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Das neue Sky Go: Große Worte, kleine Bildschirme

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Der neue Dienst verspricht, das komplette Programm jederzeit und überall auf bis zu vier Geräten gleichzeitig sehen zu können. Dazu gibt es eine starke soziale Vernetzung und einen neuen Sender. Quotenmeter.de war bei der Vorstellung in Berlin dabei.

Sky-Geschäftsführer Brian Sullivan sparte bei der Präsentation des neuen mobilen Angebots seines Unternehmens nicht mit Superlativen: „Sky Go wird das Fernsehen grundlegend verändern. Es ist die Art fernzusehen, wie es die Kids in 20 Jahren tun werden.“ Die Kunden hätten dadurch nun jederzeit und überall Zugriff auf über 12.000 Stunden Programm pro Jahr. „Es gibt kein ähnliches Angebot in Deutschland und wahrscheinlich nicht einmal auf der ganzen Welt“, schwärmte Sullivan weiter.

Entsprechend groß versuchte der Konzern die Vorstellung der neuen Plattform vor rund 200 geladenen Gästen im Berliner Soho Haus aufzuziehen. Einige prominente Gesichter ließen sich auf der Party blicken, was vor allem deswegen erstaunlich war, weil nur zwei Querstraßen weiter die Zeitschrift Bunte ihren New Faces Award wesentlich glamouröser verlieh. Neben Sat.1-Moderatorin Annika Kipp, Ex-MTV-Gesicht Markus Kavka und ZDF-Anchorwoman Dunja Hayali war vor allem die Fußballbranche durch Lothar Matthäus, Markus Babbel und Ligachef Tom Bender stark vertreten. Letzterer lobte sein eigenes Unternehmen dafür, stets „Innovationsführer- und treiber für neue Themen“ zu sein. Die Schauspielerin Bettina Zimmermann, die sich ebenfalls in die Präsentation einbinden ließ, klagte indessen von langen Drehpausen am Set, die sie nun dank Sky Go besser nutzen könne.

Tatsächlich verbergen sich hinter dem neuen „TV-Entertainment“ allerdings bereits bekannte Möglichkeiten. So werden künftig die Applikationen für das iPad und das iPhone sowie die Möglichkeit sein Abo auf einen Zweitfernseher auszuweiten unter der neuen Marke Sky Go einheitlich gebündelt. Allerdings wurden pünktlich zum Start die jeweiligen Apps aktualisiert und erweitert. So wird das Programm auf dem iPad sogar in HD zu empfangen sein. Gänzlich neu ist hingegen die Empfangbarkeit via Internet für Heimcomputer und Laptops.

Mithilfe von Sky Go soll es dann möglich sein, alle Inhalte unabhängig von einer konkreten Sendezeit abzurufen. Die Software ist so programmiert, dass sie weiß, welches Paket abonniert wurde und sie anhand von Nutzungsprofilen Programmvorschläge machen kann. Zudem lassen sich Filme nach Stimmungslage oder Empfehlungen von Freunden auswählen. Dabei sind alle abrufbaren Inhalte derart miteinander verknüpft, dass es möglich sein wird, ähnliche Inhalte, also beispielsweise Filme des gleichen Regisseurs, Interviews mit den Hauptdarstellern oder weitere Spiele der Lieblingssportmannschaft, mit einem Klick zu finden.

Zusätzlich wurde das Programm um eine Einbindung in soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter erweitert. Dadurch können Programmvorschläge an Freunde weitergegeben oder diese zum gemeinsamen Anschauen eines Events eingeladen werden. Die entsprechenden Apps sind seit Donnerstagabend 21.00 Uhr abrufbar. Allerdings werden noch nicht alle Features sofort laufen. Die volle Funktionsfähigkeit ist für den Sommer versprochen worden.

Wie Sullivan mehrfach betonte, sei dies nur der erste Schritt. Das Unternehmen werde weiter an den Verbreitungs- und Vernetzungsmöglichkeiten arbeiten und bereits im kommenden Winter eine Multisportplattform namens SkySportNews HD starten, auf der es unter anderem möglich sein soll, Fangruppen zu bilden.

Dies alles soll auf bis zu vier zusätzlichen Geräten gleichzeitig möglich sein. Künftig kann sich also der Nachbar das iPad ausleihen, um die Konferenzschaltung auch zu schauen, wie Sky-Moderator Sebastian Hellmann verriet. Hat er damit etwa schon die Schwachstelle des Systems erkannt? Wird es dank Sky Go möglich sein, sich ein Abo zu teilen?

Über Preise wurde an dem Abend übrigens nicht gesprochen, doch ein Blick auf die Website verrät, dass der neue Dienst zusätzlich zum regulären Sky-Abo 12 Euro pro Monat kostet. Bedingung ist dabei jedoch ein Wechsel in die aktuelle Angebots- und Preisstruktur. Auf den Bestandsschutz von älteren Verträgen wird also keine Rücksicht genommen.

Um auch wirklich jedem Gast der Präsentation in Berlin zu verdeutlichen, dass man das Programm von Sky fortan tatsächlich überall nutzen kann, ließ das Unternehmen einen Adventure-Park aufbauen, der aus typischen Alltagsituationen bestehen sollte. So gab es ein Wohnzimmer, einen Friseursalon und einen Fitnessraum, in denen überall irgendwo ein Fernseher, ein PC oder ein iPad lief. Subtilität war offenbar nicht das Motto des Abends. Mit Sekt und Häppchen bewaffnet, durften sich dann alle Interessierten an den neuen Möglichkeiten ausprobieren.

Ob mit Sky Go tatsächlich die angekündigte Fernsehrevolution einsetzen wird, muss sich zeigen, denn fraglich bleibt, wer sich gern aufwendige Blockbuster auf winzigen iPhone-Displays anschauen möchte. Außerdem wird das eigentliche Fernsehen dank der neuen Funktionen immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Wer wird künftig bei so vielen Vernetzungen und Interaktivitäten noch die Ruhe haben, sich einen zweistündigen Film aufmerksam anzuschauen? Aber wer weiß schon so genau, wohin der Trend der (mobilen) TV-Nutzung geht - und so lange auch nur wenige für Sky Go zahlen, hat Sky zumindest schon nicht alles falsch gemacht.

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