Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «701 – Die Show»

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Quotenmeter.de zeigt, wie traurig es wird, wenn sich das ZDF selbst kopiert.

Liebe Fernsehgemeinde. Heute gedenken wir der zentralen Rufnummer des Zweiten Deutschen Fernsehens.

«701 – Die Show» wurde am 19. Mai 1997 im ZDF geboren und sollte die Rettung für den angeschlagenen Nachmittag des Senders sein. Auf der Suche nach einem erfolgreichen Konzept stießen die Programmverantwortlichen auf den hauseigenen «Fernsehgarten» und beschlossen einfach die seit Jahren erfolgreiche Sendung für eine tägliche Ausstrahlung umzubauen. Und tatsächlich glich das Ergebnis dem Original zum Verwechseln. Es wurde dem Zuschauer nun nicht nur am Sonntagvormittag, sondern auch wochentäglich eine „Mischung aus Show, Spiel, Infotainment, Quiz, Action und vielen Serviceangeboten“ serviert. Dabei wechselten sich Hobbyköche mit Wetterexperten und Artisten mit Schlagersternchen ab. Insgesamt eine wahl- und lieblose Zusammenstellung, die mit einer Liveband musikalisch untermalt wurde. Obendrein rundete der obligatorische Comedyteil die belanglose Show ab. Dafür war der Kabarettist Jakob Friedrichs mit seiner Kunstfigur "Hausmeister Werner Schnitzler“ zuständig, die ebenfalls wenig originell war.

Der wunderliche Name der Show leitete sich von der Telefonnummer des ZDFs ab. Schnitt man die Vorwahl von Mainz ab (06131) blieben als zentrale Durchwahl lediglich die Ziffern 701 übrig, die – aus welchem Grund auch immer – als Titel herhalten mussten.

Das einstündige Spektakel wurde werktäglich ab 16.00 Uhr live ausgestrahlt. Als Produktionsort diente die sogenannte Freispielfläche des «ZDF Fernsehgartens», die extra für die Sendung mit einer aufwendigen Dachkonstruktion versehen wurde, um vor launischem Wetter geschützt zu sein. Damit zeigten die Macher beim ZDF wenigstens betriebswirtschaftliches Gespür und nutzten das riesige Areal des Mainzer Lerchenbergs nicht nur für eine einzelne, wöchentliche Show. Das Dach steht heute noch und wird weiter für den «Fernsehgarten» genutzt.



Als Modertoren entschied man sich für Markus Brock und Stefanie Ludwig. Ersterer war zuvor zunächst als Radiomoderator tätig und schaffte es später mit diversen Sendungen (u.a. «Die 6/7-G’scheiten») regelmäßig ins Programm des SWR-Fernsehens. Seine Kollegin begann beim Hörfunk des Hessischen Rundfunks ihre Karriere und präsentierte dann die Fernsehshow «Schlau-Schau» im HR.



Obwohl die Macher der Show versuchten alle Register für einen Erfolg zu ziehen und mit Gästen wie Götz Alsmann, Bata Illic und Roberto Blanco aufwarteten, wurde die Sendung kein Erfolg. Nicht einmal die Böllerschützen des SV Eschersheim mit deren Ehrenkommandanten, die zur Eröffnung der Show antraten, konnten sie retten, sodass sie nach einer Sommersaison endgültig eingestellt wurde.

«701 – Die Show» wurde im September 1997 beerdigt und erreichte ein Alter von rund vier Monaten. Die Show hinterließt den Moderator Markus Brock, der nach dem Ende der Liveshow eine Kochsendung mit Sternekoch Vincent Klink im SWR übernahm und aktuell durch die Show «Samstagabend» führt. Stefanie Ludwig ist mittlerweile Moderatorin beim Shopping-Sender HSE24. Die namensstiftende Telefonnummer des ZDFs besteht übrigens noch immer.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Kurz-URL: qmde.de/36389
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