«Einfach hairlich»: Neuer Anlauf gegen die ewige Problemzone Nachmittag

Eine neue Dokusoap über Friseure soll die große Kluft verkleinern, die bei RTL II schon seit Ewigkeiten zwischen dem miesen Nachmittagsprogramm und dem starken Vorabend klafft. Klappt es diesmal?

Seit dieser Woche testet RTL II eine neue Dokusoap um 16 Uhr, die dem Sender zu frischen Wind verhelfen soll - denn so erfolgreich dieser auch nach wie vor mit «Köln» und «Berlin» agiert, so ratlos schien er im Vorlauf dieser Formate. Nun also werden kreative Friseursalons, deren Kunden sowie ihre Hintergrundgeschichten in den Fokus gerückt, die daraus gewonnenen Impressionen unter dem wortspielaffinen Titel «Einfach hairlich - Die Friseure» dargeboten. Für einen großen Erfolg spricht nach den ersten Ausstrahlungstagen erst einmal relativ wenig, hintenraus hatte man gar mit erheblichen Problemen zu kämpfen.

Schon die Werte vom Montag machten eher Sorgen als Hoffnung: Gerade einmal 0,11 Millionen junge Menschen sahen zu Beginn zu, der damit verbundene Marktanteil betrug miese 3,9 Prozent - womit die Ausstrahlung sogar noch schlechter lief als die «Berlin»-Wiederholung im Vorfeld (4,8 Prozent) sowie «Hilf mir!» im Anschluss (4,3 Prozent). Beim Gesamtpublikum wurden 0,16 Millionen sowie mickrige 1,5 Prozent verzeichnet, was allerdings in ähnlich formvollendeter Tristesse durchaus als Normalzustand des Senders im Nachmittagsprogramm bezeichnet werden kann.

Am Dienstag ging es dann allerdings deutlich auf 0,16 Millionen junge Fernsehende bergauf, was auch ein signifikantes Marktanteils-Plus auf nun recht gute 5,8 Prozent mit sich brachte. Nicht unbedingt für den Sender, aber durchaus für die Protagonisten des Neustarts erfreulich: Anders als am Vortag lag dieser somit weit vor «Berlin» und «Hilf mir!», die nicht mehr als schlechte 3,2 Prozent bzw. maue 4,6 Prozent einfuhren. Auch insgesamt ging es übrigens bergauf, hier jedoch nur auf 0,19 Millionen und nach wie vor ziemlich schwache 2,0 Prozent. Die Mittwochsepisode wiederum platzierte sich mit 1,7 Prozent aller respektive 4,9 Prozent der umworbenen Fernsehenden bei einer Reichweite von 0,17 Millionen ziemlich genau zwischen den ersten beiden Ausgaben, lag damit aber erneut weit vor den beiden Sendungen, die ihren Rahmen darstellten und diesmal gar nicht mehr über 2,8 bzw. 3,9 Prozent hinaus kamen.

Etwas kritischer sah es dann am zweitletzten Tag der Woche aus, als sich die Kräfteverhältnisse der Nachmittagsformate wiederum leicht umkehrten und «Berlin» auf einmal wieder das stärkste RTL-II-Angebot stellte: Überzeugende 5,9 Prozent standen um 15 Uhr zu Buche, eine Stunde später ging es klar auf nur noch maue 4,4 Prozent bei 0,11 Millionen hinab, bevor sich «Hilf mir!» wiederum minimal auf 4,9 Prozent verbesserte. Insgesamt erreichte die Friseur-Soap mit gerade einmal 0,14 Millionen sowie 1,4 Prozent gar ihr bis dato dürftigstes inmitten all der ohnehin schon sehr dürftigen Resultate.

Ein Wochenausklang des Grauens erfolgte schließlich am Freitag, als auf einmal sogar nur noch 0,12 Millionen Menschen zusahen. Mit einem Marktanteil von 1,0 Prozent war man beim Gesamtpublikum endgültig nur noch auf Spartensender-Niveau angelangt, in der jungen Zielgruppe sah es mit 2,5 Prozent bei 0,08 Millionen zwar weniger desolat, aber nicht einmal ansatzweise mittelmäßig aus. Immerhin: Das direkte Umfeld lief mit 2,8 und 3,3 Prozent ähnlich furchtbar, bevor ab 18 Uhr ein kräftiger Satz in Richtung zehn Prozent erfolgte.

Im Durchschnitt erreichte «Einfach hairlich» mit seinen ersten fünf Folgen 0,16 Millionen Menschen, was einem gerade beim Gesamtpublikum doch sehr schwachen Marktanteil von 1,5 Prozent entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden indes 0,12 Millionen Menschen erzielt, womit im Mittel 4,3 Prozent einhergingen. Zum Vergleich: «Hilf mir!», das zuvor den 16-Uhr-Slot bespielt hatte, verzeichnete im Rahmen seiner letzten 20 Ausgaben mit 1,7 bzw. 5,0 Prozent leicht bessere Marktanteile bei einer deutlich höheren Reichweite von 0,23 Millionen Interessenten - wohl aufgrund der etwas höheren Gesamtzahl an nachmittags fernsehenden Menschen im März. Spricht aktuell also noch reichlich viel für Stillstand, wenn man das dramatische Absacken am Freitag als Ausrutscher betrachtet. Die kommenden Wochen werden zeigen müssen, ob mehr geht als die abermalige Manifestation bestehender Quoten-Verhältnisse - allzu viel spricht aktuell noch nicht dafür.
14.04.2018 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/100303