabschiedet sich Sky UK von der Primera Division? Wieso zeigte Sport1 vom Finale nur vier Spiele der DEL? Und wie gut waren die «Wontorra»-Quoten am Wochenende?

Vorsichtiges Sport1


Sporthighlights der kommenden Woche

  • Dienstag, 19.30 Uhr: Eishockey, DEL-Finalserie, Spiel 6: Berlin - München (Telekom Sport)
  • Dienstag, 20.45 Uhr: Champions League Halbfinale Liverpool - Rom (Sky)
  • Mittwoch, 20.45 Uhr. Champions League Halbfinale FC Bayern - Real Madrid (Sky)
  • Donnerstag, 18.30 Uhr: Handball Bundesliga u.a. mit Leipzig - Kiel (Sky)
  • Samstag, 15.30 Uhr: Bundesliga Konferenz, u.a. Bayern - Frankfurt und Schalke - Gladbach. Ab 18.30 Uhr "Topspiel" Leverkusen - Stuttgart
  • Samstag, 22.30 Uhr: Boxen: Abraham - Nielsen (Sport1)
  • Sonntag, 14 Uhr: Formel 1 - Rennen in Aserbaidschan (RTL)
  • Sonntag, 17 Uhr: Handball Champions League, Viertelfinal-Rückspiel: Skopje - Kiel (Sky)
  • Quotenmeter-Exoten-Tipp: Das "Münchner Derby" in der Regionalliga: FC Bayern München II - TSV 1860 München (Sport1)
Es ist eine der spannenden Aufgaben der Senderchefs: Das Picken von Sportrechten. Sky und DAZN werden ab Herbst bei der Champions League bei den gewählten Paarungen vielleicht mehr Spannung haben als letztlich auf dem Platz. Ähnlich erging es Sport1 in den vergangenen Jahren mit den DEL-Play-Offs, speziell in der Finalserie. Sport1 darf vier der sieben möglichen Spiele zeigen. Die Endrunde wird im Modus Best-Of-Seven gespielt. Hier liegt die Crux: Theoretisch kann sie nach nur vier Spielen vorbei sein, eben aber auch in entscheidende fünfte, sechste und siebte Spiele gehen. Hier liegt der Teufel im Detail: Sport1 zeigte im Vorjahre die Spiele eins, zwei, vier und fünf, weil am Spieltag des dritten Duells eine Europa League-Partie beim Sender zu sehen war.

In diesem Jahr griff die reguläre Abmachung mit der Telekom und die besagt: Im Finale hat Sport1 Zugriffsrecht auf die Spiele eins bis vier. Weil Berlin aber gleich das erste Match verlor - und somit schnell klar war, dass es mindestens fünf Matches geben wird, stand auch früh fest, dass das Finale der Serie exklusiv im Pay-TV bei Telekom Sport1 laufen wird. Mit Sicherheit schade für Sport1, erreicht die DEL doch in der Regel mehr als 200.000 Zuschauer. Einen Ausrutscher diesbezüglich gab es zurückliegenden Mittwoch, als man - in Konkurrenz zum DFB-Pokalspiel zwischen Schalke und Frankfurt nur auf 170.000 Fans kam und einige davon sogar erboste. Was war passiert?

Im Vorfeld hatte Sport1 das Pokal-Duell zwischen Karlsruhe und Mannheim gezeigt, das etwas länger dauerte als erwartet und erst um 19.28 Uhr abgepfiffen wurde. Doch anstatt fix rüber zur DEL zu geben, zeigte man noch einige Momente die Fußballer nach dem Abpfiff und ging dann gemütlich in die Werbung. Erst um 19.39 Uhr als schon sieben Minuten des Spiels gespielt waren, gab es erste Eishockey-Bilder im Free-TV. Es ist nicht der erste Werbe-Faux-Pax des Senders in diesem Jahr. Kürzlich verpasste man beim Boxen schon einen KO-Schlag.

Zu Spiel 4 am Freitag schalteten dann etwas mehr als 300.000 Fans ein, für Sport1 eine sehr gute Zuschauerzahl ab 19.25 Uhr. Nicht bekannt ist, wie viele Puck-Fans sich am Sonntagnachmittag - herrlichem Wetter zum Trotz - Spiel 5 ansahen. Das 6:5 der Berliner in der Overtime wurde nur im Pay-TV bei Telekom Sport gezeigt, hierfür werden keine Zuschauerwerte ermittelt.

SerieA: Verzögerung bei der Rechtevergabe


Vergangene Woche noch hatte Quotenmeter.de an dieser Stelle von der vorangeschrietenden Rechtevergabe in Sachen Serie A in Italien berichtet. Mediapro, das von der Liga den Zuschlag als Rechtehändler erhalten hatte, hatte Pakete für verschiedene Bereichte geschnürt und wollte die Angebote dieser Tage ordnen. Doch Sky kam dazwischen. Der Sender hat die Ausschreibung gerichtlich stoppen lassen, weil man überprüfen möchte, ob der grundsätzliche Zuschlag von Mediapro überhaupt zulässig ist. Unter anderem geht es darum, dass es in Italien eigentlich eine No-Single-Buyer-Rule gibt, Mediapro aber alle Spiele bekam, weil man nicht als Sender, sondern als Rechtehändler auftrat. Anfang Mai wird die Entscheidung des Gerichts erwartet. Selbst wenn das Gericht Skys Argumenten nicht folgt, wird die Zeit für die Ausschreibung immer knapper. Das dürfte den Playern in die Karten spielen, die aktuell schon Fußballredaktionen unterhalten - etwa Sky.

Übrigens: Auch die zweite Liga, die Serie B, ist recht spät dran. Sie hat jetzt erst mit der regulären Ausschreibung begonnen, erwartet Angebote bis 7. Mai. Aktuell ist Sky Italia noch TV-Partner und zahlt dafür pro Saison knapp 70 Millionen Euro. Im Gegenzug darf Sky von allen Spielen berichten. Bleibt es dabei? Die neue Rechtephase startet im Sommer 2018 und endet mit der Saison 20/21.

Nachwuchs-Förderung


Sky sucht wieder Sportreporter-Nachwuchs. Gemeinsam mit der Firma Stepstone will der Pay-TV-Sender den nächsten Star seiner Sky-Sport-Riege finden. Solche Aktionen gab es bei Sky schon mehrfach: Es begann alles mit einem Casting, aus dem Esther Sedlaczek als Sieger hervorging. Sie setzte sich damals unter anderem gegen Sarah Valentina und Ruth Hofmann durch, die inzwischen beide bei Sport1 arbeiten. In weiteren Runden siegten Christina Graf, bis heute die einzige Bundesliga-Kommentatorin, sowie Gari Paubant, der nach seinem Sieg allerdings nicht lange bei Sky blieb und inzwischen unter anderem für DAZN kommentiert. Im Herbst soll der Gewinner des “Sky Traumjobs” feststehen.

Verstärkung an Bord geholt hat sich auch DAZN - und zwar in wichtiger Funktion. Wie DWDL zuerst berichtete, Quotenmeter.de aber verstärken kann, ist Florian Gogel beim Streaming-Dienst nun für die europäischen Klubwettbewerbe direkt zuständig. Gogel kommt von FC Bayern TV, wo er zuletzt Redaktionsleiter war. Zuvor arbeitete Gogel schon bei thinXpool (Servus TV Eishockey, Telekom Sport) und Red Bull Media House. Seine Karriere startete er als Producer des kurzlebigen Bundesliga-Senders arena.

Adieu La Liga?


In England ist eine spannende Situation rund um die TV-Zukunft von La Liga, also der höchsten spanischen Spielklasse entstanden. Vor dem Hintergrund, dass Sky UK bei den eher zweitrangigen Sportrechten auf die Bremse drücken möchte, hat das von Jeremy Darroch geführte Unternehmen für die kommenden drei Spielzeiten weniger Geld geboten als bisher. Nun hat La Liga das Angebot von Sky offiziell abgelehnt. Medienberichten zufolge soll dieser Zug nun auch das Interesse von BT Sport geweckt haben. BT wird ab Sommer 2019 etwas weniger Premier League zeigen, könnte so sein Fußball-Angebot füllen. Entschieden ist noch nichts. Sky ist seit rund 20 Jahren Partner von La Liga - berichtet ausführlich (mit Vorberichten, Experten..) über die spanische Liga.

Quotenbox


Trotz des schönen Wetters überzeugte Sky am Samstag mit seiner Bundesliga-Konferenz, in der der HSV nochmal aufatmen konnte. Die Chance auf einen Verbleib in der Klasse besteht weiter. 1,22 Millionen Menschen schauten ab 15.30 Uhr zu, 12,6 Prozent Marktanteil waren die erfreuliche Folge. Das Topspiel am Abend kam auf 840.000 Fans. Das schöne Wetter bescherte derweil den Fußball-Talks am Sonntag sinkende Werte: «Doppelpass» sank von vormals 1,2 Millionen auf noch 0,89 Millionen Fans (Quote ab 3: 8,7%), «Wontorra» fiel von rund 0,23 Millionen auf 0,11 Millionen Zuschauer bei Sky Sport News HD. Ab 12.45 Uhr zeigte der Nachrichtensender zudem auch eine Wiederholung eines 90 Minuten langen Interviews mit Jürgen Klopp, die nochmal 60.000 Fans einsammelte. Die erste Ausstrahlung am Freitag um 18.30 Uhr hatte rund 40.000 Fans ab drei Jahren erreicht.
23.04.2018 17:28 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/100486