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Soap-Check 2010: Nur RTL gewinnt

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Einzig die RTL-Soaps konnten im Kalenderjahr 2010 zulegen. Für «Alles was zählt» und «Unter Uns» sieht es wieder besser aus als zuvor. Federn lassen mussten alle ARD-Formate.


Die Analyse der durchgehend laufenden täglichen Serien des deutschen Fernsehens fällt Anfang 2011 recht eindeutig aus: Einzig die Formate des Kölner Privatsenders RTL verbesserten ihre Marktanteile, Sat.1 und Das Erste verlor in diesem Bereich. Am meisten legte im zurückliegenden Kalenderjahr die längere Zeit schwächelnde Serie «Unter Uns» zu, an der die Produktionsfirma Grundy Ufa zuletzt hart arbeitete. Inhaltlich wurde das Format etwas besser auf die zuvor laufenden Scripted Realitys abgestimmt. Nicht zuletzt half es den Geschichten aus der Schillerallee aber sicherlich auch, dass es um 17.00 Uhr bei RTL so gut läuft wie lange nicht mehr. Mit einem Plus von 1,3 Prozentpunkten bei den Werberelevanten schloss «Unter Uns» das Jahr 2010 ab. Im Schnitt kam man auf 18,2 Prozent Marktanteil. 2009 lag man mit 16,9 Prozent noch ein gutes Stück vom Senderschnitt entfernt.


«Unter Uns» gewann somit knapp 200.000 Zuschauer – im Schnitt schalten nun 1,91 Millionen Bundesbürger ab drei Jahren ein. Im Vorjahr waren es 1,72 Millionen, 2008 1,75 Millionen. In etwa auf Vorjahresniveau behauptete sich «Alles was zählt»: Neue Geschichten rund um die Familie Steinkamp wurden 2010 von 16,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen gesehen. Die Zugewinne fielen hier nicht ganz so groß aus; immerhin stehen aber +0,2 Prozentpunkte zu Buche. Nach wie vor kann die Serie aber noch nicht an ihre ganz goldene Zeit anknüpfen. 2008 beispielsweise waren es 17,6 Prozent, die um 19.05 Uhr einschalteten.


Die Reichweite stieg 2010 um 0,05 Millionen; von 2,71 Millionen im Jahr 2009 auf 2,76 Millionen. «Gute Zeiten, schlechte Zeiten», die dienstälteste Soap im deutschen Fernsehen, erholte sich im zurückliegenden Jahr. 2009 war nicht das Jahr der RTL-Serie – damals musste man einen Verlust von 1,7 Prozentpunkten bei den Umworbenen hinnehmen. Lief es 2008 noch prima (23,3 %), sahen 2009 noch 21,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen zu. Die Quoten verbesserten sich nun auf durchschnittlich 22,2 Prozent und liegen aktuell sogar teilweise bei mehr als 25 Prozent. Bei «GZSZ» hat man also Grund zum Feiern. 2010 steigerte man die durchschnittliche Reichweite um 100.000 Zuschauer auf 3,59 Millionen.


Alle anderen täglichen Serien des deutschen Fernsehens gaben Zuschauer ab. «Anna und die Liebe» schien sich lange auf Vorjahresniveau zu halten – der Serie machten nun aber die letzten zwei Monate des Jahres 2010 zu schaffen. Seit der Rückkehr von Jeanette Biedermann und der an «Ghost» angelehnten Hauptgeschichte sind die Quoten deutlich gesunken. Die Durchschnittsreichweite 2010 lag mit 1,88 Millionen Zuschauern ab drei Jahren letztlich knapp unter der des Jahres 2009. Damals kam «Anna und die Liebe» auf 1,90 Millionen ab drei Jahren. Die durchschnittliche Quote fiel um 0,4 Prozentpunkte auf noch 11,9 Prozent und lag im Jahresmittel somit noch deutlich über dem Sat.1-Schnitt. Die Macher wären angesichts der aktuellen Quoten wohl heilfroh, wenn sie diese Werte in absehbarer Zeit wieder erreichen würden.


Durch die Bank Verluste gab es bei den Dailys im Ersten. Die größten Verlierer des Soap-Jahres kommen übrigens von der Bavaria Film: An vorderster Front ist hier der «Sturm der Liebe» zu nennen, der sich noch immer auf höchstem Quotenniveau bewegt, aber eben nicht vor Verlusten verschont bleibt. 2,8 Prozentpunkte gab es Format 2010 ab, nachdem es 2009 mit einem Plus von 0,2 Punkten nahezu unverändert blieb. Im Schnitt schalteten 23 Prozent der Gesamtzuschauer ein. Bei den 14- bis 49-Jährigen waren die Verluste ebenfalls enorm: Von 11,9 Prozent in 2009 ging es auf 9,2 Prozent hinab – hier gab man also um 2,7 Prozentpunkte ab. 2,61 Millionen Menschen verfolgen die Geschichten aus dem Fürstenhof: «Sturm der Liebe» bleibt somit die meistgesehene ARD-Daily.


Heftige Verluste sind auch bei den Vorabendformaten «Verbotene Liebe» und «Marienhof» festzustellen. Von letzterer wurde kurz vor Weihnachten die Einstellung bekannt. Beide Formate verloren 2010 0,7 Prozentpunkte bei allen Zuschauern: «Verbotene Liebe» liegt aber noch bei akzeptablen 10,8 Prozent, während der «Marienhof» nur noch auf 8,5 Prozent kam. In den vergangenen Jahren bauten beide Serien in ähnlicher Weise ab: Seit 2008 verlor der «Marienhof» 1,5 Prozentpunkte, «Verbotene Liebe» kommt auf 1,4 Prozentpunkte weniger.


Bei den 14- bis 49-Jährigen liegt die «Verbotene Liebe» im zurückliegenden Kalenderjahr bei nur noch 7,9 Prozent. Das ist zwar ein Wert oberhalb des Senderschnitts, der allerdings nicht mehr so gut aussieht, wenn man die Zahlen aus dem Jahr 2008 betrachtet: Damals kam die Adels-Serie noch auf genau zehn Prozent. «Marienhof» kam 2010 auf 7,1 Prozent.


Kaum Veränderungen gab es derweil um 14.10 Uhr bei «Rote Rosen»: Die Reichweiten blieben mit 1,58 Millionen (2009: 1,55 Millionen) fast unverändert, die Quote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 15,3 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen, auf die die Serie gar nicht ausgerichtet ist, erzielte man durchschnittlich 4,6 Prozent und gab somit 0,3 Punkte ab.

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