Die Kritiker

«Alarm für Cobra 11: 72 Stunden Angst» (28x01)

von

Story


Ben und Semir bewegen sich auf ungewohntem Terrain: Statt in einem PS-starken Gefährt, drehen sie ihre Runden auf einem "Drahtesel". Die beiden sind dazu verdonnert worden, als Fahrrad-Polizisten Dienst zu schieben. Sie werden Zeuge, wie plötzlich eine Gruppe Drogendealer regelrecht niedergemäht werden. Im Zuge der Ermittlungen wird schnell klar, dass sich in Deutschland offenbar eine Drogenorganisation breitmacht, die ohne jeden Skrupel agiert.

Eine Spur führt Ben und Semir zu einer Frau aus Semirs Vergangenheit - Nazan - und deren neunjährige Tochter Dana, die plötzlich entführt wurde. Nazan kann sich weder erklären, woher die Verbrecher ihre Adresse haben, noch was sie von ihr wollen. Doch Nazan gesteht Semir ein anderes Geheimnis: Dana ist seine leibliche Tochter… Mehr denn je setzen Ben und er alles daran, das Mädchen zu finden und ziehen so den Zorn der Drogenorganisation auf sich.

Darsteller


Erdogan Atalay («Maximum Speed») ist Semir Gerkhan
Tom Beck («ProSieben Filmklassiker: Dörte’s Dancing») ist Ben Jäger
Oliver Pocher («Vollidiot») ist Sturmi
Katja Woywood («Traumprinz in Farbe») ist Kim Krüger
Michael Abendroth («Die letzten 30 Jahre») ist Seytan
Michael Roll («Zur Sache, Lena!») ist Tom Wegner

Kritik


Es kracht wieder im deutschen Fernsehen: Die dienstälteste Serie im Privatfernsehen, «Alarm für Cobra 11», ist wieder zurück – RTL wird neun neue Abenteuer ausstrahlen. Zum Beginn – wie immer ein 90-minütiger Pilotfilm – gibt sich Komiker Oliver Pocher erneut die Ehre. Seine Figur Sturmi wirkte bereits in den vergangenen Auftaktfilmen mit; als Verschwörungstheoretiker. Aber keine Angst: Es wird keine Wiederholung dieser Geschichten, Pochers Screen-Time ist diesmal deutlich begrenzt und sozusagen eher ein Running Gag für die vielen eingefleischten Fans. Davon gibt es ohnehin genug. Zu Beginn des Films sind Ben und Semir zu Fahrradpolizisten degradiert worden – und radeln durch die Kölner City. Die beiden haben bei ihren Einsätzen schlicht zu viele Dienstfahrzeuge zu Schrott gefahren. Weil sich eine Verfolgungsjagd auf einem Fahrrad aber schwierig gestaltet, bekommt Semir einen KITT – bekannt aus der Serie «Knight Rider» - in die Hand.

Auch hier ist man vor guten Gags nicht gewahrt: Wer ahnt denn schon, dass das sprechende Auto zwar wirklich sprechen kann, aber total auf Michael fixiert ist und seine sonstigen Funktionen eher zu wünschen übrig lassen? „Das ist ja wie Weihnachten und Geburtstag zusammen“, konnte sich Figur Semir trotzdem darüber freuen, endlich mal in dem kultigen Gefährt zu sitzen. Insgesamt ist der neue Film aber nicht viel mehr als eine Variation aus Bekanntem. Die Action-Sequenz zu Beginn bietet nicht sonderlich viel Neues, sieht aber wieder mal gut aus. Diesmal schnappen sich Ben und Semir übrigens einen Reisebus voller Rentner, fahren diesen zu Schrott und kriechen am Ende aus selbigem.

Den betagten Damen und Herren aber gefällt genau dies. „Sowas sollten wir öfter machen, alle Rückenschmerzen sind weg“ – ein gelungener One Liner. Abgesehen davon ist der neue «Cobra 11»-90-Minüter, geschrieben von Ralf Ruland, erstaunlich dunkel und beschäftigt sich mal wieder mit dem Thema Drogenhandel. Antagonist Seytan könnte, so wie er gezeichnet und umgesetzt ist, auch aus einem kultigen Comic oder Zeichentrick stammen – mit exklusivem Gehstock und Hut. Seine Figur ist freilich reichlich eindimensional, die Beweggründe seines Tuns werden keineswegs erforscht – aber die Umsetzung, für die Heinz Dietz verantwortlich zeichnete, kann als lobenswert bezeichnet werden.

Das gilt nicht für den gesamten Film. An einigen Stellen weist das Drehbuch doch Schwächen auf. Zum Beispiel als Semir von der Existenz einer weiteren Tochter erfährt, er diese Nachricht aber doch sehr gefasst und klar aufnimmt. Ein wirkliches Gefühlschaos von Semir passte den Schreibern in diesem Moment nicht – denn Sekunden später musste das Mädel der weiteren Geschichte entführt werden. Was Semirs jetzige Frau Andrea vom bis daher unbekannten Kind hält, kommt erst später in der Story auf. Diesen Punkt hätten die Autoren noch mehr ausreizen müssen – er bietet Stoff für eine ganze Staffel-Nebenhandlung.

Letztlich geht der Film den von «Cobra 11» bekannten, geraden Weg, die Action-Serie bleibt somit sehr leicht konsumierbar. Einen starken Auftritt bot Michael Roll in der Rolle des vermeintlichen Vaters des kleinen Mädchens. Und dann wäre da noch ein einschneidender Moment für «Cobra 11»: Überraschend, weil gerade Renten-Pläne schmiedend, wird ein Charakter, der seit vielen Jahren in der Serie zu sehen ist, im Kugelhagel erschossen. Seine Todessequenz: Nur eine vergleichsweise kurze Szene. Die beliebte, aber natürlich in die Jahre gekommene Figur hätte ein breiteres Ende verdient. Alles in allem sicherlich nicht der beste 90-Minüter aus dem Hause action concept, aber dennoch gutes Programm für einen Action-Abend mit Cola und Chips.

RTL zeigt den Auftakt zur neuen Staffel am Donnerstag, 15. September 2011, ab 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/52015
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