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Soap, Dramedy, Telenovela? Das Erste startet «Eine für alle»

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Katharina Schubert soll den zuletzt quotenschwachen 18.50 Uhr-Sendeplatz im Ersten aufmöbeln. In der kommenden Woche feiert die neue Serie «Eine für alle» Premiere. Quotenmeter.de mit einer Bestandsaufnahme.

Die Liste der ARD-Flops um 18.50 Uhr ist lang: Ab kommender Woche soll es eine gänzlich neue Serie richten, die seit Anfang des Jahres in Ludwigsburg produziert wird. Bereits seit Tagen wirbt Das Erste intensiv auf den eigenen Radiowellen für die neue Produktion: Was die Fans genau erwartet, weiß man allerdings noch nicht. „Eine lang laufende Serie, die in die Zeit passt, sollte es werden. Nicht zeitgeistig, denneuesten Trends hinterherhechelnd, sondern aktuell und an der Lebenswirklichkeit orientiert,“ sagt Volker Herres, Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens über das neue Projekt.

Erhalten hat die neue Serie nun eine Aktualität mit der im Sommer 2008, als das Projekt beschlossen wurde, niemand gerechnet hätte. Schweißerin Lilli (Katharina Schubert), gleichzeitig Hauptfigur des Formats, wehrt sich zusammen mit ihren Freundinnen Yvonne und Melanie gegen Investoren, die die Watzmann Werke übernehmen wollen. Passend zur Finanzkrise und zur immer noch anhaltenden Diskussion rund um Heuschrecken nehmen die Serienfiguren einen Kampf auf, der ihr Leben auf den Kopf stellen wird. Schließlich kauft Lilli die Watzmann Werke – für den symbolischen Preis von einem Euro.

Die Serienfiguren würden möglichst wenig Veränderung wollen, erklärt Volker Herres. „Das klappt nicht, so viel sei schon verraten. Aber in der Krise steckt ja bekanntlich auch immer eine Chance,“ so der ARD-Programmdirektor. In einem 1600 qm großen Studio wird das Format, das zunächst auf 200 Folgen angelegt ist, seit Januar hergestellt. Als Produktionsort wurde das bislang im TV unverbrauchte Ludwigsburg gewählt. Übrigens: Vor «Eine für alle» wurde in besagtem Fernsehstudio das umstrittene Programm von Thomas Hornauer aufgezeichnet.



Hergestellt wird die Serie von der Firma Rubicon in Zusammenarbeit mit der Bavaria Fernsehproduktion – im Stab tummeln sich viele Leute, die Erfahrung bei täglichen Serien gesammelt haben – viele von ihnen kommen im Übrigen von Sat.1. Regie führen beispielsweise unter anderem Cornelia Dohrn und Micaela Zschieschow, die diese Position bereits bei «Schmetterlinge im Bauch» und «Verliebt in Berlin» inne hatten. Eher unbekannt sind die Chefautoren: Die Ideen stammen von Jan Friedhoff (zuletzt bei «Türkisch für Anfänger») und Malte Otten. Ein Schwergwicht ist jedoch der Produzent von «Eine für alle» - es handelt sich hierbei um den langjährigen Sat.1-Serienchef Dirk Eisfeld, der den Berliner Sender vor einiger Zeit verließ.

Die neue ARD-Serienhoffnung bleibt dennoch eine Wundertüte: Um was es sich genau handeln wird, weiß nämlich bislang niemand so ganz genau. Volker Herres sprach in einem Vorwort zur Serie von einer neuen Dramedy, doch es ist fraglich, ob in dem Format nicht auch sehr viele Elemente einer normalen Soap stecken. Der tägliche Sendeplatz verspricht zumindest, dass ähnlich erzählt wird wie in Seifenopern. Weil Figur Lilli den Ankündigungen zufolge klar im Mittelpunkt steht, ist es auch nicht auszuschließen, dass die Farbe gar in Richtung Telenovela geht.

Genau das könnte dem Format zum Verhängnis werden: Selten zuvor wusste man weniger welches Genre den Zuschauer künftig erwartet: Gewöhnt ist das ARD-Publikum in den vergangenen Wochen Soap-Ware auf dem Sendeplatz um 18.50 Uhr. Seit Anfang des Jahres läuft dort der «Marienhof» mit einer zusätzlichen Folge. Es ist fraglich, ob «Eine für alle» an die Quotenerfolge der langjährigen ARD-Soap anknüpfen kann.

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