Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: Das größte Schmierentheater

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 128: Veronas Tränen auf Knopfdruck.

Liebe Fernsehgemeinde, heute erinnern wir an einen ganz besonders peinlichen Auftritt.

«Einfach Verona!» wurde am 20. Oktober 2001 in Sat.1 geboren und sollte das große Comeback von Verona werden, die damals noch ihren Mädchennamen Feldbusch trug. Nach ihrer Blitzehe und den anschließenden öffentlichen Streitigkeiten mit Dieter Bohlen wurde sie medial bekannt und erhielt daraufhin die Moderation der Erotikshow «Peep!» auf RTL 2 und später ihre eigene Personalityshow «Veronas Welt» bei RTL angeboten. Zum Ende des Jahrtausends zog sie sich aber bei wachsender Beliebtheit von der Schmuddelreihe «Peep» zurück und auch RTL stellte ihr Format mangels Quoten kurz danach ein. Zwar präsentierte sie ab diesem Zeitpunkt keine eigene Sendung mehr, blieb den Zuschauern aber als Werbestar erhalten.

Nach der einjährigen Moderationspause sollte sie eigentlich fulminant zurückkehren. Diesmal jedoch in Sat.1, denn der Sender bot ihr eine neue Personality-Show an. Passend zum Titel gab es bei dieser weder Studios, Dekorationen noch andere störende Elemente. Stattdessen sollt sich das Konzept ausschließlich auf die Persönlichkeit von Verona konzentrieren. So raste der TV-Star in einem kleinen Auto durch die Republik und traf andere prominente Gesichter, mit denen sie zweifelhafte Interviews führte. Ihre fehlerhafte Grammatik, die längst ihr Markenzeichen war, wurde dabei noch viel bewusster und übertriebener als bisher eingesetzt.

Viel Vertrauen schienen die Senderverantwortlichen in das Ergebnis allerdings nicht gehabt zu haben, programmierten sie es doch lediglich am Samstag-Vorabend um 18.00 Uhr - und das ausgerechnet in jener Periode, in der die Fußballsendung «ran» wegen der kurzzeitigen Verlegung auf 20.15 Uhr große Quotenprobleme hatte. Die Sat.1-Chefetage sollte recht behalten, denn das 30minütige Format fand kaum Zuschauer und wurde nach der ersten Staffel, die tapfer vollständig ausgestrahlt wurde, nicht verlängert.

Fernsehgeschichtlich interessant ist die banale Sendung eigentlich nur wegen ihrer beispiellosen Werbeaktion im Vorfeld. Wenige Tage vor der Premiere war Verona nämlich in einer außerplanmäßigen Sonderausgabe der ZDF-Talkshow «Johannes B. Kerner» zu Gast. Während dieser kam das Gespräch dann gezielt auf ihre Ehe mit Dieter Bohlen, worauf Verona vor laufenden Kameras scheinbar auf Knopfdruck in Tränen ausbrach. Kerner reagierte kaum und versteckte sich stattdessen hinter seiner Hand, um wahrscheinlich sein Lachen zu verbergen. Auf Anweisung der weinenden Moderatorin wurden diese Passagen anschließend nicht aus der Aufzeichnung herausgeschnitten, sondern ungekürzt gezeigt. Dazu erhielt die Bild-Zeitung vor der Ausstrahlung exklusive Bilder und bescherte der Sendung am Abend eine ungewöhnlich hohe Quote und Verona endlich wieder eine große mediale Aufmerksamkeit, die sich aber offenbar nicht auf ihre Sendung übertragen ließ.

«Einfach Verona!» wurde am 29. Dezember 2001 beerdigt und erreichte ein Alter von elf Folgen. Die Show hinterließ die Werbeikone Verona Feldbusch, die ab 2004 den Namen ihres Mannes Pooth annahm und mit ihren späteren Sendungen «The Swan – Endlich schön» und «Engel im Einsatz» nie an ihre Fernseherfolge in den 90er Jahren anknüpfen konnte. Zuletzt war sie das Werbegesicht einer Billig-Klamottenkette, die mit zweifelhaften Methoden arbeitete. Johannes B. Kerner konnte hingegen das Niveau seiner Talkreihe noch einmal unterbieten, indem er in einem "Amok-Spezial" direkt nach dem Schul-Massaker von Erfurt einen 11jährigen Augenzeugen vor laufenden Kameras ausfragte.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich einem der teuersten Misserfolge der deutschen Fernsehgeschichte.

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