Weißt du noch?

Weißt du noch? Als RTL am Nachmittag erfolgreich war

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Mit Gerichtssendungen hatte RTL Anfang des neuen Jahrtausends richtig Glück. Quotenmeter.de blickt auf diese Tage zurück.

Über viele Jahre hinweg hatte RTL mit seinem eigenproduzierten Nachmittag große Probleme. In den vergangenen Monaten probierte der Sender viele Formate aus, jedoch schnitten nur nachgestellte Doku-Soaps mit halbwegs vernünftigen Einschaltquoten ab. Seit vergangenem Montag sind zwei Formate der Firma filmpool auf Sendung, die nun den Konkurrenten das Leben schwer machen. Mit teilweise über 25 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten hat RTL wieder ein erfolgreiches Nachmittagsprogramm kreiert. In den 90er Jahren war RTL mit seinen Talkshows richtig erfolgreich, Anfang des neuen Jahrtausends räumten die Gerichtshows ab. Das war übrigens auch das letzte Mal, das RTL mit der Daytime wirklich zufrieden sein konnte.

Die Geschichte der Gerichtsshows begann 1961 mit «Das Fernsehgericht tagt», danach versuchte sich das ZDF an dem Stoff. Bei «Streit um Drei», welches zwischen April 1999 und Ende 2003 ausgestrahlt wurde, waren ebenso fiktive Fälle an der Tagesordnung. Ende 1999 startete Sat.1 «Richterin Barbara Salesch», jedoch interessierten sich kaum Zuschauer für die echten Fälle und Verhandlungen – damals lief die Sendung übrigens jeweils um 18.00 Uhr. Nach kurzer Zeit wurden Laienschauspieler verpflichtet und das Format wanderte in den Nachmittag. Die Marktanteile stiegen rasant an, schon im Jahr 2001 startete mit «Richter Alexander Hold» ein weiteres Format dieses Genres.

RTL sprang im September 2001 auf den Zug auf und belegte den 16.00 Uhr-Slot mit «Das Jugendgericht». Bereits nach einem Jahr folgten «Das Strafgericht» und «Das Familiengericht». Da Sat.1 den 14.00 Uhr-Sendeplatz mit «Zwei bei Kallwass», eine Familien-Probleme-Show mit Laienschauspielern, belegt hatte, duellierten sich die zwei größten Privatsender Sat.1 und RTL mit drei Stunden voller schlechter Schauspielkünste. Zu sehen waren völlig überzogene Fälle und zeitweise seltsame Urteile. Doch die Zuschauer ließen sich nicht von dem Programm abschrecken, sondern schalteten viele Jahre lang ein.

Zeitweise generierten Sat.1 und RTL einen Marktanteil von 40 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, vor allem die Öffentlich-Rechtlichen und andere private TV-Stationen wie ProSieben hatten stark unter diesem Trend zu leiden. Beispielsweise wurde die Sendung «Richterin Barbara Salesch» vom 1. September 2004 von 1,79 Millionen Zuschauer verfolgt. Beim Gesamtpublikum ergatterte der Sender 22,4 Prozent, in der Zielgruppe waren 18,5 Prozent drin. Zur selben Zeit schalteten 1,85 Millionen Menschen beim RTL-«Familiengericht» ein. Diese Show erlangte 22,0 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten.

Doch es war auch nicht immer alles erfolgreich: Selbst das Jugendgericht hatte einmal einen schlechten Tag. Am 2. September fuhr RTL mit der Courtshow nur 14,4 Prozent Marktanteil ein, aber einen weiteren Tag später lag man wieder bei akzeptablen 16,4 Prozent. Das «Familiengericht», wie auch «Das Strafgericht», lief deutlich besser. Während dies die durchschnittlichen Quoten waren, lagen die Top-Werte natürlich deutlich höher. So kam «Das Familiengericht» auf bis zu 29 Prozent in der Zielgruppe, Richterin Dr. Ruth Herz erzielte mit dem «Jugendgericht» bis zu 33,6 Prozent.

Und wie geht es weiter? Nachdem die klassische Gerichtsshow schon um Einspielfilme und diverse Ermittler-Ableger erweitert wurde, lässt sich der Quotenabfall nicht aufhalten. Derzeit haben Barbara Salesch und Alexander Hold schwer mit dem neuen RTL-Nachmittag zu kämpfen. Am Freitag hielt man sich gerade noch im zweistelligen Bereich, was die Marktanteile in der Zielgruppe angeht. Es scheint nun mal so zu sein, dass die Zuschauer gerne das Neue sehen. Selbst beim Nachmittagsprogramm, welches eigentlich Kontinuität vorweisen sollte.

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