Wer sah eigentlich...

Champions League: Müder Auftakt am Vorabend, aber mit Dortmund und Schalke geht es ab

von   |  2 Kommentare

Während die neue Anstoßzeit um 18:55 Uhr kaum attraktiv auf das Sky-Publikum wirkte, begeisterten die Teams aus dem Ruhrpott ab 21 Uhr. Im Free-TV wies der «Fantalk» Schmiso klar in die Schranken.

Und so läuft es am Mittwoch

  • erneut laufen zwei Spiele um 18:55 Uhr, darunter aber mit Donezk gegen Hoffenheim aber diesmal auch ein Spiel mit deutscher Beteiligung - um 21 Uhr laufen sechs Spiele, u.a. Benfica gegen Bayern
  • Sky zeigt jeweils Konferenzen sowie das Bayern-Spiel exklusiv, DAZN darf alle anderen Einzelspiele exklusiv in voller Länge live zeigen (also auch das der Hoffenheimer)
  • übrigens: Bayern und Dortmund werden bei Sky in der Vorrunde überrepräsentiert sein - vom Rekordmeister laufen ganze fünf von sechs Spielen live, vom BVB immerhin vier
Dass es zur neuen Champions-League-Saison zu einigermaßen tiefgreifenden Veränderungen kommen würde, war schon länger bekannt: Free-TV-Zuschauer gucken ab sofort in die Röhre, sofern sie Livebilder von den Spielen sehen möchten, Sky muss sich kein Spiel mehr mit dem ZDF teilen, dafür aber ein weitaus größeres Paket an den Streamingdienst DAZN abgeben und kann fortan nicht mehr alle Partien in voller Länge live ausstrahlen, statt einer Standard-Anstoßzeit um 20:45 Uhr gibt es nun derer zwei um 18:55 Uhr sowie 21 Uhr. Am Dienstag nun kam es erstmals zur praktischen Umsetzung dieser Pläne, was bedeutete, dass Sky eine Zwei-Spiele-Konferenz ohne deutsche Beteiligung sowie eine Sechs-Spiele-Konferenz mit gleich zwei Teams "ausm Pott" sowie das Einzelspiel der Dortmunder ausstrahlen durfte, während DAZN die Schalke-Partie exklusiv zugesprochen bekam. Im Free-TV wiederum duellierten sich zur besten Sendezeit mit Sport1 und Sky Sport News HD gleich zwei Sender um diejenigen Zuschauer, die sich mit verbaler Begleitung ohne Live-Bilder begnügten.

Unsere Thesen:


1. Die früherere Sky-Konferenzschaltung läuft deutlich schlechter als die spätere, da erstgenannte sowohl in der Breite (zwei vs. sechs Spiele) als auch in der Spitze (kein vs. zwei Spiele mit deutschen Teams) mehr zu bieten hat.

2. Um 21 Uhr schlägt die Konferenz das Dortmund-Einzelspiel deutlich, da sie sowohl den neutralen Zuschauer als auch die Schalke-Fans ohne DAZN-Abo anspricht, während das Dortmund-Spiel nur die BVB-Fans mobilisiert.

3. Im Free-TV behält der Sport1-«Fantalk» die Oberhand, da er im Gegensatz zum SSNHD-Neustart «Champions Corner» beim Publikum ohne Pay-TV-Abonnement bereits etabliert ist.

4. Die nächtlichen Zusammenfassungen auf SSNHD rufen aufgrund ihrer sehr späten Ausstrahlungszeit nur ein sehr geringes Interesse hervor, da unter der Woche nur eine kleine Minderheit ab 0 Uhr noch Fußball sehen möchte bzw. kann.



Die exakten Zahlen:


1. In der Tat kam die frühere Konferenz bei weitem nicht an die Werte von jener ab 21 Uhr heran: Ab 18:55 Uhr sahen durchschnittlich 0,29 Millionen Menschen zu, was einem guten, aber wenig spektakulären Marktanteil von 1,2 Prozent entsprach. Im Anschluss daran konnte Sky Sport 1 nicht nur seine Reichweite auf 0,64 Millionen mehr als verdoppeln, sondern auch der damit verbundene Marktanteil kletterte erheblich auf 2,6 Prozent. Übrigens: Quasi parallel zur früheren CL-Konferenz lief auch das Nachholspiel der 2. Liga zwischen Dynamo Dresden und dem HSV, das mit 0,27 Millionen und 1,3 Prozent auf Augenhöhe mit der Königsklasse lag. Gut möglich, dass sich einige Fußballfreunde hier im Zweifel für das Zweitligaduell und gegen die Champions League ohne deutsche Beteiligung entschieden haben.

2. In der Tat lief es um 21 Uhr für die Konferenz (0,64 Millionen, 2,6 Prozent) stärker als für das Einzelspiel von Borussia Dortmund gegen Brügge, das zur gleichen Zeit allerdings ebenfalls respektable 0,39 Millionen und 1,6 Prozent verbuchte - und damit ein höheres Interesse verzeichnete als die frühere Konferenz. Unterm Strich erreichte Sky mit seinen Live-Übertragungen ab 21 Uhr also 1,04 Millionen Fernsehende und 4,2 Prozent, womit der Sender kaum schwächer unterwegs war als RTL zur gleichen Zeit mit allerdings auch ungleich weniger attraktiven «Der Lehrer»-Wiederholungen. Übrigens: Im Vorjahr debütierte Sky dienstags nochmal etwas erfolgreicher und erreichte zum Auftakt 4,4 Prozent Marktanteil bei 1,25 Millionen Zuschauern, wobei damals das Einzelspiel zwischen Bayern und Anderlecht der große Quotenstern des Abends war (0,79 Millionen bzw. 2,9%).

3. Auch diese These wird anhand der veröffentlichten Daten gestützt, wobei der über dreistündige «Fantalk» bei weitem nicht an seine besten Tage herankam: Gerade einmal 0,26 Millionen Zuschauer wurden erreicht, was 1,0 Prozent Gesamt-Marktanteil entsprach - in der klassischen Zielgruppe lief es mit 0,05 Millionen und 0,7 Prozent sogar noch etwas schwächer. Damit rangierte die Live-Show gerade einmal auf Höhe des eigenen Senderschnitts und lief schwächer an als noch im Vorjahr, als am ersten Champions-League-Dienstag noch 1,4 und 0,9 Prozent bei 0,35 Millionen verzeichnet worden waren. Der «Champions Corner» bekam ab 20:45 Uhr allerdings ein noch weitaus kleineres Stückchen vom Quoten-Kuchen ab und musste sich mit sehr überschaubaren 0,2 und 0,1 Prozent bei 0,05 Millionen Zuschauern begnügen.

4. Dieser These ist nur bedingt zuzustimmen, wenn man sich die gemessenen Werte vor Augen führt. Auf der einen Seite waren die gemessenen Reichweiten mit 0,05 Millionen aller bzw. 0,01 Millionen der jüngeren Zuschauer ziemlich überschaubar, sodass von einem breiten Interesse des Free-TV-Publikums an den ersten Bildern von den Spielen nun wahrlich keine Rede sein kann. Auf der anderen Seite entsprachen diese Zuschauerzahlen exakt jenem Niveau, das zuvor auch vom zu deutlich lukrativerer Sendezeit ausgestrahlten «Champions Corner» erreicht wurde - und entsprechend zu immerhin etwas höheren Marktanteilen von 0,7 Prozent insgesamt bzw. 0,3 Prozent der Umworbenen führte. Alles in allem sind diese Werte jedoch geradezu putzig im Vergleich zu jenen, die das ZDF in den vergangenen Jahren im Rahmen seiner Champions-League-Übertragungen erzielte. Bei SSNHD verweist man deshalb auch lieber auf seinen Tagesmarktanteil von 0,3 Prozent, der immerhin der sechsthöchste in der Geschichte des Sportnachrichtensenders war - klingt gut, allerdings hatte man bislang auch nur selten ein solch attraktives Programm vorzuweisen wie an diesem Dienstag.

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
MtheHell
19.09.2018 17:06 Uhr 1
Oh, die 8 Mio ZDF-Zuschauer haben wohl den Receiver nicht schnell genug erhalten..?

8) *LOOL* :lol:



Aber im ernst: Bei SkyTicket muss mehr los gewesen sein als samstags bei der BuLi, denn da war nach Anpfiff nur ein lächerliches 480p-SD-Bild zu sehen bis Spielende (bei der alten App. Bei der neuen gab es immer wieder kurze EInbrüche und Pixelmatsch).

Nach dem Spiel sprang die Quali wieder auf die gewohnten 720p, weil wahrscheinlich etliche abgeschaltet haben.
Jan_Itor
22.09.2018 18:39 Uhr 2
Mit solchen Zahlen verkommt die Champions League ja fast schon zu einem Randsport-Event. Das Montagsspiel der 2. Liga auf Sport 1 hatte glaube ich regelmäßig mehr Zuschauer.
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