«Time of your Life»

Wir erinnern an Jennifer Love Hewitts FOX-Flop, der sich nur ein Jahr lang im Programm hielt.

Es ist schwierig, ein Star im jungen Alter zu sein, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Jennifer Love Hewitt kann ein Lied davon singen, nachdem sie Ende der 90er Jahre für viele Amerikaner zu sehr ins Rampenlicht rückte, und selbst ihre männlichen Fans mit ihren Talenten abschreckte. Bevor sie durch die beiden «Ich weiß, …»-Horrorfilme zum Hollywoodstar aufstieg und ganz nebenbei eine Musikkarriere startete, übernahm Love, wie sie von ihrer Familie und ihren Fans genannt wird, die Rolle der Sarah Reeves im FOX-Erfolg «Party of Five». Für die Produzenten und Autoren hinter der Serie war der Charakter offenbar interessant und Loves Starruhm groß genug, um Sarah eine eigene Serie zu geben – geboren war das Spin-off «Time of Your Life», welches für FOX neben «Party of Five» ein neues Highlight im Programm sein sollte. Allerdings überraschte FOX leicht negativ mit der Serie, bevor diese überhaupt ihre Premiere fand. Statt sie mit der Mutterserie zu paaren, wurde sie kurzerhand als Lead-in zu «Ally McBeal» programmiert. Ein Fehler, wie sich bald herausstellten sollte.

Die Pilotfolge wurde am 25. Oktober 1999 ausgestrahlt und erreichte rund 12,9 Millionen Zuschauer und neun Prozent Marktanteil bei allen Haushalten. «Ally McBeal» erreichte eine Stunde später das Doppelte dieser Zahlen. Für damalige FOX-Verhältnisse war der Start enttäuschend, doch für die Soap sah es immerhin besser aus als für die anderen FOX-Neustarts «Action», «Harsh Realm» und «Get Real», welche mit schwächeren Quoten starteten. Selbst für die Folgewoche sah es (im Vergleich zu den anderen Neustarts) noch halbwegs akzeptabel aus, nachdem die neun Prozent gehalten werden konnten, doch es machten sich nun lautstark negative Kritiken über die Serie breit. Fans von «Party of Five» konnten kaum glauben, dass die selben Autoren ihrer Lieblingsserie für solch einen Schund verantwortlich sind, und wie sie es schafften, Loves tiefen Ausschnitt in praktisch jeder Episode zur Geltung bringen zu lassen. Einige Kritiker scherzten über «Time of Your Life» und brachten die Serie nur mit Loves Oberweite in Verbindung, und dass es keinen anderen Grund gäbe, die Serie zu schauen.

Die Zuschauer waren von ihrer Oberweite jedoch nicht begeistert und bestraften das schlechte Storytelling mit rigorosem Abschalten. Einige Zuschauer waren sogar genervt von Loves dauerhafter Präsenz in den Medien und gaben ihr die Schuld für das Scheitern der Serie. Das führte auch dazu, dass Loves Karriere kurz davor war, einen endgültigen Bruch zu erhalten – waren fünf Jahre harte Arbeit am Ende für sie umsonst? FOX behielt «Time of Your Life» für eine Weile im Programm und bestellte sogar noch zusätzliche sechs Episoden zu der 13-Episoden-Bestellung. Die Serie hatte letztendlich ihre „lange“ Lebenszeit den anderen Neustarts zu verdanken, welche fast alle schneller abgesetzt wurden, als dass «Time of Your Life» seine Zuschauer verlieren konnte. Im Januar 2000 erreichte die Serie nur noch knapp fünf Millionen Zuschauer, bevor sie in einen Hiatus geschickt wurde. FOX wollte die restlichen neun Episoden im Sommer unter dem Label «Summer of Love» ausstrahlen, doch der Sender zog nach nur zwei Episoden mit miesen Einschaltquoten wieder den Stecker. Sieben Episoden blieben in den USA unausgestrahlt.

ProSieben strahlte die Serie komplett unter dem Titel «New York Life – Endlich im Leben» zwischen September 2000 und Januar 2001 aus und erreichte am Samstagnachmittag solide Einschaltquoten. Gestartet mit einem Zielgruppenmarktanteil von 12,9 Prozent blieb «New York Life» regelmäßig über der Zehn-Prozent-Marke. Für Jennifer Love Hewitt war das Ende ihrer Serie der Zeitpunkt, um in eine kleine Kreativpause zu gehen, während zwei andere Hauptdarstellerin «Time of Your Life» als Sprungbrett ihrer Karriere sehen können und dürfen. Jennifer Garner wurde zwei Jahre später für «Alias» gecastet und gewann Lob und Preise, während Pauley Perrette durch die Serie zu Gastauftritten in «Special Unit 2» und «24» kam, bevor sie als Abby Sciuto in «NCIS» zum TV-Star aufstieg.

Letzten Endes kehrte auch Love wieder ins Fernsehen zurück und unterhielt sich fünf Jahre lang mit Geistern in «Ghost Whisperer». Neben ihrer Musikkarriere, welches sie heutzutage nur noch als Hobby betreibt, hat sie sich inzwischen einen Namen als Produzentin und Autorin gemacht. Allerdings wird sie immer noch mit ihrer Persona aus den 90er Jahren in Verbindung gebracht. Angefangen mit ihrer Statur (sie bekam die üblichen Kritiken über ihr Gewicht), hinübergehend zu ihren gescheiterten Beziehungen (mit Männern aus dem Who-is-Who des Entertainments), endend mit der Tatsache, dass sie kürzlich erst von der Kritikerseite Rottentomatoes zur schlechtesten Darstellerin seit 1985 bezeichnet wurde. Die Statistiken auf der Seite haben bewiesen, dass keiner ihrer Filme auf 60 Prozent oder mehr Zuspruch der Zuschauer kommen.