Serienlexikon

«Frasier»

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Die Serie «Frasier» ist ein Spin-Off, also ein Ableger der Sitcom «Cheers», die von 1982 bis 1993 beim US-Network NBC ausgestrahlt wurde und in der Kelsey Grammer als Frasier ab der dritten Staffel (1984) auftrat. Eigentlich war die Figur nur vorübergehend geplant gewesen, wurde aber aufgrund ihrer Popularität beim Publikum nach und nach zu einem Hauptcharakter ausgebildet. Nach dem Ende der Sitcom wurde «Frasier» die Nachfolgeserie, spielt damit also im selben Serienuniversum. In einigen Folgen der Show treten daher immer wieder Charaktere aus «Cheers» auf und statten Frasier einen Besuch ab. Ansonsten hat «Frasier», außer eben dem Hauptcharakter, wenig mit dem Vorgänger gemein: «Cheers» spielte in Boston, «Frasier» in Seattle, weil der Psychiater zu Beginn der Staffel zurück in seine Heimat zieht.

Produziert wurde die Serie von David Angell, Peter Casey und David Lee. Die drei gehörten schon bei «Cheers» zum Team der Drehbuchautoren. «Frasier» war von Anfang an ein Einschaltquoten-Hit bei NBC. In der ersten Season kam die Serie schon auf Platz 7 der Jahrescharts und jede Staffel bis zu Season neun war unter den 20 erfolgreichsten TV-Sendungen des Jahres zu finden. Der populärste Lauf war der sechste mit Rang drei der TV-Charts. Beliebteste Einzelfolge war das Finale der siebten Season, in der sich die lange zuvor über Jahre hin aufgebaute verzweifelte Situation der Liebe von Niles zu Daphne entscheidet. Dass viele Amerikaner den Ausgang dieser Liebesgeschichte ebenfalls interessierte, belegen die Zahlen: 33,7 Millionen Menschen sahen diese Episode. Bis zur letzten Staffel begeisterte «Frasier» viele Millionen und war auch noch nach elf Jahren erfolgreich – doch die hohen Gagenforderungen der Darsteller veranlassten NBC letztlich dazu, die Serie mit der elften Staffel abzuschließen. Insgesamt wurden 264 Folgen produziert.

«Frasier» ist eine der erfolgreichsten TV-Sendungen aller Zeiten. Die Serie wurde rekordverdächtige 108 Mal für den amerikanischen Fernsehpreis Emmy nominiert, 37 mal wurde die Trophäe gewonnen. Dies ist noch heute der Rekord für eine einzelne Show. Außerdem hält sie den Rekord für den längsten anhaltenden Gewinn der Kategorie „Outstanding Comedy Series“ – diesen Preis holte man in jedem Jahr zwischen 1994 und 1998. Zu den weiteren Gewinnen zählen unter anderem drei Golden Globes, sechs Preise der „Writers Guild of America“ sowie zwei Preise der „Directors Guild of America“.

Gründe für diesen immensen Erfolg bei Kritikern und Publikum gibt es viele: Die wunderbar geschriebenen und hervorragend gespielten Charaktere, deren Beziehungen immer wieder hohen Zündstoff bieten, der stetige Anspruch, der die Serie qualitativ von anderen Sitcoms abhebt, und auch die unverbrauchten Geschichten, in denen es mal nicht um eine „typisch amerikanische Durchschnittsfamilie“, sondern um snobistische, sich als Elite der Gesellschaft bezeichnende Brüder geht, sind sicherlich einige der Dinge, warum «Frasier» so beliebt wurde. Letztlich begeisterte die Sendung den durchschnittlichen Fernsehzuschauer, der mit den „einfachen“ Charakteren wie Martin oder Daphne lachen kann, sowie auch das anspruchsvolle Publikum, das die zahlreichen, abstrusen Fachdiskussionen von Frasier und Niles über Psychologie oder den Niedergang der Gesellschaft amüsant findet.

In Deutschland ist die Serie, trotz ihres sonst weltweiten Erfolges, relativ unbekannt. Zunächst muss gesagt werden, dass die Show nie zu einer humanen Tageszeit ausgestrahlt wurde, sondern allein im Nachtprogramm, weshalb die Chance auf Erfolg von den deutschen Sendern verwehrt wurde. Man glaubte nie an das Erfolgspotenzial der Show, auch wenn der weltweite Erfolg beweist, dass gerade eine solch unkonventionelle Sitcom sehr beliebt sein kann. Ab 1995 war sie immer für kurze Zeit nur auf Sendern wie Sat.1, kabel eins und im Pay-TV von Premiere zu sehen.

Einen festen, regelmäßigen Sendeplatz bekam «Frasier» erst Anfang 2003, wo die Serie von da an werktags gegen 00.40 Uhr viele Jahre lang in Sat.1 ausgestrahlt wurde. 2007 verschwand man aus dem Sendeplan von Sat.1 – ab 2008 ging es beim Pay-TV-Ableger Sat.1 Comedy weiter, 2008 hatte auch der Sender Anixe HD die Ausstrahlungsrechte ab der fünften Staffel und sendete die Sitcom im Vorabendprogramm. Die Free-TV-Rechte werden nun von Comedy Central gehalten.

«Frasier» hat noch heute weltweit eine große Fangemeinde. Immer wieder kommen Gerüchte über einen Kinofilm der Serie auf, doch Hauptdarsteller Grammer dementierte immer wieder, den Psychiater noch einmal spielen zu wollen. Dennoch war er als Frasier noch einmal 2008 in einem Werbespot für das Getränk "Dr Pepper" zu sehen - einen Kinofilm wird es aber wohl weiterhin nicht geben. In den USA ist Kelsey Grammer vielen «Simpsons»-Fans als Sprecher der Figur Tingeltangel Bob bekannt. 2007 war er in der gefloppten FOX-Sitcom «Back to You» zu sehen, zuletzt hat er in einem neuen Sitcom-Piloten für ABC einen gescheiterten Wall-Street-Millionär gespielt.

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