Die Kritiker

«Die Toten vom Bodensee - Die Meerjungfrau»

von

Der Alltag als Ermittler stellt einen vor skurille Situationen: am Bodensee wird eine Leiche gefunden, die wie eine Meerjungfrau aussieht. Der ungewöhnliche Fall rund um den Mord an dem vermeintlichen Fabelwesen gestaltet sich als äußerst verworren.

Cast & Crew

Vor der Kamera:
Matthias Koeberlin ist Micha Oberländer
Nora Waldstätten ist Hannah Zeiler
Hary Prinz ist Thomas Komlatschek
Peter Kremer ist Karsten Brandstätter
Aaron Friesz ist Matteo Kern

Hinter der Kamera:
Regie: Michael Schneider
Drehbuch: Timo Berndt
Kamera: Matthias Pötsch
Schnitt: Jörg Kroschel
Musik: Chris Bremus
Seltsam ist es schon, welchen Fällen man als Kommissar begegnet. Hannah Zeiler und Micha Oberländer, beide Teil der Polizei aus Bregenz nahe dem Bodensee, ermitteln wegen Totschlag an einer Meerjungfrau. Natürlich nicht an einer echten, denn es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Fabelwesen um eine Frau in Silikonverkleidung handelt. Die Kostümierung war für ein Fotoshooting eines Surfclubs gedacht, endete jedoch tödlich. Hannah und Micha finden heraus, dass es sich bei der Toten um Sybille handelt und kontaktieren ihre Familie. Schnell bemerken sie, dass die Familienverhältnisse desaströs sind. Ihren Mann hat Sybille verlassen und selbst die gemeinsame Tochter soll sie hinter sich gelassen haben. Findet sich darin ein Motiv für den Mord? Emma, Sybilles vernachlässigte Tochter, will den Mord an ihrer Mutter währenddessen selbst aufklären und nimmt die Dinge in die eigene Hand. Eine Entscheidung, die sich als riskant herausstellt und die Ermittler müssen aufpassen, dass ihnen der Schuldige nicht davonkommt.

Die anfangs bizarr wirkende Prämisse von «Die Toten vom Bodensee - Die Meerjungfrau» wird nach nur kurzer Zeit schon aufgeklärt, sodass sich die Mystik um die Verkleidung als Fabelwesen schnell verabschiedet. Sobald man erfahren hat, dass es sich lediglich um eine Aufmachung für ein Fotoshooting handelt, lenkt der Krimi in altbekannte Gewässer ein, die leider oftmals zu seicht sind. Die Handlung plätschert nur vor sich hin, ohne dabei auf große Höhen und Tiefen zu stoßen, sodass wirkliche Spannung leider nur selten aufkommt.

Wie in den zu vorigen Folgen der Krimireihe «Die Toten vom Bodensee», die seit Ende 2014 ausgestrahlt wird, dient auch in diesem Fall der Bodensee und seine Umgebung als schöne Kulisse für Hannahs und Michas Ermittlungen. Was bei deren Fall aber doch noch für eine gewisse Spannung sorgt, ist die Handlung rund um Matteo. Der junge Mann ist einer der Wassersportler, die unter Verdacht stehen etwas mit dem Mord von Sybille zu tun zu haben. Matteo flüchtet mit einer Bauchwunde vor der Polizei und setzt sich sogar mit Waffengewalt gegen sie zur Wehr. Dennoch sieht das Publikum, dass er sich die Wunde nicht selbst zugefügt hat, wodurch der Krimi die Frage offen wirft, was es mit Matteo auf sich hat.

Was bei dem aktuellen Fall sehr positiv auffällt, ist die Persönlichkeit der beiden Kommissare. So werden beide auch in ihrem Privatleben gezeigt, in dem gerade Hannah, die die ansonsten unnahbare Polizistin gibt, sich von einer anderen Seite zeigt. Doch auch Micha, der einen der Wassersportler privat sehr gut kennt und mit ihm befreundet ist, bleibt nicht nur der simple Ermittler. Er wird vor die Frage gestellt, wie er nun zu seinem Freund stehen soll, jetzt wo seine Crew unter Mordverdacht steht.

Auch wenn die Charaktere der Ermittler spannend sind und der eigentliche Fall anfangs noch interessant wirkt, zerfällt «Die Toten vom Bodensee - Die Meerjungfrau» schnell in sich zusammen. Als guter Krimi eignet sich diese Folge daher nicht, als weiteres kennenlernen der beiden Kommissare für spätere Ermittlungen hingegen schon. Dennoch wäre bei diesem Fall deutlich mehr möglich gewesen und so ist die Suche nach dem Mörder der Meerjungfrau nur ein kleiner Strudel, anstatt einer großen Welle.

Das ZDF zeigt «Die Toten vom Bodensee - Die Meerjungfrau» am Montag, den 21. Oktober, um 20.15 Uhr.




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