Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «Sex And The City» auf’m Platz

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 91: Eine der kurzlebigsten Serien voller Klischees.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir der weiblichen Seite des Fußballs.

«Das geheime Leben der Spielerfrauen» wurde am 21. April 2005 bei RTL geboren und war eine Adaption der britischen Serie «Footballers Wive$» aus dem Jahre 2002. Die Macher wollten das Lieblingsspiel der Deutschen von einer anderen Seite zeigen und vor allem auch weibliche Zuschauer für die Materie begeistern. Daher wurde der thematische Schwerpunkt eben nicht auf die Spieler des fiktiven Vereins 1. FC Düsseldorf, sondern auf deren Ehefrauen, Freundinnen und Geliebten gelegt. Sie alle hatten es gemein, dass ihr verwöhntes Leben vom Ruhm der Männer abhängig war. Und wie es sich für eine Frauenserie zu gehören scheint, durften neben Shopping und Beauty auch peinliche Zickenkriege und Eifersüchteleien nicht fehlen - genauso wie nackte Fußballer in der Dusche. Kein Klischee wurde ausgelassen. Auf diese Weise hoffte RTL offenbar die Lücke zu schließen, die das Ende von «Sex And The City» kurz zuvor hinterlassen hatte.

Neben vielen unbekannten Darstellern verpflichtete man unter anderem Ben Teewag als einen der Fußballer. Uschi Glas’ Sohn wurde vor allem durch seine «Jackass»-Kopie «MTV Freak Show» und seine andauernden Skandale in der Boulevardpresse bekannt. Seine Spielerfrau verkörperte Niki Greb, die zuvor in «Die Feuerengel» und «Küstenwache» Serienerfahrungen sammeln konnte. Mit Mathieu Carrière konnte zudem ein erfahrener Schauspieler gewonnen werden, der zuletzt vor allem durch seine Auftritte in «Anna und die Liebe» und «Let’s Dance» dem jungen Publikum bekannt wurde.

Viel Vertrauen schien der Sender in das Projekt nicht zu haben, wurden doch von vornherein nur sehr wenige Folgen in Auftrag gegeben. Das Misstrauen sollte berechtigt sein. Nach einem versöhnlichen Start auf Höhe des Senderschnitts fielen die Marktanteile am Donnerstagabend um 21.15 Uhr auf knapp über 10 Prozent ab. Nicht einmal der Gastauftritt von Rainer Calmund konnte das Interesse steigern. Eine Fortsetzung war damit schnell vom Tisch. Das Originalkonzept wurde noch bis zum Jahr 2006 fortgesetzt und überlebte somit den deutschen Abklatsch um ein Vielfaches.

«Das geheime Leben der Spielerfrauen» wurde am 19. Mai 2005 beerdigt und erreichte eine Alter von vier Folgen. Die Serie hinterließ die Darstellerin Niki Greb, die mit ihrem Engagement bei «Eine für Alle» kurz darauf am nächsten Flop mitarbeitete. Ihre Kollegin Julia Dietze schaffte es in Til Schweigers Ritterklamotte «1 ½ Ritter» als Prinzessin Herzelinde auf die Kinoleinwand. Der größte Karrieresprung gelang Bruno Bruni Jr., der nach dem Ende der Serie in den amerikanischen Produktionen «Aeon Flux», «Criminal Minds» und «Lost» kleinere Rollen erhielt.

Möge die Serie in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann Sönke Wortmanns Fußball-Serie.

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